Gesundheit & Medizin

Welt-Pankreaskrebstag lenkt Augenmerk auf diese aggressive, oft spät erkannte Krebsvariante

Bauchspeicheldrüsenkrebs gehört zu den aggressivsten Krebsarten und die Heilungschancen sind sehr gering. Zwar gibt es inzwischen verschiedene Therapieoptionen und es wird intensiv geforscht. Dennoch gehen Experten davon aus, dass die Fallzahlen beim Bauchspeicheldrüsenkrebs – fachsprachlich Pankreas – weiter ansteigen werden. Zum Welt-Pankreaskrebstag am 19. November möchte das Städtische Klinikum Karlsruhe auf die verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten und die große Bedeutung der Früherkennung hinweisen.

„Die Bauchspeicheldrüse ist ein schlankes Organ, das versteckt in der Bauchhöhle liegt. Dort kann  sich ein Tumor ausdehnen, ehe er Symptome verursacht und bemerkt wird“, erklärt Prof. Michael Schön, Direktor der Klinik für Allgemein- und Visceralchirurgie am Klinikum Karlsruhe. „Den Bauchspeicheldrüsenkrebs können wir dann erfolgreich operieren, wenn noch keine Metastasen vorliegen.“ Dabei entfernen die Operateure die umliegenden Lymphknoten mit, müssen aber gleichzeitig einen Sicherheitsabstand zu anderen Organen einhalten können. „Je nachdem, wie groß der Krebs ist, nutzen wir heute minimalinvasive Methoden“, sagt Schön.

Wird der Tumor früh entdeckt, ist eine Operation vielversprechend. Für die Diagnose setzen die Experten am Klinikum auf bildgebende Verfahren wie Ultraschall. „Diesen können wir, während der Patient in Narkose liegt, sogar über den Mund von innen durchführen“, betont Prof. Liebwin Goßner, Direktor der Medizinischen Klinik II. „Hierfür steht uns seit kurzem ein hochmodernes Endosonographiesystem zu Verfügung, das uns eine erheblich bessere Bildqualität liefert und das wir in der Region als einzige Klinik einsetzen.“ Das Gerät spielt auch in der palliativen Therapie von Patienten mit Pankreaskarzinom eine Rolle, weil die Mediziner damit einen künstlichen Abfluss der Gallenflüssigkeit aus der geschädigten Bauchspeicheldrüse schaffen können.

In den vergangenen Jahren ist durch eine Hinzufügung von unterstützender Chemotherapie nach erfolgreich verlaufender Operation die Heilungsrate des Pankreas-Karzinoms gestiegen. Auch wenn eine Operation nicht mehr erfolgversprechend ist, kann die sogenannte palliative Chemotherapie durchgeführt werden. Die palliative Therapie zielt darauf ab, die Lebensqualität zu verbessern, wenn eine Operation nicht mehr erfolgversprechend ist, weil der Tumor bereits zu stark gewachsen ist oder der Allgemeinzustand des Patienten zu schlecht ist. „Dabei erhält der Patient ein oder mehrere Medikamente, die das Fortschreiten der Erkrankung hemmen und Beschwerden lindern“, konkretisiert Prof. Martin Bentz, Direktor der Medizinischen Klinik III. Eine Strahlentherapie wiederum kann im Vorfeld einer Operation sinnvoll sein, um Krebszellen zu vernichten und damit den Tumor zu verkleinern. „Diese Bestrahlung ergänzen wir in der Regel um eine Chemotherapie“, sagt Bentz.

Die Therapie von Bauchspeicheldrüsenkrebs ist also Teamarbeit. „Bei Diagnostik, Behandlung und Nachsorge müssen viele Rädchen ineinandergreifen“, hebt Chirurg Schön hervor. „Unser zertifiziertes Tumorzentrum CCC im Klinikum koordiniert die Zusammenarbeit aller Fachdisziplinen mit dem Ziel, jedem Patienten die optimale Behandlung anzubieten.“ Auch wenn die Fortschritte in der Behandlung des Pankreas-Karzinoms nicht so groß sind wie bei anderen Tumorarten, gibt es durchaus Möglichkeiten, die Therapie zu verbessern. „Ein Ansatzpunkt ist es, die genetische Zusammensetzung der Tumorzellen genauer zu erforschen, um sie von gesunden Zellen zu unterscheiden“, beschreibt Bentz, der das CCC am Klinikum Karlsruhe leitet. „Damit können wir die Chemotherapie bereits jetzt in Einzelfällen gezielter einsetzen.“

Weitere Informationen zum Welt-Pankreaskrebstag 2020 finden Sie auf https://welt-pankreaskrebstag.de/.

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