NABU beklagt zunehmende Vermüllung der Landschaft
„Das ist bedenklich und kann nicht hingenommen werden. Es ist ein Rückfall in unselige Zeiten wie vor dreißig oder vierzig Jahren, als Abfall oft sorglos in die Natur geworfen wurde – darüber sollten wir doch längst hinweg sein!“ Auffallend sei, dass an vielen Straßen Verpackungsreste, mitunter in großem Umfang, von Fast-Food-Imbissen zu finden sei. „Da machen sich wohl manche einen üblen Spaß daraus, die Fliehkräfte zu nutzen und am Autobahnkreuz oder der Ausfahrtkurve das Fenster zu öffnen, um den Müll einfach aus dem Fenster zu werfen!“ sagt der Naturschützer, der dafür kein Verständnis hat: „Wer so etwas beobachtet, sollte sich das Kennzeichen notieren und Anzeige erstatten!“ fordert er auf: „Illegale Abfallentsorgung ist kein Kavaliersdelikt und kann nicht geduldet werden.“
Der Müll belaste die Böden und die Landschaft, oft für Jahrzehnte – „Plastikteile überdauern je nach Material 400 bis 500 Jahre, Metalldosen auch gut 200 Jahre, und selbst ein Zigarettenstummel ist bis zu 5 Jahre ein Belastung“ – und stelle oft eine Gefahr für Wildtiere dar: „Kleinsäuger können sich in Bechern und Plastikgefäßen verfangen, Vögel können in Kunststoff-Netzteilen hängen bleiben und manche Tiere sind Verletzungsgefahr durch abgerissene Metallringe ausgesetzt“, mahnt der NABU-Mitarbeiter, illegaler Müllentsorgung „die rote Karte zu zeigen“. „Wer etwas kaufen und nutzen kann, kann auch für eine ordnungsgemäße Entsorgung des Mülls sorgen“, empört er sich über die wachsende Rücksichtslosigkeit, die gerade jetzt besonders augenfällig geworden sei.
Zudem häuften sich Berichte und Beobachtungen darüber, dass sich immer mehr Menschen „sehr sorglos“ in der Natur verhielten: „Natürlich freuen wir uns, dass viele Menschen gerade in Zeiten des Lockdowns wieder den Weg in der Natur gefunden haben. Aber es zeigt sich leider auch hier allzu oft ein Mangel an rücksichtsvollem Verhalten und Naturkenntnis – das ist oft alarmierend“, berichtet Wohlers: „Immer öfter werden sogar in Naturschutzgebieten sensible Landschaften rücksichtslos durchquert, selbst dann, wenn dort Schilder mit Betretungsverbot stehen und Ruhezonen ausgewiesen sind, so etwa in Vogelrastgebieten, in denen Wasservögel und Gänse ständig aufgescheucht werden und dadurch wertvolle Energiereserven verlieren oder auch in Schonungsbereichen, in denen das Wild seine Einstände hat.“
Dort sei auch allzu oft heftiges Lärmen sowie Wildparken festzustellen, das bis in die Vegetation von Straßen- und Wegbermen gehe. „An manchen Waldrändern werden regelrecht Furchen in den Untergrund gefahren“, sagt Wohlers. Abgerissene Baumrinden, abgebrochene Äste und aufgewühlte Waldböden seien auch berichtet worden, sagt der NABU-Mitarbeiter mit Besorgnis. „Natürlich freuen wir uns, dass viele Menschen gerade in diesen Corona-Zeiten Nähe und Natur wiederentdeckt haben, aber sie sollten sie achten und nicht zerstören, keine Tiere aufscheuchen, keine Lebensräume beschädigen, sich leise verhalten und keinen Müll hinterlassen – eigentlich Selbstverständlichkeiten. Es ist schade, dass daran erinnert werden muss“, unterstreicht der Naturschützer.
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