Stimme gut alles gut
Frau Schaub, warum wird man heiser, wenn man viel spricht?
Die Stimme ist für uns das wichtigste Kommunikationsinstrument. Deshalb ist sie auch ständig im Einsatz. Da beim Sprechen hauptsächlich durch den Mund geatmet wird und so Feuchtigkeit verloren geht, kann langes und intensives Sprechen die Schleimhäute austrocknen. Selbst Menschen, die gewohnt sind, viel zu sprechen, z.B. Lehrer oder Pädagogen, kennen das. Die notwendige Feuchtigkeitsschicht, die wie ein schützender Film auf Mund- und Rachenschleimhaut und auch der Stimme liegt, wird dünner. Warme oder trockene Raumluft bedingt durch Heizung oder Klimaanlage verstärkt diesen Effekt zusätzlich. Die Stimme klingt dann oft brüchig, kratzig oder leicht belegt. Auch Stress, Aufregung oder Lampenfieber können dazu führen, dass der Mund austrocknet.
Warum ist die Stimme so wichtig für uns?
Beruflich ist die Stimme für viele Kommunikationsmedium Nr. 1. Und auch privat natürlich prägt sie ganz wesentlich die Verständigung untereinander. Die meisten von uns nehmen die eigene Stimme als selbstverständlich, denn sie ist ja einfach auch „immer da“. Erst bei Komplikationen, wie z.B. Heiserkeit, wird spürbar, wie wichtig dieses Kommunikationsmittel im Alltag ist und wie sehr es beansprucht wird. Unsere Stimme sagt auch viel über das persönliche Befinden aus. So kann man anhand der Tonlage und Klangfarbe heraushören ob jemand fröhlich, wütend oder traurig ist. Umso schlimmer ist es, wenn dann die Stimme kiekst oder etwa gar komplett versagt.
Kann Stimmhygiene helfen die Stimme gesund zu halten?
Ja, auf jeden Fall. Eine gute Stimmpflege, auch Stimmhygiene genannt, ist das A und O – und das nicht nur für Vielsprecher! Als Basis gilt: wer seine persönlich individuelle, natürliche Tonlage kennt und es auch schafft, sie in Stresssituationen beizubehalten, bleibt und wirkt souveräner. Zur Vorbereitung der Stimme auf den Arbeitsalltag oder z.B. eine Präsentation, sind kleine Aufwärmübungen sinnvoll. Sie wecken die Stimme und machen sie geschmeidig:
Ein bisschen summen tut gut. Dabei leicht den Brustkorb klopfen. Das löst schonmal hervorragend nervigen Schleim auf der Stimme. Für die Geschmeidigkeit kann man in der bequemen Sprechlage auf einem „s“ mit verschiedenen Tonhöhen spielen – das klingt ähnlich wie ein fliegendes Insekt.
Für die deutliche Aussprache können Sie die Artikulatoren Kiefer, Lippen und Zunge aktivieren: öffnen und schließen Sie Ihren Kiefer – wie ein Fisch im Wasser. Machen Sie abwechselnd einen Kuss- und einen Grinsemund und beißen Sie danach etwas die Lippen. Schnalzen Sie mit der Zunge, kräftig und möglichst laut. Abschließend können Sie noch alle Grimassen schneiden, die Ihnen gerade einfallen.
Für alle, die viel Sprechen müssen, noch ein Tipp: gönnen Sie Ihrer Stimme zwischendurch Pausen, entspannen Sie die Kehle z.B. durch tiefes Gähnen. Halten Sie nach der Arbeit auch regelmäßig Stimmruhe, vor allem, wenn die Stimme bereits angegriffen ist. Nur so kann die Stimme schnell und gut regenerieren.
Welche Möglichkeiten gibt es, die Stimme zu pflegen und Mundtrockenheit vorzubeugen?
Es gibt eine Reihe von Stimmübungen, die ganz grundsätzlich die Stimme pflegen und ihr gut tun. Darüber hinaus ist eine wichtige Empfehlung: ausreichend Flüssigkeitszufuhr. Denn wer genug trinkt, versorgt die Schleimhäute in Mund und Rachen mit Flüssigkeit und sorgt für eine regulierte Speichelbildung. Zusätzlich kann der Körper dann das Gewebe der Stimmlippen auch von innen mit genug Flüssigkeit versorgen. Rund zwei Liter Flüssigkeit über den Tag verteilt sind ideal. Kaffee, schwarzer Tee oder süße Softgetränke sind allerdings nicht zu empfehlen. Bei einem kratzigen Gefühl im Hals können Lutschtabletten (anginetten® Stimme Halstabletten, erhältlich in Drogeriemärkten, Anm.d.Red.) schnell Abhilfe schaffen. Sie helfen bei beanspruchter Stimme, Heiserkeit und Halskratzen und wirken reizlindernd sowie beruhigend. Ausreichend Flüssigkeit sorgt nicht nur für das körperliche Wohlbefinden im Allgemeinen. Auch der Stimme geht es dann gut.
Birgitta Maria Schaub
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