Forschung und Entwicklung

Wichtige Perspektive der Biotechnologie

Anfang Januar hat das Bundeskabinett Prof. Dr. Katja Bühler, Mikrobiologin am Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ), in den Nationalen Wasserstoffrat (NWR) berufen. Aufgabe des Expertengremiums ist, die Bundesregierung durch Vorschläge und Handlungsempfehlungen zu beraten, um die im Jahr 2020 beschlossene Nationale Wasserstoffstrategie umzusetzen und weiterzuentwickeln.

"Um den Klimaschutz und die Energiewende in Deutschland und weltweit voranzutreiben, ist die Entwicklung von Wasserstofftechnologien ein zentraler Baustein. Dass mit Katja Bühler eine UFZ-Expertin die dafür wichtige Perspektive der biotechnologischen Gewinnung von Wasserstoff in den Nationalen Wasserstoffrat einbringt, ist für das UFZ eine große Auszeichnung und verantwortungsvolle Aufgabe", sagt Prof. Dr. Georg Teutsch, Wissenschaftlicher Geschäftsführer des UFZ.

Mit der Nationalen Wasserstoffstrategie will die Bundesregierung Deutschland zum Leitmarkt und Leitanbieter für grüne Wasserstofftechnologien in einer zukünftig klimaneutralen Wirtschaft entwickeln. Prof. Dr. Katja Bühler forscht mit ihrem Team an Optionen, mithilfe von Bakterien, die Photosynthese betreiben können, Wasserstoff zu produzieren. "Phototrophe Bakterien besitzen die natürliche Fähigkeit, Sonnenenergie in biologische Energieträger umzusetzen. Diesen Prozess – die sogenannte Lichtreaktion – wollen wir nutzen, um aus Wasser und Sonnenlicht und mithilfe von Enzymen Wasserstoff herzustellen", sagt Katja Bühler und ergänzt: "Wir wollen biologisch erzeugten Wasserstoff effizient sowie umwelt- und ressourcenschonend produzieren. Der Schritt von der Grundlagenforschung zur technologischen Anwendung kann aber nur in einem integrierten Forschungs-und Entwicklungsansatz realisiert werden. Deshalb arbeiten wir mit vielen Partnern aus Wissenschaft und Wirtschaft und bringen die unterschiedlichen Disziplinen aus den Lebens- und Ingenieurswissenschaften zusammen." Ihre Berufung in den Nationalen Wasserstoffrat sieht Katja Bühler als Auszeichnung und Vertrauen in ihre bisherige Arbeit. Vor allem aber sei es eine verantwortungsvolle Aufgabe und ihr Beitrag zum Klimaschutz und zur Energiewende – und damit zur Sicherung unserer Zukunft.

Katja Bühler, geboren 1973, studierte Biologie mit den Schwerpunkten Mikrobiologie und Biochemie an der Universität Hamburg. Nach ihrer Promotion an der TU Hamburg-Harburg und der Habilitation an der TU Dortmund wurde sie Ende 2015 gemeinsam von der TU Dresden und dem UFZ auf die Professur für die Technologie produktiver Biofilme berufen. Am UFZ forscht Katja Bühler im UFZ-Department Solare Materialien an der biotechnologischen Gewinnung von Wasserstoff durch fotosynthetisch aktive Mikroben. Dieser sogenannte weiße Wasserstoff könnte eine Ergänzung zum heutigen Herstellungsverfahren von grünem Wasserstoff werden, der per Elektrolyse auf der Grundlage von Solar- oder Windenergie produziert wird. Der Schwerpunkt ihrer Arbeit liegt in der Anwendung von Oberflächen-adhärierten Organismen in kontinuierlichen Bioprozessen.

Die Bundesregierung hat den Nationalen Wasserstoffrat mit Beschluss der Nationalen Wasserstoffstrategie am 10. Juni 2020 ins Leben gerufen. Aufgabe des Gremiums ist, die Bundesregierung durch Vorschläge und Handlungsempfehlungen bei der Umsetzung und Weiterentwicklung der Wasserstoffstrategie zu beraten und zu unterstützen. Der Nationale Wasserstoffrat besteht aus 26 Expertinnen und Experten aus Wissenschaft, Wirtschaft und Zivilgesellschaft.

Über Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung GmbH – UFZ

Im Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) erforschen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler die Ursachen und Folgen der weit reichenden Veränderungen der Umwelt und erarbeiten Lösungsoptionen. In sechs Themenbereichen befassen sie sich mit Wasserressourcen, Ökosystemen der Zukunft, Umwelt- und Biotechnologien, Chemikalien in der Umwelt, Modellierung und sozialwissenschaftlichen Fragestellungen. Das UFZ beschäftigt an den Standorten Leipzig, Halle und Magdeburg circa 1.100 Mitarbeitende. Es wird vom Bund sowie von Sachsen und Sachsen-Anhalt finanziert.

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Die Helmholtz-Gemeinschaft identifiziert und bearbeitet große und vor allem drängende Fragen von Gesellschaft, Wissenschaft und Wirtschaft. Ihre Aufgabe ist es, langfristige Forschungsziele von Staat und Gesellschaft zu erreichen. Damit sollen die Lebensgrundlagen der Menschen erhalten und sogar verbessert werden. Helmholtz besteht aus 19 naturwissenschaftlich-technologischen und medizinisch-biologischen Forschungszentren.

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