Energie- / Umwelttechnik

KWK-Einstieg ist das Substitut zum Kohleausstieg

400 KWK-interessierte Zuschauer verfolgten in den letzten drei Tagen per Livestream aus der historischen Maschinenhalle der Stadtwerke Lemgo den ersten digitalen Kongress des Bundesverband Kraft-Wärme-Kopplung unter dem Titel KWK schafft: Kohleausstieg – Wärmewende – Klimaziele.

Die Aufzeichnungen der drei Kongresstage sind im B.KWK TV frei verfügbar.

Politische Statements | Aufzeichnung Tag 1

Am ersten Tag diskutieren die Online-Teilnehmer mit den B.KWK-Vizepräsidenten Dr. Georg Klene und Heinz Ullrich Brosziewski die politischen Statements der Abgeordneten der Fraktionen CDU/CSU, SPD, Die Grüne, Die Linke und FDP zu Fragen rund um die KWK. Fraktionsübergreifend wurde deutlich, dass man sich auch politisch dem wichtigen Stellenwert der Technologie Kraft-Wärme-Kopplung für die Energiewende bewusst ist. Dazu einige Highlights:

Bernd Westphal (MdB, wirtschafts- und energiepolitischer Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion), betonte „KWK ist genau die Technologie, die uns dabei hilft, die Versorgungssicherheit zu garantieren!“ und brachte damit die Bedeutung der KWK zur Residuallastabdeckung auf den Punkt.

„Die Rahmenbedingungen für die städtische Versorgung und Quartierslösungen müssen verbessert werden, denn keine andere Technologie nutze Energie so effizient wie die KWK“, betonte Prof. Dr. Martin Neumann (MdB, energiepolitischer Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion).

Es gibt viel Nachholbedarf in der Wärmewende: „Wir gehören im europäischen Vergleich in Deutschland zu den Schlusslichtern, was den Anteil der erneuerbaren Wärme angeht“ so Dr. Julia Verlinden( MdB, Sprecherin für Energiepolitik der Bundestagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen).

Konsens zwischen den Parteien gab es, dass die Potentiale erneuerbarer, innovativer Wärme bis 1 MW mit dem aktuellen KWKG ausgebremst werden. Carsten Müller (MdB die CDU/CSU) sicherte zu, sich dafür einzusetzen, dieser Fehlentwicklung zu begegnen. 

Ralph Lenkert (MdB, umweltpolitischer Sprecher für DIE LINKE und Sprecher für Forschungs- und Technologiepolitik) schlug einen neuen Weg für kleine KWK-Anlagen vor: „KWK-Anlagen sind unsere Notfallversicherung und als solche erhalten sie alleine dafür, dass sie da sind, eine Förderung, die sicherstellt, dass sie betriebswirtschaftlich langzeitig zu betreiben sind.“

Macher berichten aus der Praxis | Aufzeichnung Tag 2

Hagen Fuhl, Vizepräsident des B.KWK moderierte den zweiten Tag unterstützt durch den Fachexperten Uwe Weber von den Stadtwerken Lemgo. Dass es sich lohnt, weiter in die KWK-Technologie zu investieren, zeigen die vorgestellten Praxisbeispiele.

„Bei den Mitgliedern in unseren Verbänden, B.KWK und VKU, da brummt es richtig vor Innovationen“, eröffnete Ingbert Liebing, Hauptgeschäftsführer des VKU, mit seinem Grußwort den zweiten Tag des BKWK Kongress 2020.

Othmar Verheyen stellte die Auswirkungen des nationalen Emissionshandelssystems auf KWK-Anlagen vor.

David Weiblein von der BTB Berlin GmbH erklärte das Instrument iKWK und zeigt u.a. mit dem Praxisbeispiel des HKW Schöneweide, wie alte Kohlestandorte substituiert werden können und eine Zukunft der urbanen Wärmewende sein werden.

„Was haben iKWK und Fernwärme mit der Landesgartenschau 2022 und Thermalquellen in Bad Neuenahr-Ahrweiler zu tun?“ Christoph Vianden von den Ahrtal-Werken stellt den aktuellen Projektstand dieses iKWK-Projektes vor – ein gutes Beispiel auch für viele andere kommunale Versorger.  

Bis Oktober 2021 gilt es für dezentrale KWK, die Vorkehrungen für den Redispatch2.0 und das Einspeisemanagement zu treffen. Dr. Jens Kühne vom AGFW erläuterte, was zu beachten ist.

Der KWK-Anteil in der Arbeit der Clearingstelle EEG/KWK steigt deutlich, berichtete Martin Teichmann.

Und wie macht man die Energiewende sichtbar? – Mit dem Vorschlag zur Zertifizierung der Blauen Energie beendete Claus-Heinrich Stahl, Präsident des B.KWK den zweiten Tag.

Rechtliche Rahmenbedingungen | Aufzeichnung Tag 3

Am Finaltag begleiteten B.KWK-Präsident Claus-Heinrich Stahl und der Vizepräsident Dr. Georg Klene als Moderations- und Expertenteam durch den Livestream rund um die rechtlichen Rahmenbedingungen.

In der Eröffnungsrede des dritten Kongresstages betonte Stephanie von Ahlefeldt, Abteilungsleiterin Energiepolitik – Strom und Netze im Bundesministerium für Wirtschaft und Energie: „Die KWK spielt für uns eine wichtige Rolle in der Energiewende und sie wird sie auch weiterspielen.“  

Prof. Dr. Martin Maslaton, Rechtsanwalt, Fachanwalt für Verwaltungsrecht sowie geschäftsführender Gesellschafter der MASLATON Rechtsanwaltsgesellschaft mbH gab einen aktuellen Einblick in die Gesetze KWKG, BEHG, GEG und EEG. Er warnte zugleich: „Die Entwicklung der jetzigen KWK-Novelle zeigt eigentlich, dass die KWK […] nicht als langfristige kontinuierliche Lieferung aus Strom und Wärme begriffen wird“. 

„KWK ist in der Wohnungswirtschaft die richtige Technologie“, zeigte Tobias Dworschak, Geschäftsführer der vedec -Verband für Energiedienstleistungen, Effizienz und Contracting e.V. in seinem Vortrag „KWK in der Wohnungswirtschaft – Objekt- und Arealstromversorgung für Vermieter und Contractoren“ auf.  

Achim Zerres Abteilungsleiter Energieregulierung der Bundesnetzagentur erklärte, wie eine Marktintegration ausgeförderter und neuer Prosumer-Anlagen funktionieren kann. Denn: „Die Abschaltung von Anlagen ist eine unvernünftige Lösung. Wir brauchen die Anlagen, um die Energiewende fortzusetzen.“ 

Über die aktuelle BAFA-Förderung für KWK-Anlagen und die Stromvergütung für KWK-Anlage berichtete Dr. Nicole Holzheu, Referatsleiterin des Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle und stellte klar: „Solange keine beihilferechtliche Genehmigung für das Kohleausstiegsgesetz seitens der EU-Kommission vorliegt, dürfen die Änderungen im KWKG wie geänderte Zuschlagshöhen und Boni nicht angewendet werden.“ 

Toni Reinholz von der dena zeigte die Zukunft von Erneuerbaren Gasen und Biomethan im Wärmemarkt auf und hob hervor, dass Wärmeerlöse für die Wirtschaftlichkeit von Biomethan im EEG eine immer wichtigere Rolle spielten.

Für den B.KWK ergeben sich aus dem Programminhalten des diesjährigen Kongresses drei Wünsche an die Politik, um die KWK im Energiesystem der Zukunft zur Dekarbonisierung und Energieeffizienz bestmöglich einsetzbar zu machen:

  • Wir wünschen uns, dass jegliche Residuallast zu 100% aus der KWK kommt und die Bundesregierung dafür die Rahmenbedingungen schafft.
  • Wir wünschen uns, einen Ausbau der Quartierswärme und Fernwärmenetze derart, dass wir den Pfad zu Erneuerbaren Energien auf in der Wärmeversorgung so gut beschreiten können.
  • Und als Drittes wünschen wir uns die Rahmenbedingungen zum Übergang zu 100 % erneuerbaren Gasen auf dem Pfad der Machbarkeit und nicht auf dem Pfad der Brüche.
Über Bundesverband Kraft-Wärme-Kopplung e.V. (B.KWK)

Der Bundesverband Kraft-Wärme-Kopplung e.V. (B.KWK) ist eine branchenübergreifende Initiative von Herstellern, Betreibern und Planern von KWK-Anlagen aller Größen und beliebigen Brennstoffen, ferner von Stadtwerken, Energieversorgern, wissenschaftlichen Instituten und verschiedensten Unternehmen und Einzelpersonen. Sie alle vereint das Ziel, die KWK in Deutschland voranzubringen und die damit verbundenen Chancen für Wirtschaft und Umwelt zu nutzen.

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