300. Geburtstag der Kurfürstin Elisabeth Auguste von der Pfalz
Ein Leben im Glanz
Wenn in den Frühlingsmonaten Kurfürstin Elisabeth Auguste an der Seite ihres Mannes von Mannheim in die Sommerresidenz nach Schwetzingen zog, dann wurde sie von ihrem Hofstaat, der aus etwa 60 Damen bestand, begleitet. In den Innenräumen der Sommerresidenz kann man heute noch bei den Führungen der Staatlichen Schlösser und Gärten in dieses höfische Leben eintauchen: Die Raumfolge im Schloss zeigt die spätbarocke Feinheit und Eleganz der Zeit des Kurfürstenpaares Carl Theodor und Elisabeth Auguste. Das Appartement der Kurfürstin bestand aus sechs Räumen: Ein Audienzzimmer, ein Schlafzimmer, ein Schreibkabinett, eine Privatbibliothek und eine Garderobe mit einer Puderkammer für die modische Hochfrisur der Damen gehörten dazu.
Ein Shicksalsschlag für die Kurfürstin
Elisabeth Augustes Schlafzimmer in Schloss Schwetzingen hat eine besondere Geschichte zu erzählen: Erst im Alter von 40 Jahren, nach 19-jähriger Ehe, wurde die Kurfürstin schwanger. Die Geburt des lang ersehnten Stammhalters fand in der Nacht des 28. Juni 1761 in diesem Raum statt. Das Kind, das den Namen Franz Josef Ludwig erhielt, starb jedoch wenige Stunden nach der Geburt. Von diesem Schicksalsschlag erholte sich Elisabeth Auguste nicht. Durch dieses Erlebnis zerbrach ihre Ehe und Schwetzingen wurde ihr verhasst. Das Ehepaar lebte seither weitgehend getrennt. Die Kurfürstin zog sich 1768 in ihr Schloss nach Oggersheim zurück, das ihr Vater Joseph Karl von Pfalz-Sulzbach erbaut hatte. Vor den anrückenden französischen Revolutionstruppen floh sie am 3. Januar 1794 nach Weinheim, wo sie im kurfürstlichen Schloss wohnte. Hier starb sie wenige Monate später, am 17. August 1794. Sie wurde in der Karmeliterkirche in Heidelberg beigesetzt. Nach Aufhebung des Klosters überführte man den Sarg 1805 in die St. Michaelskirche in München.
Schloss Mannheim: zwei Statuen mit Programm
Auch in ihrer Hauptresidenz Schloss Mannheim kann man sich heute auf die Spuren der Kurfürstin begeben. Etwa im prachtvollen Rittersaal: Hier befinden sich in den Ecknischen die überlebensgroßen Marmorskulpturen des Kurfürstenpaares Carl Theodor und Elisabeth Auguste als repräsentative Herrscherfiguren. Die beiden Statuen mit einer Höhe von 2,40 Meter wurden um 1756/57 vom kurpfälzischen Hofbildhauer Peter Anton von Verschaffelt (1710-1793) angefertigt. Die Skulpturen vervollständigen die repräsentative Ausstattung des Festsaals im Residenzschloss und sind Teil der kurfürstlichen Selbstdarstellung – außerdem verraten sie auch einiges über die Beziehung des Kurfürstenpaares zueinander.
Rückzugsort im riesigen Schloss
Das Bibliothekskabinett der Kurfürstin hat die Zerstörungen des Zweiten Weltkrieges weitgehend unbeschadet überstanden. Zu sehen sind die reich verzierten Wände mit den hinter Gittertüren versteckten Bücherregalen. Das kleine Kabinett liegt im Erdgeschoss des Hauptgebäudes und war Teil eines intimen Gartenappartements. Geschnitzte und farbig gefasste Holzpaneele verkleiden die Wände. Die Hofbildhauer Augustin Egell und Johann Matthäus van den Branden schufen die Holzschnitzereien. Für den reizvollen Deckenstuck war die Werkstatt von Giuseppe Antonio Albuccio verantwortlich, Kabinettschreiner Frank Zeller belegte den Boden mit einem schön gestalteten Parkett. Für Elisabeth Auguste besaß dieser anmutige Raum eine besondere Bedeutung: Hier stand ihr eine eigene Bibliothek zur Verfügung, in die sie sich mit Vertrauten zurückziehen konnte.
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