Anpassungen und Innovationen in der Krebsversorgung durch COVID-19
Das Thema des Weltkrebstages "Ich bin und ich werde" spiegelt den außergewöhnlichen Zusammenhalt und die Stärke der Krebsgemeinschaft wieder. Entsprechende Zeugenberichte und Artikel werden auf der offiziellen Webseite vorgestellt. Die Geschichten verdeutlichen, dass die Pandemie zwar die Fortschritte im Kampf gegen den Krebs bedroht, aber auch die Chance bietet, systemische Schwächen in vielen nationalen Gesundheitssystemen anzugehen.
Eine von der UICC durchgeführte Umfrage unter über 100 ihrer Mitgliedsorganisationen in 55 Ländern, darunter Krankenhäuser, Forschungszentren und Patientenselbsthilfegruppen, ergab, dass deren Einnahmen und Aktivitäten unter erheblichem Druck stehen. Fast drei Viertel der Umfrageteilnehmer berichten von Einkommenseinbußen zwischen 25 und 100 % im Jahr 2020 und stellen ähnliche Prognosen für das Jahr 2021. Eine Analyse der Umfrageergebnisse wurde im Januar in der Zeitschrift The Lancet Oncology veröffentlicht.
Die Aussagen von UICC-Mitgliedern belegen die Schwierigkeiten der Krebsorganisationen, lebensrettende Dienstleistungen aufrechtzuerhalten, nicht nur wegen des Rückgangs der Ressourcen, sondern auch wegen der notwendigen Massnahmen zur Eindämmung der Ausbreitung des Coronavirus und der Angst der Patienten vor Ansteckung. In den Berichten wird auf den verschärften Mangel an Personal an vorderster Front hingewiesen, das manchmal für die COVID-19-Bekämpfung umdisponiert wird; auf Unterbrechungen und Verzögerungen bei Präventionsprogrammen, Diagnostik und Tests, klinischen Studien und Forschung; auf Schwierigkeiten bei der Arbeit mit Betroffenen durch Reise- und Kontaktbeschränkungen; und auf größere Hindernisse beim Zugang zu wichtigen Medikamenten in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen.
Prof. Anil D’Cruz, Präsident der UICC und Direktor der Onkologie an den Apollo Hospitals in Indien, sagte: "Es scheint ziemlich sicher, dass die Unterbrechungen in der Krebsversorgung im vergangenen Jahr zu Diagnosen in späteren Stadien führen, was wiederum eine höhere krebsbedingte Sterblichkeit zur Folge hat. Schlimmer noch, die weiteren wirtschaftlichen Auswirkungen der Pandemie auf die Krebsversorgung werden aller Wahrscheinlichkeit nach noch viele Jahre lang zu spüren sein, selbst in Ländern mit hohem Einkommen – in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen sind die Auswirkungen unvorstellbar. Es ist jedoch ermutigend zu sehen, wie tatkräftig die Krebsgemeinschaft diese Folgen sowohl in Indien als auch anderswo abzumildern versucht. Die Geschichten sind inspirierend und diese Organisationen brauchen so viel Unterstützung wie möglich, um ihre grossartige Arbeit fortzusetzen."
Die Beispiele, die die UICC zeigt, veranschaulichen aber auch, wie sich Organisationen auf der ganzen Welt zusammentun, um Patienten weiter zu unterstützen, Vorsorgeuntersuchungen und Diagnosen wieder aufzunehmen, das Bewusstsein für die Notwendigkeit der Prävention aufrechtzuerhalten und eine sichere Umgebung für die Behandlung zu schaffen. Freiwillige Helfer haben sich mobilisiert, um Medikamente und sogar Lebensmittel an bedürftige Patienten zu liefern oder den Transport zu den Behandlungszentren sicherzustellen. Der private Sektor entwickelt innovative Technologien, um die Zeit in den Pflegeeinrichtungen zu reduzieren und gleichzeitig die Qualität der Behandlung zu erhalten. Die digitale Technologie ermöglicht es Ärzten und Forschungszentren, auf globaler Ebene zusammenzuarbeiten und Wissen auszutauschen, und beschleunigt die Entwicklung hin zu einer stärker patientenzentrierten Versorgung.
Dr. Miriam Mutebi, Fachärztin und chirurgische Onkologin für Brustkrebs am Aga Khan University Hospital in Kenia und Mitglied des UICC-Vorstands, sagte: "In den letzten Jahren hat es bemerkenswerte Fortschritte in der Krebsversorgung gegeben. In Ländern mit hohem Einkommen sind die Inzidenz- und Sterblichkeitsraten für bestimmte Krebsarten gesunken. In Regionen mit niedrigem und mittlerem Einkommen, wie z.B. in Afrika, sehen wir eine vielversprechende Zunahme des Bewusstseins für Krebs sowie Fortschritte bei der Umsetzung von nationalen Krebsbekämpfungsplänen. Wir dürfen jetzt nicht den Anschluss verlieren, sondern müssen innovativ bleiben und die Gelegenheit ergreifen, die Gesundheitssysteme zu verbessern, wenn die Covid-19 Pandemie vorüber ist."
Im Kampf gegen den Krebs bleiben beträchtliche Herausforderungen bestehen. Die weitreichenden Auswirkungen der Pandemie werden es den Ländern erschweren, bestimmte nachhaltige Entwicklungsziele zu erreichen, insbesondere im Bereich der allgemeinen Gesundheitsversorgung. Sie könnte auch die Umsetzung der ehrgeizigen, aber realistischen globalen Strategie der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zur Eliminierung von Gebärmutterhalskrebs innerhalb weniger Generationen verlangsamen. Gleichzeitig beweist die Verabschiedung dieser Strategie durch die internationale Gemeinschaft auf dem Höhepunkt der Pandemie die Fähigkeit von Regierungen und Organisationen, zusammenzukommen und das Versprechen umzusetzen, dass zukünftige Generationen von Frauen nicht an einer vermeidbaren Krankheit sterben werden.
Dr. Cary Adams, CEO der UICC, sagte: "COVID-19 hat die Krebsbekämpfung weltweit beeinflusst und die Reaktion der Krebsgemeinschaft war außergewöhnlich, sogar heldenhaft. In diesem Jahr ist es mehr denn je angebracht, dass wir ihre Leistungen am Weltkrebstag feiern. Lassen Sie uns alle im Jahr 2021 unsere kollektiven Bemühungen auf die langfristigen Herausforderungen konzentrieren, die Krebs für jedes Land der Welt darstellt. Wir müssen mehr vorbeugen, früher diagnostizieren und sicherstellen, dass alle Menschen, die mit Krebs leben, Zugang zu der hochwertigen Behandlung haben, die sie brauchen."
Der Weltkrebstag 2021 ist dem Mut und den Errungenschaften von Menschen, die mit Krebs leben, und ihren Familien gewidmet, sowie den Krankenschwestern, Ärzten, Forschern, Freiwilligen und anderen Betreuern und Befürwortern, die sich um sie kümmern und sich für sie einsetzen. Die UICC ruft alle dazu auf, dabei zu helfen, Leben vor dieser Krankheit zu schützen.
Über den Weltkrebstag
Der Weltkrebstag wurde im Jahr 2000 ins Leben gerufen und findet jedes Jahr am 4. Februar statt. Es ist eine globale Initiative der UICC, um das Thema Krebs auf eine positive und inspirierende Weise zu präsentieren. Durch Sensibilisierung und bessere Aufklärung über die Krankheit soll der Tag dazu beitragen, Millionen Menschenleben zu retten und gleichzeitig Regierungen und Einzelpersonen auf der ganzen Welt zum Handeln aufzufordern.
Der Weltkrebstag 2021 steht erneut unter dem Motto "Ich bin und ich werde", ein Aufruf zu persönlichem Engagement und Nachdenken: Wer bin ich und was werde ich anlässlich des Weltkrebstages zur Bekämpfung von Krebs tun?
Dieses Jahr knüpft an den Erfolg der letztjährigen Kampagne an, bei der fast 1.000 Aktivitäten in 113 Ländern stattfanden, darunter 85 Denkmäler in 52 Städten, die in den Farben des Weltkrebstages beleuchtet wurden, rund 15.000 veröffentlichte Presseartikel in 150 Ländern, über 720.000 Erwähnungen in den sozialen Medien, mehr als 500.000 Besucher der Website, die über 120.000 Materialien herunterluden, und 65 Regierungen, die sich im Jahr 2020 beteiligten.
Für weitere Informationen besuchen Sie bitte: www.worldcancerday.org
Über Aktivitäten zum Weltkrebstag und Veranstaltungen an der Basis
Internationale, regionale und lokale Verbände und Gemeinden auf der ganzen Welt kommen zusammen, um Veranstaltungen zu organisieren, die das Bewusstsein für Krebs schärfen und zur Aufklärung beitragen sollen. In diesem Jahr zeigt die Krebsgemeinschaft angesichts der Pandemie erhebliche Widerstandsfähigkeit und Kreativität. Viele neue Aktivitäten werden im virtuellen oder hybriden Format stattfinden, um persönliche Veranstaltungen zu ersetzen, die möglicherweise nicht mehr stattfinden dürfen, wie z. B. kostenlose Krebsvorsorgeuntersuchungen, Spendenaktionen und öffentliche Seminare.
Für weitere Informationen über bestimmte Veranstaltungen besuchen Sie bitte: www.worldcancerday.org/map
Die Union for International Cancer Control (UICC) ist die größte und älteste internationale Organisation zur Krebsbekämpfung. Gegründet 1933 in Genf, hat die UICC über 1.200 Mitgliedsorganisationen in 172 Ländern. Sie genießt Beraterstatus beim Wirtschafts- und Sozialrat der Vereinten Nationen (ECOSOC) und unterhält offizielle Beziehungen zur Weltgesundheitsorganisation (WHO), zur Internationalen Agentur für Krebsforschung (IARC), zur Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) und zum Büro der Vereinten Nationen für Drogen- und Verbrechensbekämpfung (UNODC). Die UICC hat über 50 Partner, darunter Verbände, Unternehmen und Stiftungen, die sich im Kampf gegen den Krebs engagieren. Die UICC ist Gründungsmitglied der NCD Alliance, des McCabe Centre for Law & Cancer und der International Cancer Control Partnership (ICCP) und hat im Januar 2019 die City Cancer Challenge Foundation gegründet.
Die Mission der UICC ist es, die Krebsgemeinschaft in ihren Bemühungen zu vereinen und zu unterstützen, die globale Krebsbelastung zu reduzieren, mehr Gerechtigkeit zu fördern und sicherzustellen, dass die Krebskontrolle eine Priorität auf der globalen Gesundheits- und Entwicklungsagenda bleibt. Sie verfolgt diese Ziele, indem sie weltweit führende Persönlichkeiten durch innovative und weitreichende Veranstaltungen und Initiativen zur Krebsbekämpfung zusammenbringt, Kapazitäten aufbaut, um regionale Bedürfnisse zu erfüllen, und Sensibilisierungskampagnen entwickelt.
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