Familie & Kind

Menschenrechte müssen auch an den Außengrenzen Europas gelten

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Anlässlich des Internationalen Tags der Menschenrechte (10. Dezember) appelliert die Diakonie Württemberg in einem Schreiben an EU-Kommissarin Ylva Johansson, sich für eine humanitär orientierte Flüchtlingspolitik in Europa einzusetzen.

Aus Sicht der Diakonie Württemberg sind die im „Neuen Pakt für Flucht und Migration“ vorgelegten Gesetzesvorschläge menschenrechtlich bedenkliche Verschärfungen des EU-Asylrechts.

„Statt die eigenen Grenzen zu schützen, sollten die europäischen Anstrengungen dem Schutz von Menschen gelten, die Schutz suchen “, schreibt Oberkirchenrätin Dr. Annette Noller, Vorstandsvorsitzende des Diakonischen Werks Württemberg, an die EU-Kommissarin.

Die Würde und das Recht schutzsuchender Menschen auf ein faires Asylverfahren sieht die Diakoniechefin insbesondere angetastet durch die Pläne für weitere Großlager an den Außengrenzen Europas, das Festhalten am Grundsatz der bisherigen Dublin-Regelung – mit der Zuständigkeit für die Durchführung des Asylverfahrens beim Staat der ersten Einreise –, Asyl-Schnellverfahren sowie die Erklärung unsicherer Staaten außerhalb der EU zu „sicheren Drittstaaten“. Ein faires Asylverfahren sei unter diesen Bedingungen nicht möglich. Auch müsse der seit langem und von vielen Seiten geforderte und dringend benötigte gerechte und verpflichtende Verteilmechanismus von Asylsuchenden unter den EU-Staaten endlich Gestalt gewinnen.

„Mit der Würde der geflüchteten Menschen geht es zugleich auch um die Würde Europas und die Gültigkeit und den Bestand seiner Werteordnungen“, schreibt Oberkirchenrätin Noller weiter.

Die Diakonie Württemberg appelliert an EU-Kommissarin Johansson, sich einzusetzen

–       für legale und sichere Zugangswege für Schutzsuchende nach Europa
–       für menschenwürdige Aufnahmebedingungen und die Vermeidung von Großlagern an den Außengrenzen
–       für ein faires Asylverfahren von Anfang an
–       für einen gerechten und verpflichtenden Verteilmodus schutzsuchender Menschen in den Staaten der EU
–       für den Ausbau von Resettlement-Programmen und weiteren zusätzlichen humanitären Aufnahmeprogrammen in den Staaten Europas.

Über den Diakonisches Werk der evangelischen Kirche in Württemberg e.V.

Die Diakonie Württemberg ist die soziale Arbeit der Evangelischen Landeskirche in Württemberg und der Freikirchen. Das Diakonische Werk Württemberg mit Sitz in Stuttgart ist ein Dachverband für 1.400 Einrichtungen mit fast 50.000 hauptamtlichen und 35.000 ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Sie begleiten Kinder, Jugendliche und Familien, Menschen mit Behinderungen, alte und pflegebedürftige Menschen, Arbeitslose, Wohnungslose, Überschuldete und andere Arme, Suchtkranke, Migranten und Flüchtlinge sowie Mädchen und Frauen in Not. Täglich erreicht die württembergische Diakonie über 200.000 Menschen. Das Diakonische Werk Württemberg ist ebenfalls Landesstelle der Internationalen Diakonie, Brot für die Welt, Diakonie Katastrophenhilfe und Hoffnung für Osteuropa.

Bundesweit sind rund 525.000 hauptamtlich Mitarbeitende und etwa 700.000 freiwillig Engagierte in der Diakonie aktiv. Der evangelische Wohlfahrtsverband betreut und unterstützt jährlich mehr als zehn Millionen Menschen in Deutschland.

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