Lufthansa startet mit Polarforschern zu ihrem längsten Passagierflug
Die Vorbereitungen für den Sonderflug sind enorm. Das beginnt mit zusätzlichen Trainings für die Piloten, über spezielle elektronische Flug- und Landekarten, bis zu der Frage, dass auf der Militärbasis Mount Pleasant geeignetes Kerosin für den Rückflug zur Verfügung steht. Der Airbus A350-900 ist in München stationiert und wird hier für den Flug vorbereitet. In Hamburg wird das Flugzeug mit weiterer Fracht und Gepäck beladen, umfassend desinfiziert und bis zum Abflug versiegelt. An Bord befinden sich dann neben dem Catering auch zusätzliche Container für den Restmüll, denn dieser kann erst nach der Ankunft in Deutschland entsorgt werden. Zur Lufthansa Mannschaft gehören neben der Crew auch Techniker und Bodenpersonal für die Abfertigung und Wartung vor Ort. Aufgrund der gesetzlichen Vorgaben auf den Falklandinseln werden sie sich nach der Landung erneut in Quarantäne begeben. Der Rückflug startet am 3. Februar unter der Flugnummer LH2575 mit Ziel München. An Bord ist dann die Crew der Polarstern, die am 20. Dezember in Bremerhaven aufgebrochen waren, um die Neumayer-Station III in der Antarktis zu versorgen und die jetzt abgelöst wird.
"Wir haben uns akribisch auf diese seit Jahren geplante Expedition vorbereit, die wir trotz der Pandemie nun doch antreten können. Im Südpolarmeer sammeln wir seit Jahrzehnten elementare Daten zu Ozeanströmungen, Meereis und Kohlenstoffkreislauf. Da diese Langzeitmessungen die Grundlage für unser Verständnis der polaren Prozesse und die dringend benötigten Klimavorhersagen bilden, ist es wichtig, dass die Forschung in der Antarktis in diesen schwierigen Zeiten fortgeführt wird. Wir dürfen keine großen Datenlücken in der Klimaforschung zulassen. In dem jüngst veröffentlichten Weltrisikobericht des Weltwirtschaftsforums zählt ein Versagen im Kampf gegen den Klimawandel weiterhin zu den größten Gefahren für die Menschheit", sagt Dr. Hartmut Hellmer, physikalischer Ozeanograph am AWI und wissenschaftlicher Leiter der kommenden Polarstern-Expedition. „Unser Dank gilt auch den Kolleginnen und Kollegen in der AWI-Logistik. Deren umfangreiches Konzept zu Transport und Hygiene erlaubt es uns, mit einem internationalen Wissenschaftsteam die Antarktis zu erforschen – in einer Zeit, in der andere große Expeditionen dorthin abgesagt werden mussten“, berichtet Hellmer.
Um die Forschung so klimafreundlich wie möglich zu gestalten, kompensiert das Alfred-Wegener-Institut CO2-Emissionen dienstlicher Flugreisen über die gemeinnützige Klimaschutzorganisation atmosfair – so auch bei diesem besonderen Flug. Für jede Flugmeile stellt das Institut finanzielle Mittel für Biogasanlagen in Nepal bereit. CO2-Emissionen werden dadurch in gleicher Menge an anderer Stelle eingespart. Denn unabhängig davon, wo in der Welt CO2 eingespart wird, entlastet es die CO2-Bilanz immer gleich. Dabei werden neben den reinen CO2-Emissionen auch andere Schadstoffe wie Stickoxide oder Rußpartikel einbezogen.
Die Vorbereitungen für den Sonderflug begannen gemeinsam mit dem Alfred-Wegener-Institut im Sommer 2020. Der übliche Weg über Kapstadt war wegen der dortigen Infektionslage in Südafrika nicht durchführbar, damit blieb nur der Weg über die Falklandinseln. Wissenschaftliches Personal und Besatzungsmitglieder werden nach der Landung auf den Falklandinseln mit dem Forschungsschiff Polarstern ihre Weiterreise in die Antarktis antreten.
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