Barmer Pflegereport deckt schonungslos prekäre Lage der Profession Pflege auf
„Der Fachpersonenmangel in der Pflege ist dramatisch. Die Corona-Pandemie hat diesen Engpass für eine gute pflegerische Versorgung mehr als deutlich gemacht. Der Pflegereport 2020 der BARMER bestätigt die besorgniserregenden Folgen für viele Pflegefachpersonen, die aus der Belastung resultieren und auf die der Deutsche Pflegerat seit langem hinweist. Der Report bestärkt noch einmal die Dringlichkeit der Behebung der Ursachen. Das duldet keinen Aufschub mehr.
Denn die Ursachen für die prekäre Lage sind bekannt: Es ist die extrem hohe körperliche und psychische Belastung in den Pflegeberufen. Diese wird vor allem durch die zu niedrige Personalausstattung in allen Sektoren der pflegerischen Versorgung verursacht.
Die Folgen sind überdurchschnittlich hohe Ausfallzeiten durch Krankheit – u.a. wegen Rückenschmerzen – und die im Pflegereport beschriebene häufigere Verordnung von Schmerzmitteln und Antidepressiva. Die Systemrelevanten sind krank! Die besonders hohe Quote bei Hilfskräften in der Altenpflege belegt zudem, dass bei einer niedrigeren beruflichen Qualifikation anscheinend auch die Fähigkeit, mit den Belastungen umzugehen, geringer ausgeprägt ist. Das ist ein weiteres Argument für eine qualifizierte Pflegeassistenzausbildung.
Solange sich die Arbeitsbedingungen der Pflegenden nicht umfassend verbessern, werden sich auch die jetzt im Report genannten Zahlen nicht verändern. Wir brauchen dringend zeitnah und nachhaltig mehr qualifiziertes Pflegepersonal in allen Sektoren und wir müssen darüber hinaus die Pflegenden dabei unterstützen, mit dem berufsbedingten Stress umzugehen. Das verlangt ein ganzes Maßnahmenbündel: Organisation der Arbeitszeiten mit einem verlässlichen Dienstplan, betriebliche Gesundheitsförderung, Investition in Aus- und Fortbildung sowie Unterstützung der Pflegeleitungen zur Erfüllung ihrer Führungsaufgaben.“
Der Deutsche Pflegerat e.V. wurde 1998 gegründet, um die Positionen der Pflegeorganisationen einheitlich darzustellen und deren politische Arbeit zu koordinieren. Darüber hinaus fördert der Zusammenschluss aus 16 Verbänden die berufliche Selbstverwaltung. Als Bundesarbeitsgemeinschaft des Pflege- und Hebammenwesens und Partner der Selbstverwaltung im Gesundheitswesen vertritt der Deutsche Pflegerat heute die insgesamt 1,2 Millionen Beschäftigten der Pflege. Über die berufliche Interessensvertretung hinaus ist der Einsatz für eine nachhaltige, qualitätsorientierte Versorgung der Bevölkerung oberstes Anliegen des Deutschen Pflegerats.
Präsident des Deutschen Pflegerats ist Dr. h.c. Franz Wagner. Vize-Präsidentinnen sind Irene Maier und Christine Vogler.
Mitgliedsverbände:
Arbeitsgemeinschaft christlicher Schwesternverbände und Pflegeorganisationen e.V. (ADS); AnbieterVerband qualitätsorientierter Gesundheitspflegeeinrichtungen e.V. (AVG); Bundesverband Lehrende Gesundheits- und Sozialberufe e.V. (BLGS); Bundesverband Geriatrie e.V. (BVG); Bundesverband Pflegemanagement e.V.; Deutscher Hebammenverband e.V. (DHV); Berufsverband Kinderkrankenpflege Deutschland e.V. (BeKD); Bundesfachvereinigung Leitender Krankenpflegepersonen der Psychiatrie e.V. (BFLK); Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe e.V. (DBfK); Deutsche Gesellschaft für Endoskopiefachberufe e.V. (DEGEA); Deutsche Gesellschaft für Fachkrankenpflege und Funktionsdienste e.V. (DGF); Deutscher Pflegeverband e.V. (DPV); Katholischer Pflegeverband e.V.; Verband der Schwesternschaften vom Deutschen Roten Kreuz e.V. (VdS); Verband für Anthroposophische Pflege e.V. (VfAP) und Verband der Pflegedirektorinnen und Pflegedirektoren der Universitätsklinika e.V. Deutschland (VPU).
Deutscher Pflegerat e.V. – DPR
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