11. Dezember 1993: Die UNESCO erklärt Kloster Maulbronn zum Weltkulturerbe
gleich mehrere aufnahmeKriterien erfüllt
Vor 27 Jahren war Maulbronn das erste Monument in Baden-Württemberg, das vom Welterbe-Komitee der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt wurde. Für die Aufnahme waren zwei Kriterien ausschlaggebend: Die mittelalterliche Klausur, der für die Tradition der Zisterzienser typische Kern der Klosteranlage, ist nahezu vollständig erhalten. Und nicht nur das: Maulbronn verfügt auch noch über die Wirtschaftsgebäude und sogar die Ummauerung des Klosters. Eine außergewöhnliche Besonderheit aber ist, es, dass sich in der weiten Umgebung des einstigen Klosters bis heute deutlich sichtbare Spuren der zisterziensischen Landwirtschaft bewahrt haben, mit Fischteichen, Bewässerungskanälen, Obstkultur und Weinbau. Bis ins Detail lassen sich im Kloster Maulbronn Leben und Arbeit des Zisterzienserordens vom 12. bis 16. Jahrhundert veranschaulichen. Zudem verfügt Maulbronn über herausragende Zeugnisse der Mittelalterlichen Kunst und Architektur. Berühmt ist etwa das „Paradies“, die frühgotische Kirchenvorhalle, eines der frühesten Zeugnisse dieses Stils östlich des Rheins. Von hier breitete sich die Frühgotik im deutschsprachigen Raum aus.
Wandel der Wahrnehmung
Die Erhebung zum Welterbe brachte für Kloster Maulbronn viele positive Entwicklungen: Mit dem international renommierten Titel wuchs auch die Aufmerksamkeit – weltweit. Viel mehr europäische Touristen machten Maulbronn zu ihrem Ziel – und auch außerhalb von Europa veränderte sich die Wahrnehmung. Zunehmend kamen beispielsweise japanische Reisende ins Kraichgau; dort genießt der ehemalige Seminarist und Nobelpreisträger Herrmann Hesse hohe Verehrung. Das Land als Eigentümer entwickelte die Klosteranlage in den letzten 27 Jahren permanent weiter: Neben der umfassenden Sanierung und Restaurierung wuchs das Angebot an die Besucherinnen und Besucher beständig. Neue Museen zu den verschiedenen Aspekten der Klostergeschichte entstanden.
über acht Jahrhunderte Geschichte
Kloster Maulbronn gründeten Zisterziensermönche im Jahr 1147. Bischof Günter von Speyer schenkte den Zisterziensern ein sieben Hufen großes Grundstück im oberen Salzachtal. Hier entstand über mehrere Jahrhunderte das Kloster Maulbronn – heute die besterhaltene Klosteranlage nördlich der Alpen. Nach der Reformation ließen die württembergischen Herzöge hier ab 1556 eine evangelische Klosterschule einrichten, die heute noch als Evangelisch-theologisches Seminar besteht. Namhafte Größen der Wissenschaft und Literatur wie Johannes Kepler, Friedrich Hölderlin und Hermann Hesse verbrachten einen Teil ihrer Schulzeit in dieser traditionsreichen Bildungseinrichtung.
Service und INformationen
Kloster Maulbronn ist wie alle Monumente der Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg bis 20. Dezember 2020 nach der aktuellen Corona-Verordnung des Landes Baden-Württemberg geschlossen.
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KOMMEN. STAUNEN. GENIESSEN. Die Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg öffnen, be-wahren, vermitteln und vermarkten 62 historische Monumente im deutschen Südwesten. 2019 besuchten rund 4 Mio. Menschen diese Originalschauplätze mit Kulturschätzen von höchstem Rang: darunter Schloss Heidelberg, Schloss und Schlossgarten Schwetzingen, das Residenzschloss Ludwigsburg, Schloss und Schlossgarten Weikers-heim, Weltkulturerbe Kloster Maulbronn, Kloster und Schloss Salem sowie die Festungsruine Hohentwiel.
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