Energie- / Umwelttechnik

Naturgipsausstieg muss jetzt auf den Weg gebracht werden – BUND Thüringen fordert Einrichtung einer Gipskommission

In einem Brief an die an die Landesregierung sowie an den Landtag fordert der BUND Thüringen den Ausstieg aus dem Naturgipsabbau bis spätestens 2045. Der Verband beruft sich dabei auf sein Gutachten "Umweltverträgliche Alternativen zum Abbau von Naturgips". Eine Gipskommission auf breiter gesellschaftlicher Basis solle den Prozess in Zukunft begleiten. Neuverritzungen und Erweiterungen bestehender Gipstagebauen im Südharz erteilt der Verband dagegen eine klare Absage.

„Der Abbau von Naturgips vernichtet unwiederbringlich weltweit einzigartige Landschaften im Südharzer Gipskarstgürtel und damit die Zukunft einer ganzen Region“, mahnt Ron Hoffmann, Landesvorsitzender des BUND Thüringen. „Unser Gutachten belegt, dass Naturgips in naher Zukunft verzichtbar sein wird. Dafür müssen jetzt die Weichen gestellt werden.“

Das BUND-Gutachten belege, dass strengere Regelungen für das Recycling von Gipsprodukten den Bedarf an Naturgips in Zukunft deutlich reduzieren. Gleichzeitig könnten bisher vernachlässigte Potenziale von Chemiegipsen erschlossen und nachwachsende Rohstoffe als Substitute für Gips, insbesondere im Baubereich, gefördert werden.

Hoffmann: „Naturgips ist ein wertvoller und vor allem endlicher Rohstoff. Deshalb müssen wir schon jetzt an die Zukunft denken und den strukturellen Wandel in der Südharzer Gipskarstlandschaft auf den Weg bringen. Dies kann jedoch nur gelingen, wenn Industrie, Gewerkschaften, Umweltverbände und regionale Akteure beteiligt werden. Deshalb fordern wir vom Land Thüringen die Einrichtung einer Gipskommission, analog zur Kohlekommission, die diesen Prozess gestaltet. Ministerpräsident Ramelow hat ein solches Gremium beim Gipssymposium in Nordhausen im September 2019 bereits zugesagt. Dies gilt es jetzt in die Tat umzusetzen.“

Der Genehmigung weiterer Abbauflächen erteilt der Verband vor diesem Hintergrund eine klare Absage: „Wir fordern die Thüringer Landesregierung auf, sich an ihr Versprechen bei Amtsantritt zu halten und keine neuen Gipstagebaue im Südharz zu genehmigen. Gerade in Zeiten des akuten Artensterbens ist es unsere Pflicht, Landschaften mit solch einmaliger Artenausstattung zu bewahren und sie für kommende Generationen zu entwickeln. Dafür müssen wir jetzt den Grundstein legen.“

Das vom BUND in Auftrag gegebene Gutachten finden Sie unter: https://www.bund-thueringen.de/gipskarst/

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