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Siegfriedstraße: Mahnwache für 17. getöteten Radfahrer

Nur zwei Tage nach der letzten Mahnwache wurde ein weiterer Radfahrer getötet. Der Unfall ereignete sich ausgerechnet in der Siegfriedstraße, wo der Bau eines geschützten Radweges jahrelang blockiert wurde. Changing Cities und das Netzwerk Fahrradfreundliches Lichtenberg sprechen allen Angehörigen ihr tiefes Mitgefühl aus und rufen zur Mahnwache am Unfallort auf.

WANN: Sonntag, 22. November, 16:00 Uhr
WO: Siegfriedstraße nahe Bornitzstraße in 10365 Berlin-Lichtenberg

Der Polizei zufolge soll der Radfahrer Freitagvormittag auf gerader Strecke nach links abgebogen und dabei von einem nachfolgenden Lkw-Fahrer gerammt worden sein. Die Siegfriedstraße hat an dieser Stelle keinerlei Fahrradinfrastruktur.

Im September 2019 beschloss die Lichtenberger BVV jedoch nach jahrelangem Hin und Her den Bau von 500 Metern geschütztem Radweg. Neulich wurde der Planungsstand im Lichtenberger FahrRat vorgestellt: Nach über einem Jahr sind lediglich die ersten fünf von fünfzehn Schritten erledigt (siehe Grafik).

„Unsere Gedanken sind bei den Angehörigen, Freundinnen und Freunden des Mannes. Es ist unerträglich, dass ein Mensch in der Siegfriedstraße nun sterben musste. Seit 2017 liegen Planungen für einen geschützten Radfahrstreifen (Protected Bike Lane) in dem besonders gefährlichen Abschnitt zwischen Bornitzstraße und Rüdigerstraße in der Schublade. Wegen des fehlenden Umsetzungswillens des Bezirks setzen sich Bürgerinnen und Bürger jedoch weiterhin tagtäglich unnötigen Gefahren aus. Es macht mich zutiefst betroffen, dass nun ausgerechnet in diesem Abschnitt ein Radfahrer zu Tode gekommen ist.“, sagt Mattes Groeger vom Netzwerk Fahrradfreundliches Lichtenberg.

Die Unfallstatistik zeigt, wie gefährlich die Siegfriedstraße ist: 2019 gab es 20 Unfälle mit Personenschaden. An 75 Prozent davon waren zu Fuß Gehende oder Radfahrende beteiligt. Sechs Personen wurden dabei schwer verletzt.

Die Mahnwache ist als Demonstration bei der Versammlungsbehörde angemeldet. Wir bitten um Einhaltung der Abstandsregel sowie um Tragen von Mund- und Nasenschutz. Der ADFC Berlin organisiert eine #VisionZero-Demo mit Start um 15 Uhr von der Geschäftsstelle in der Yorckstraße 25, 10965 Berlin bis zur Unfallstelle. Hier wird der Verein ein weißes Geisterrad aufstellen. 

Über den Changing Cities e.V.

Wir fördern zivilgesellschaftliches Engagement für lebenswertere Städte. Das bislang größte Projekt von Changing Cities e.V. ist der Volksentscheid Fahrrad in Berlin, mit dem es 2016 gelang, die Berliner Verkehrspolitik zu drehen und das bundesweit erste Mobilitätsgesetz anzustoßen. Changing Cities e.V. unterstützt landes- und bundesweit Bürger*inneninitiativen, die sich im Bereich nachhaltige Verkehrswende und lebenswerte Städte einsetzen, oder stößt solche Initiativen an. Changing Cities ist als gemeinnützig anerkannt.

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