14. Januar 1626: Jakob Fugger, der Bauherr des Meersburger Fürstenhäusles, stirbt
Eine Familie mit grossem Namen
Am 14. Januar 1626 starb Jakob Fugger, Fürstbischof von Konstanz und Erbauer des Fürstenhäusles, in Meersburg. Er stammte aus einem Zweig der reichen Kaufmanns- und Bankiersfamilie Fugger aus Augsburg. Der Name Fugger war gleichbedeutend mit Reichtum und Macht. Von Jakob Fugger (1459-1525), der den Beinamen „der Reiche“ trug, sagt man, dass er, in heutiges Geld umgerechnet, ein Vermögen von über 400 Milliarden US-Dollar besessen haben soll. Zum Vergleich: Der nach aktuellem Stand reichste Mensch der Welt, Elon Musk, besitzt „nur“ rund 190 Milliarden Dollar. Der Reichtum führte zu politischer Macht. Im Laufe des 16. Jahrhunderts nahmen Familienmitglieder der Fugger zunehmend hohe kirchliche und weltliche Ämter ein.
Fürstbischof von Konstanz
Jakob Fugger, der spätere Fürstbischof, kam 1567 auf die Welt. Er studierte Theologie an den katholischen Universitäten von Dillingen und Ingolstadt. 1604 wurde er schließlich zum Fürstbischof von Konstanz gewählt. Seit der Reformation residierten diese Kirchenfürsten im benachbarten Meersburg. Fugger musste vor allem den Herrschaftsbereich des Hochstifts Konstanz in der Schweiz neu ordnen. Er stiftete für das Konstanzer Münster einen silbernen Hochaltar und ließ den Konvent des Marienmünsters auf der Insel Reichenau neu errichten. Auch in Meersburg ist sein Wirken bis heute sichtbar: Er ließ um 1600 das Fürstenhäusle in den Weinbergen über der Oberstadt von Meersburg bauen – ein Lusthaus mit einer weiten Aussicht über die Seelandschaft. Bis zum Anfang des 19. Jahrhunderts nutzten die Fürstbischöfe das Gartenhaus, das nach den vornehmen Eigentümern den volkstümlichen Namen „Fürstenhäusle“ erhielt. Als mit der Säkularisation die Zeit der Fürstbischöfe in Meersburg endete, kam auch das Gartenhaus in neue Hände.
Eine neue Besitzerin
Die Dichterin Annette von Droste-Hülshoff (1797–1848) war es, die im November 1843 Haus und Weinberg ersteigerte. Sie selbst beschreibt das Fürstenhäusle als „hübsches, massiv gebautes und bewohnbares Gartenhaus“. Es sei „ein kleines, aber massiv aus gehauenen Steinen und geschmackvoll aufgeführtes Haus, was vier Zimmer, eine Küche, großen Keller, und Bodenraum enthält.“ Das Wesentliche war jedoch die Lage mit dem hinreißenden Panorama. Wenig bekannt ist, dass zwischen den Familien Fugger und Droste-Hülshoff eine historische Verbindung bestand: Um 1700 war ein direkter Vorfahr der Annette von Droste-Hülshoff mit einem Verwandten des Jakob Fugger in Streit geraten. Angeblich duellierten sich die beiden Herren – auf dem Petersplatz in Rom! Dabei erstach der Urahn der Dichterin diesen Fugger.
Das FÜrstenhäusle heute
Das zweistöckige Fürstenhäusle steht auf einem Sockel, sodass einige Stufen zum Eingang emporführen. Es ist ein schlichter Bau, ganz ohne repräsentative Absicht errichtet. Am Anfang des 20. Jahrhunderts erweiterten Annette von Droste-Hülshoffs jüngster Neffe Carl von Droste-Hülshoff und seine Frau Marie das Häuschen. Er ließ an das bisherige Gebäude einen längeren Trakt anfügen und verlegte den Eingang. Das Haus wurde damit viel geräumiger als zu Zeiten der Dichterin. Die Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg haben diesen Anbau genutzt, um darin das neue Besucherzentrum unterzubringen.
Information
Aktuell ist das Fürstenhäusle Meersburg wie immer im Winter geschlossen. Die Wiedereröffnung ist, wenn es die Entwicklung der Corona-Epidemie zulässt, für das Frühjahr geplant.
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