Energie- / Umwelttechnik

Waldrappe: Vögel auf Reisen für den Artenschutz

Am 15. Dezember sind sechs der in der Wildbahn seltenen Waldrappe aus dem Zoo Basel «ausgeflogen». Drei davon gingen in ein Wiederansiedlungsprojekt.

Im Mai letzten Jahres schlüpften im Zoo Basel vier Waldrapp-Küken, die erfolgreich von den Eltern aufgezogen wurden. Am 15. Dezember sind diese Jungvögel und zwei weitere Waldrappe aus dem Zolli auf Reisen gegangen. Ein Männchen und zwei Weibchen gingen in einen italienischen Zoo, um dort eine neue Zucht aufzubauen. Drei männliche Waldrappe reisten nach Spanien in ein Wiederansiedlungsprojekt. Sie leben jetzt in Andalusien in einer grossen Voliere zusammen mit anderen jungen Waldrappen, um sich an die neue Umgebung zu gewöhnen. Danach werden sie in die Natur entlassen.

Zoos führen Zuchtprogramm

Männliche und weibliche Waldrappe lassen sich an der Schnabellänge unterscheiden. Bei den Weibchen misst er 13,5 Zentimeter, bei den Männchen 14.5 Zentimeter. Der Zoo Basel hält seit 1949 Waldrappe und es sind bis heute fast 400 Junge geschlüpft.

Die Zolli–Waldrappe sind Teil eines Zuchtprogramms (EEP) des Dachverbandes der Europäischen Zoos und Aquarien (EAZA). Zuchtprogramme sind Datenbanken, in welchen alle Tiere der Teilnehmerzoos registriert sind. Der Zuchtbuchführer der jeweiligen Tierart gibt Zuchtempfehlungen ab und vermittelt den Nachwuchs weiter. Durch diesen Austausch wird Inzucht vermieden und eine genetisch gesunde Zoo-Population erhalten.

Waldrappe sollen in der Schweiz wieder heimisch werden

Der Waldrapp ist in der Natur vom Aussterben bedroht. In Zoohaltungen wächst jedoch der Bestand und umfasst inzwischen mehr als 2000 Individuen. Die Nachzuchten aus Zoohaltungen und aus sesshaften Kolonien bilden die Grundlage für die Forschungs- und Arterhaltungsprojekte.

In der Schweiz sind Waldrappe seit über 400 Jahren ausgestorben. Heute werden sie ab und an wieder gesichtet. Es sind Vögel aus einem Projekt bei Überlingen am Bodensee, die nach ihrer Rückkehr aus dem Überwinterungsgebiet umherstreifen – vor allem, wenn sie noch nicht geschlechtsreif sind und daher noch nicht brüten. Der Dachverband der wissenschaftlich geleiteten Zoos der Schweiz (zooschweiz), dazu gehört auch der Zoo Basel, hat sich zum Ziel gesetzt, die Waldrappe ab 2024 mit einer neuen Brutkolonie in der Schweiz wieder heimisch zu machen.

Mit Auswilderungen, wie im Falle der Waldrappe, leisten Zoos einen direkten Beitrag zum Artenschutz. Im Zoo Basel konnten im Dezember neben den Waldrappen auch Steinkäuze an ein Wiederansiedlungsprojekt abgegeben werden.

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