Trotz Abstand zusammengerückt
Der größte Jugendverband im ländlichen Raum kennt sich mit scheinbar unlösbaren Herausforderungen wie der Anbindung – auch der letzten Milchkanne auf dem Land ans 5G-Netz – gut aus. Die digitale Vernetzung und der Einsatz der richtigen digitalen Werkzeuge ist für den Jugendverband schon lange ein wichtiger Dreh- und Angelpunkt. „Daher waren wir im März, zumindest auf Bundesebene, unerwartet gut aufgestellt“, schaut der junge Mann aus Niedersachsen zurück.
Aber nur, was das richtige Werkzeug anbelangt – die Internetleitungen auf dem Land machen die Teilhabe für viele junge Menschen nach wie vor zu einem schwierigen Unterfangen. Doch das passende digitale Tool für den BDL zu finden war ebenso herausfordernd: „In der Wirtschaft oder für Behörden entwickelte Lösungen passen für uns nicht. Verbände und Engagierte mussten daher eigene Strukturen erproben und weiterentwickeln“, sagt Jan Hägerling und verweist damit zugleich auf die BDL-Wahlforderungen zu digitaler Teilhabe für alle und Sicherung der Demokratie im Netz.
„Durch die Corona-Pandemie ist einiges möglich und auch gefördert worden, für das wir vorher lange gerungen haben“, so der BDL-Vorsitzende und sieht diesen Umbruch zwar auf gutem Weg, aber noch nicht als beendet an. „Für uns als Verband galt es in diesem Jahr harte Entscheidungen zu treffen”, bedauert Jan Hägerling mit Blick auf die vielen abgesagten Veranstaltungen, den Verzicht auf Gruppenabende, internationale Begegnungen, Feierlichkeiten etc. und darauf, seine Freunde zu treffen.
Auch Mitgliederversammlungen, Vorstandswahlen, Antragsdiskussionen wurden digital umgesetzt, weil ein physischer Kontakt nicht möglich ist. „Engagierte zusammenzuhalten war, ist und bleibt für Verbände dieses Jahr eine riesige Herausforderung. Ob wir diese bewältigen konnten, werden wir erst sehen, wenn wir uns wieder treffen können. Denn die vielen Netzwerktreffen und Austausche, vom Deutschen Landjugendtag bis Verbandswerkstatt fehlen. Da sind wir unseren Aktiven auf Orts-, Kreis-, Bezirks- und Landesebene unendlich dankbar für ihre Kreativität, ihr Durchhaltevermögen und ihre ungebrochene Lust, trotzdem gemeinsam etwas zu unternehmen und zu erleben – wenn auch digital“, sagt der junge Niedersachse, der rund 100.000 ehrenamtlich Aktive aus der ganzen Bundesrepublik vertritt.
Er hat dafür mehr Beispiele, als der Bundesvorstand Finger hat: Nachbarschafts- und Dorfhilfe, Online-Quizze und digitales Backen, Dorfgemeinschaftsaktionen mit Abstand, sich virtuell zusammenfinden und Landjugend auf digitalen Podien vertreten etc. Schnödes Vor-dem-Bildschirm-Hocken geht auch, aber sich den Rahmenbedingungen anzupassen und Draußenangebote wie ein Heuballen-Mensch-Ärger-Dich-nicht, Gummistiefelkegeln oder Schnitzeljagd umzusetzen bzw. bundesweite Freundschaften und Austausche mit Bildschirmaktionen zu pflegen – das ist Landjugend. Sie hat sich dieses Jahr viele Mal neuentdeckt und ist trotz Distanz zusammengerückt.
„Sicher werden wir Neuerungen weiterführen. Unser Verband hat sich 2020 stark bewegt und verändert. Im Kern sind wir aber gleich geblieben. Es geht uns weiterhin darum, demokratisch legitimiert, die Interessen von jungen Menschen zu vertreten und Lebens- und Bleibeperspektiven in ländlichen Regionen zu sichern. Dafür stehen wir seit 71 Jahren“, resümiert Jan Hägerling stolz.
Der Bund der Deutschen Landjugend e.V. (BDL) wurde am 18. November 1949 gegründet. Als größter Jugendverband im ländlichen Raum macht er sich für junge Menschen auf dem Land stark. Er vertritt ihre politischen Interessen und will vor allem eins: ihre Lebens- und Bleibeperspektiven in ihrer ländlichen Heimat verbessern. In seinen 18 Landesverbänden gestalten rund 100.000 ehrenamtlich Aktive das Leben vor Ort. Der BDL wird von den beiden Bundesvorsitzenden Kathrin Muus und Jan Hägerling geführt.
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