Finanzen / Bilanzen

Bauzinsen bleiben beinah bewegungslos

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– Bestzins für 10-jährige Baudarlehen (Stand 16.02.2021): 0,44 Prozent
– kurzfristig kaum Impulse für Zinsbewegungen 
– Inflationssteigerung mit schwachem Einfluss auf Zinsen 
– wenig Optionen für EZB 
– klare Kommunikation notwendig

 

Impulslose Zeiten für Bauzinsen: Sie orientieren sich maßgeblich an der Rendite 10-jähriger Bundesanleihen, und die bewegt sich seit fast einem dreiviertel Jahr kaum von der Stelle. Ihre Schwankung ist nur marginal und findet in einem sehr engen – und sehr niedrigen – Korridor zwischen -0,40 und -0,65 Prozent statt. Folglich bleiben auch die Zinsen für Immobilienkredite im Keller, ebenfalls mit nur geringer Volatilität. Der Bestzins für eine 10-jährige Zinsbindung beträgt aktuell 0,44 Prozent.

 

Wann steigen die Immobilienzinsen?

Auch für die kommenden Wochen erwartet Michael Neumann, Vorstandsvorsitzender der Dr. Klein Privatkunden AG, keine signifikante Veränderung des Zinsniveaus: „Woher sollte die Bewegung kommen? Um einen deutlichen Zinsanstieg abseits der üblichen geringfügigen Schwankungen für möglich zu halten, fehlt mir die Phantasie.“ Zunächst gehe es darum, mit massiven Hilfspaketen die Wirtschaft zu stützen und dann den Konsum anzukurbeln. „Das heißt: Bis auf Weiteres bleiben Immobilienfinanzierungen phänomenal günstig“, ergänzt Michael Neumann. Auch Anschlussfinanzierer, deren aktuelle Zinsbindung auslaufe oder deren Verträge bereits seit 10 Jahren bestünden, profitierten massiv von Zinsersparnissen bei aktuellen Umschuldungen.

 

Einen leichten Anstieg der Bauzinsen im zweiten Halbjahr will Michael Neumann nicht ausschließen. Denn mehrere Argumente sprächen für eine anziehende Inflation: „Preistreibend wirkt nicht nur die zunehmende Geldmenge, die die Notenbanken in die Märkte drücken, sondern auch europäische und nationale Konjunkturprogramme in nie dagewesener Höhe. In Deutschland hat zudem ein größerer Teil der Bevölkerung keine direkten monetären Nachteile durch die Pandemie – dennoch wird in den letzten Monaten deutlich weniger konsumiert: Die Sparquote ist Ende 2020 auf ein Rekordniveau von 20 Prozent des Nettoeinkommens gestiegen.“ Springe die Konsumlust der Sparer nach dem Lockdown überproportional an, erhole sich die Konjunktur zügig. Die erwartete Preissteigerung wird laut Michael Neumann allerdings nur einen verhältnismäßig schwachen Einfluss auf die Zinsen haben: „Wenn die Inflation zunimmt, steigen die Zinsen entsprechend – diese Logik war einmal. Durch Anleihekäufe manipuliert die EZB den Markt und mildert die eigentlich folgerichtige Zinsentwicklung künstlich ab oder verhindert sie gleich ganz.“

 

Muss die EZB nachsteuern?

Die Europäische Zentralbank steckt in einer selbst gestellten Falle. Zwar ist ihre superexpansive Geldpolitik notwendig, um die Märkte der Mitgliedsstaaten zu stabilisieren. Gleichzeitig hat sie damit Abhängigkeiten vom billigen Geld geschaffen. Der Nachteil ist neben der immensen  Verschuldung auch mangelnder Reformdruck, so Michael Neumann von Dr. Klein: „Wenn die EZB über massive Anleihekäufe und die EU über Transferzahlungen für Konjunkturpakete einen Staat finanziert – warum sollte dieser dann noch den schmerzhaften Weg über strukturelle Reformen gehen, um seine Wettbewerbsfähigkeit zu stärken?“ Zwar ist der Abruf von EU-Geldern an die Nachhaltigkeit der Investitionsprojekte geknüpft. Aufgrund der akuten Auswirkungen der Pandemie ist aber schnelles Handeln gefragt. Und das kurzfristige Ziel der Krisenbewältigung ist nicht unbedingt gleichbedeutend mit langfristigen Verbesserungen der Wirtschaftsstrukturen.

 

Dass der Ausweg aus der Geldflut kein leichter sein wird, versteht sich von selbst: Aufgrund der drastisch gestiegenen Schulden könnten sich nur sehr wenige Staaten höhere Zinsen leisten. Auch für Anleger ist Verlässlichkeit und Planbarkeit elementar. Viele Optionen habe die EZB daher laut Michael Neumann von Dr. Klein nicht: „Um die Märkte zu stabilisieren, werden die Notenbanken ihre Programme über einen sehr langen Zeitraum aufrecht erhalten und sie nur langsam zurückfahren. So hätte ein moderater Zinsanstieg auch keinen signifikanten Einfluss auf die Immobilienpreise.“ Dennoch erwarte er von der EZB eine langfristig vorbereitete und klare Kommunikation, dass die Unterstützung endlich ist und die Staaten selber für ihre Wettbewerbsfähigkeit verantwortlich sind.

Über die Dr. Klein Privatkunden AG

Die Dr. Klein Privatkunden AG ist einer der größten Finanzdienstleister Deutschlands und bereits seit 1954 am Markt etabliert. Mit mehr als 600 Beratern in deutschlandweit über 200 Büros hat das Unternehmen die meisten Standorte der Branche. Die Spezialisten von Dr. Klein beraten in den Bereichen Baufinanzierung, Versicherung und Ratenkredit.

Dr. Klein arbeitet mit über 400 Kredit- und Versicherungsinstituten zusammen und berät umfassend, anbieterneutral und kostenfrei. So erhalten die Kunden maßgeschneiderte Finanzierungen und günstige Konditionen. Dafür wird das Unternehmen immer wieder ausgezeichnet, zuletzt zum siebten Mal in Folge mit dem "Deutschen Fairness-Preis". Dr. Klein ist eine 100%ige Tochter des an der Frankfurter Börse im SDAX gelisteten technologiebasierten Finanzdienstleisters Hypoport SE.

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