Finanzen / Bilanzen

Rheinmetall mit margenstarkem Wachstum bei Defence – Automotive erwartet positives operatives Jahresergebnis

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– Trotz leichter Erholung des Automobilmarktes im dritten Quartal liegt der Konzernumsatz mit 4,0 MrdEUR noch um 7% unter Vorjahreswert
– Operatives Konzernergebnis nach neun Monaten mit 170 MioEUR um 92 MioEUR schwächer – Operatives Ergebnis im dritten Quartal mit 101 MioEUR über Vorjahreswert
– Weiterhin gute Entwicklung bei Defence: Umsatzplus in den ersten neun Monaten von 12% auf 2,5 MrdEUR; operatives Ergebnis um 64 MioEUR oder 48% auf 197 MioEUR gesteigert
– Automotive bleibt krisenbedingt unter Vorjahr: Umsatzrückgang von 27% auf 1,5 MrdEUR; positives Ergebnis im dritten Quartal reduziert operativen Verlust nach drei Quartalen auf -12 MioEUR
– Ergebnisprognose verbessert: Automotive erwartet jetzt positives operatives Jahresergebnis; Margenprognose 2020 für Defence angehoben
– Der Rheinmetall-Konzern geht mit einer Erholung seines Automotive-Bereichs und einer gestärkten Performance seiner Defence-Sparte auf die Zielgerade des Geschäftsjahres.

Nach den Bremsspuren, die die Corona-Pandemie im ersten Halbjahr 2020 im Ergebnis der Automotive-Sparte des Konzerns hinterlassen hat, ist der Bereich im dritten Quartal wieder in die Gewinnzone zurückgekehrt. In Verbindung mit der Margenstärke der weiter wachsenden Defence-Sparte übertrifft der Düsseldorfer Technologiekonzern damit im dritten Quartal beim operativen Konzernergebnis den Vorjahreswert.

Armin Papperger, Vorstandsvorsitzender der Rheinmetall AG: „Unsere robuste Geschäftsentwicklung verdanken wir dem starken Defence-Bereich ebenso wie dem strikten Kostenmanagement bei Automotive. Auf den Neustart der Produktion unserer Automotive-Kunden nach dem branchenweiten Stillstand im Frühjahr waren wir bestens vorbereitet. Dadurch ist es uns bei Automotive im dritten Quartal gelungen, wieder ordentlich Fahrt aufzunehmen und die pandemiebedingten Einbußen teilweise zu kompensieren. Wir setzen nun alles daran, diesen Kurs auch unter den fordernden Bedingungen der Corona-Lage fortzusetzen und das operative Ergebnis von Automotive im Gesamtjahr wieder in die Gewinnzone zu führen.“

Armin Papperger: „Defence bleibt unser Stabilitätsanker. Wir profitieren von der weltweit anhaltenden Nachfrage nach Produkten zur Sicherheitsvorsorge in zivilen wie militärischen Bereichen. Großaufträge, wie wir sie zuletzt im Fahrzeugbereich gewonnen haben, sind Beleg dafür, dass wir mit unseren Technologien und hochinnovativen Produkten in den weltweiten Märkten bestens aufgestellt sind. Zunehmend gelingt es uns, die Margenqualität unserer Defence-Projekte zu erhöhen und mit wachsendem Geschäftsvolumen auch die Profitabilität zu steigern.“

Margenstarkes Wachstum bei Defence sichert robuste Geschäftsentwicklung im Konzern

Der Umsatz des Rheinmetall-Konzerns reduzierte sich in den ersten drei Quartalen 2020 gegenüber dem Vorjahr um 315 MioEUR oder 7,3% auf 3.979 MioEUR. Auch wenn sich bei Automotive insbesondere im dritten Quartal wieder positive Effekte aus der Erholung der weltweiten Automobilkonjunktur auswirkten, bleiben die Neunmonatszahlen des Konzerns von der höchst unterschiedlichen Entwicklung beider Unternehmensbereiche vor allem im ersten Halbjahr geprägt.

Die Defence-Sparte konnte ihr Geschäftsvolumen im Berichtszeitraum deutlich ausbauen. Die Umsatzerlöse bei Automotive haben sich im dritten Quartal dem Niveau des Vorjahres zwar angenähert; nach neun Monaten bleibt der Automotive-Umsatz aber dennoch merklich hinter dem Vorjahr zurück.

Die unterschiedliche Umsatzentwicklung der beiden Unternehmensbereiche spiegelte sich auch im operativen Ergebnis nach drei Quartalen wider: Während der Unternehmensbereich Defence sein operatives Ergebnis in den ersten neun Monaten deutlich verbessern konnte, verzeichnete der Unternehmensbereich Automotive bei weiterhin schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen einen Rückgang beim operativen Ergebnis. Insgesamt erzielte Rheinmetall nach drei Quartalen ein operatives Konzernergebnis von 170 MioEUR nach 262 MioEUR im entsprechenden Vorjahreszeitraum.

Das berichtete Ergebnis vor Zinsen und Steuern im Konzern (EBIT) lag in den ersten drei Quartalen 2020 mit -166 MioEUR um 435 MioEUR unter dem Vorjahresergebnis. Neben der rückläufigen operativen Ergebnisentwicklung ist die Verringerung des EBIT im Wesentlichen durch negative Sondereffekte von insgesamt 337 MioEUR begründet. Darin enthalten sind bereits im zweiten Quartal 2020 erfasste Wertminderungen in Höhe von 300 MioEUR im Unternehmensbereich Automotive. Diese resultierten aus dem in Folge der Corona-Pandemie drastisch reduzierten Produktionsvolumen der internationalen Automobilindustrie im Jahr 2020 sowie einer von Experten auch mittelfristig erwarteten geringeren Wachstumsdynamik bei Pkw und leichten Nutzfahrzeugen. Zudem wurden im dritten Quartal 2020 Restrukturierungsrückstellungen in Höhe von 40 MioEUR gebildet. Sie decken vor allem Kosten für Kapazitätsanpassungen und Produktionsverlagerungen zur Optimierung des internationalen Standortnetzwerkes in der Division Hardparts sowie Kosten zur Anpassung und Neuausrichtung der Strukturen zur Vorbereitung des Eintritts in neue Märkte in der Division Mechatronics ab. Im Unternehmensbereich Defence wurden Sondereffekte in Höhe von insgesamt +3 MioEUR erfasst. Diese sind als Nettoeffekt auf Restrukturierungsmaßnahmen (-7 MioEUR) sowie eine nachträgliche Verkaufspreisanpassung im Zusammenhang mit der Veräußerung des Produktbereichs unbemannte Luftfahrtsysteme im Geschäftsjahr 2012 (+10 MioEUR) zurückzuführen.

Das Ergebnis je Aktie verringerte sich in den ersten drei Quartalen auf -4,43 EUR (Vorjahr: 3,77 EUR). Im dritten Quartal 2020 erzielte Rheinmetall wieder ein positives Ergebnis je Aktie von 1,03 EUR (Vorjahresquartal: 1,33 EUR).

Automotive: Pandemiebedingte Einbußen bei Umsatz und Ertrag – Aufwärtstendenz im 3. Quartal

Die Corona-Pandemie hat tiefe Einschnitte in den Produktionszahlen der Automobilindustrie hinterlassen. Weltweit reduzierte sich die Produktion von Light Vehicles (Fahrzeuge unter 6 Tonnen) im Zeitraum von Januar bis September 2020 gegenüber dem Vorjahr um 23%. Der Unternehmens-bereich Automotive erzielte in den ersten neun Monaten 2020 einen Umsatz in Höhe von 1.528 MioEUR und blieb somit um 27% oder 571 MioEUR hinter dem Vergleichswert des Vorjahres zurück (Vorjahr 2.099 MioEUR).

Nachdem Automotive infolge der Krise für das erste Halbjahr ein operatives Ergebnis von -41 MioEUR ausweisen musste, erreichte das operative Ergebnis im dritten Quartal mit 29 MioEUR wieder die Gewinnzone. Im Neunmonatszeitraum lag das operative Ergebnis damit bei -12 MioEUR. Der Vergleichswert des Vorjahres belief sich auf 144 MioEUR.

Die operative Marge der Sparte sank auf -0,8% (Vorjahr: 6,9%). Mit einem frühzeitig eingeleiteten strikten Kostenmanagement, das den Fokus auf Personal-, Sach- und Verwaltungskosten richtete, konnten die negativen Auswirkungen der Pandemie auf die wirtschaftliche Entwicklung des Bereichs abgeschwächt werden. Zur Stabilisierung der Liquiditätssituation wurden auch die Nettoinvestitionen deutlich zurückgenommen; sie sanken in den ersten drei Quartalen 2020 um 37% gegenüber dem Vorjahreszeitraum.

Das berichtete Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT), in dem die Sondereffekte aus Wertminderungen und Restrukturierungsmaßnahmen enthalten sind, betrug nach Ablauf der ersten neun Monate des laufenden Jahres -352 MioEUR und lag ebenfalls signifikant unter dem Vorjahreswert von 146 MioEUR.

Die Umsätze der Division Mechatronics waren vor allem geprägt vom starken Rückgang der Produktionszahlen von Pkw und Trucks in allen relevanten Absatzmärkten. In den ersten neun Monaten 2020 reduzierten sich die Umsatzerlöse im Vorjahresvergleich um 329 MioEUR oder 28% auf 838 MioEUR. Das operative Ergebnis für den Zeitraum Januar bis September 2020 betrug 6 MioEUR nach 92 MioEUR im Vorjahreszeitraum.

Die Umsatzerlöse der Division Hardparts lagen mit 506 MioEUR um 225 MioEUR oder 31% unter dem Wert, der für die ersten drei Quartale 2019 ausgewiesen wurde. Das operative Ergebnis blieb im Berichtszeitraum mit -32 MioEUR klar unter dem Vorjahreswert von 29 MioEUR. Die Ergebnisbeiträge der nach der Equity-Methode bilanzierten Joint-Ventures verringerten sich aufgrund eines erheblichen Umsatzrückgangs um 13 MioEUR auf 5 MioEUR (Vorjahr: 18 MioEUR).

In der Division Aftermarket wurde die Umsatzentwicklung der ersten drei Quartale 2020 durch die teilweise Schließung von Werkstätten und infolge einer insgesamt geringeren Mobilität beeinflusst. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum sank der Umsatz um 20 MioEUR oder 7,6% auf 249 MioEUR.

Das operative Ergebnis belief sich auf 15 MioEUR und lag aufgrund des geringeren Geschäfts-volumens sowie der erstmaligen Zuordnung der Aktivitäten im Bereich Mikromobilität zur Division Aftermarket um 10 MioEUR unter dem entsprechenden Wert des Vorjahres (Vorjahr: 25 MioEUR).

Infolge der anhaltenden Erholung der chinesischen Automobilproduktion haben die Joint-Ventures in China, die in den Umsatzzahlen des Unternehmensbereichs Automotive nicht enthalten sind, im dritten Quartal 2020 das Umsatzniveau des Vorjahresquartals nahezu erreicht. In den ersten drei Quartalen des Jahres 2020 lagen die Umsätze mit 655 MioEUR um 9,4% unter dem Vorjahreswert von 722 MioEUR. Das Ergebnis nach Steuern belief sich im Berichtszeitraum auf 28 MioEUR, nach 32 MioEUR im Vorjahr.

Der Umsatz des deutschen Joint-Ventures KS HUAYU AluTech Group entwickelte sich in den ersten drei Quartalen 2020 krisenbedingt rückläufig. Die Umsatzerlöse lagen mit 138 MioEUR um 27% unter dem Niveau des Vorjahreszeitraums. Auch das Ergebnis nach Steuern blieb mit -15 MioEUR deutlich unter dem Vorjahresniveau (Vorjahr: -2 MioEUR).

Defence: Wachstum in allen drei Divisionen – Operative Marge steigt auf 8,1%

Rheinmetall Defence konnte die Umsatzerlöse in den ersten drei Quartalen 2020 von 2.198 MioEUR im Vorjahreszeitraum auf 2.450 MioEUR steigern. Dies entspricht einem Umsatzwachstum von 12% oder 252 MioEUR. Der Zuwachs wird von allen drei Divisionen des Bereichs getragen.

Das operative Ergebnis hat sich im Vergleich zum Vorjahreszeitraum deutlich erhöht und liegt nach Ablauf der ersten drei Quartale 2020 bei 197 MioEUR. Dies entspricht einem Anstieg um 64 MioEUR oder 48%. Entsprechend verbesserte sich die operative Marge von 6,1% im Vorjahreszeitraum auf 8,1% in den ersten neun Monaten 2020. Unter Berücksichtigung von Sondereffekten in Höhe von insgesamt +3 MioEUR liegt das berichtete Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) mit 200 MioEUR ebenfalls über dem Vorjahreswert von 132 MioEUR.

Der Unternehmensbereich Defence erzielte in den ersten neun Monaten 2020 einen Auftragseingang von 1.960 MioEUR und blieb damit um 11% unter dem Vorjahreswert von 2.201 MioEUR. Allerdings ist der im September 2020 unterzeichnete Großauftrag zur Lieferung von Lynx-Schützenpanzern an die ungarischen Streitkräfte im Wert von deutlich über 2 MrdEUR im Auftragseingang noch nicht enthalten. Der Auftragsbestand lag nach Ablauf der ersten drei Quartale mit 9.754 MioEUR um 12% über dem Wert des Vorjahres und bleibt damit weiterhin auf einem hohen Niveau (Vorjahr: 8.689 MioEUR).

Die Division Weapon and Ammunition erzielte in den ersten neun Monaten 2020 einen Umsatz von 668 MioEUR. Dies entspricht einem Anstieg von 87 MioEUR oder 15% gemessen am Vorjahreswert. Das operative Ergebnis in den ersten neun Monaten 2020 erreichte 29 MioEUR und übertraf damit den Vorjahreswert von 9 MioEUR um 20 MioEUR. Das Umsatz- und Ergebniswachstum der Division resultierte insbesondere aus umfangreichen Lieferungen von Munition sowie zusätzlichen Umsätzen mit medizinischer Schutzausrüstung, die ebenfalls diesem Bereich zugeordnet ist.

Die Division Electronic Solutions steigerte den Umsatz im Vergleich zum Vorjahr um 20 MioEUR oder 3,4% auf 604 MioEUR. Das operative Ergebnis der Division erreichte 53 MioEUR, was gegenüber dem Vergleichswert des Vorjahres einem Zuwachs von 6 MioEUR entspricht (Vorjahr: 47 MioEUR).

Die Division Vehicle Systems erhöhte die Umsatzerlöse in den ersten drei Quartalen 2020 um 145 MioEUR oder 12% auf 1.324 MioEUR (Vorjahr: 1.179 MioEUR). Das operative Ergebnis stieg gegenüber der Vorjahresperiode um 42 MioEUR auf 122 MioEUR. Einen wichtigen Auftragserfolg erzielte die Division mit einem Rahmenvertrag zur Lieferung von bis zu 4.000 Wechsellader-Lkw an die Bundeswehr.

Ausblick für das Geschäftsjahr 2020

Ergebnisprognose für Defence angehoben, Automotive erwartet positives operatives Jahresergebnis

Für den Unternehmensbereich Defence erwartet Rheinmetall weiterhin keine wesentlichen Auswirkungen aus der Corona-Krise auf die Geschäftsentwicklung des Jahres 2020. Daher wird für den Defence-Bereich ein währungsbereinigtes Umsatzwachstum von rund 6% erwartet. Die operative Ergebnismarge, die zuletzt mit rund 10% prognostiziert wurde, wird nunmehr auf zwischen 10% und 11% angehoben.

Auf Basis der Entwicklung in den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres 2020 und unter der Voraussetzung, dass ein erneuter Lockdown der internationalen Automobilproduktion bis zum Jahresende ausbleibt, erwartet Rheinmetall für den Unternehmensbereich Automotive währungsbereinigt einen Umsatzrückgang zwischen 20% und 23%. Die Prognose für das operative Jahresergebnis von Automotive, das zum Halbjahr 2020 noch zwischen -30 MioEUR und Break-even prognostiziert wurde, verbessert sich vor dem Hintergrund der eingesetzten Markterholung im zweiten Halbjahr 2020: Aus heutiger Sicht wird für den Unternehmensbereich Automotive ein positives operatives Jahresergebnis zwischen 10 MioEUR und 20 MioEUR erwartet.

Für den Konzern prognostiziert Rheinmetall währungsbereinigt einen Umsatzrückgang zwischen 6% und 7% und – unter Einbezug der Holdingkosten – eine positive operative Ergebnismarge zwischen 6% und 6,5%

Zukunftsgerichtete Aussagen und Prognosen

Diese Mitteilung enthält zukunftsgerichtete Aussagen. Diese Aussagen basieren auf den gegenwärtigen Einschätzungen und Prognosen der Rheinmetall AG sowie den ihr derzeit verfügbaren Informationen. Die zukunftsgerichteten Aussagen sind nicht als Garantien der darin genannten zukünftigen Entwicklungen und Ergebnisse zu verstehen. Diese sind vielmehr von einer Vielzahl von Faktoren abhängig; sie beinhalten verschiedene Risiken und Unwägbarkeiten und beruhen auf Annahmen, die sich möglicherweise als nicht zutreffend erweisen. Rheinmetall übernimmt keine Verpflichtung, die in dieser Mitteilung gemachten zukunftsgerichteten Aussagen zu aktualisieren.

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