Warum Anleger in Europa jetzt die besten Aussichten finden – Impfungen bringen die Wende
Impfstarts bringen Fokus auf operative Geschäftsentwicklung zurück
Die Zulassung mehrerer Impfstoffe und der Start der Impfkampagnen in verschiedenen Ländern bestärken den Optimismus an den Börsen. Auch wenn der Impfstoff erst im Laufe des Jahres 2021 für breite Bevölkerungsschichten verfügbar sein dürfte, haben Marktteilnehmer diese Nachricht bereits eingepreist. „Dies bedeutet auch einen Paradigmenwechsel in der Wahrnehmung vieler Unternehmen am Kapitalmarkt. Aktienkurse von Unternehmen, die besonders von der Pandemie betroffen waren – vor allem aus den Branchen Touristik, Unterhaltung, Banken sowie Energie – erholen sich enorm schnell. Für sie eröffnet die Verfügbarkeit eines Impfstoffs die Rückkehr zu einer neuen Art der Normalität“, so Eichler weiter.
Mit nachlassender Unsicherheit sind die typischen Corona-Gewinner etwas aus dem Fokus der Anleger geraten. Stattdessen haben zyklischere Werte und Value-Aktien ihre Wiederentdeckung gefeiert. Mit fortschreitender Erholung erfolgt jedoch eine stärkere Differenzierung nach Qualität der jeweiligen Unternehmen. Es zählen nun wieder die operativen Entwicklungen. So liegt zum Beispiel der Aktienkurs des Mietwagenverleihers Sixt wieder auf Vor-Corona-Niveau – und das, obwohl längst noch nicht wieder so viele Reisende einen Mietwagen von Sixt buchen wie zuvor. „Hier wird eingepreist, dass Sixt mit seiner hervorragenden Kapitalausstattung, rigoroser Kostendisziplin und klugen Zukäufe in der Krise sehr schnell wieder in die Erfolgsspur und damit zurück zu profitablem Wachstum gelangt, sobald sich die Dinge auch in der Realität aufhellen“, erläutert Fondsmanager Eichler.
Neusortierung der Märkte: Europa hat mehr Erholungspotenzial als USA
Die immense Erleichterung über die Impfstoffe zeigte sich auch an anderen europäischen Indizes, allen voran aus Frankreich, Spanien und Italien, die in den letzten beiden Monaten 2020 prozentual gut zweistellig zugelegt haben. Die europäischen Aktienmärkte, deren Unternehmen im Vergleich zu den USA eher valuelastig sind, bieten im Zuge globaler Umschichtungen eine solide Möglichkeit, auf eine wirtschaftliche Erholung zu setzen. Investorengelder, die wieder in den Aktienmarkt drängen, treiben diese Entwicklung. Relative Gewinner waren bisher der Bankensektor sowie Öl & Gas, im Vergleich dazu konnten defensive Branchen wie Gesundheitswesen, Hersteller von Nahrungsmitteln, Getränken und Haushaltsgütern nur gering zulegen.
„Die Kluft, die sich zwischen Value und Growth in den vergangenen Jahren aufgebaut und im Jahresverlauf 2020 verschärft hatte, sollte sich nun weiter schließen“, prognostiziert Aktienexperte Eichler. Dabei müssten mit einer Outperformance von Value-Aktien nicht zwangsläufig absolute Kursverluste bei Growth-Titeln einhergehen. Gerade für aktiv verwaltete Fonds biete diese Konstellation einer Sektorrotation große Chancen durch Einzelwerteselektion.
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