Firmenintern

Gemeinsam gegen Corona

Sieben LKWs machen sich im August 2020 auf den Weg zum Flughafen. 38.000 kg in 15 Kisten verpackt. Und das ist nur der zweite Teil einer Lieferung in die USA. Der erste Teil ist schon auf hoher See. Eines der größten Frachtflugzeuge der Welt wird gechartert, damit die Abfüllanlage schnellstmöglich zum Einsatz kommt. Alle Register werden gezogen. Für die Unternehmen im Packaging Valley charakteristisch.

Ganz nach dem Motto #GemeinsamMehrErreichen werden in Rekordzeit neue Maschinen entwickelt, bestehende Anlagen an die neuen Anforderungen angepasst, geliefert und mit allen Qualitätsmerkmalen in Betrieb genommen. Lieferanten, Dienstleister und Verpackungsmaschinenhersteller ziehen an einem Strang. Sie entwickeln und produzieren verlässliche und leistungsstarke Komponenten und Anlagen für Hilfsprodukte, Diagnostik-Testkits und Impfstoffe. Und das innerhalb kürzester Zeit. Braucht man für ein Projekt mehrere Monate, werden jetzt wenige Wochen als Ziel gesetzt. Die Produktion läuft auf Hochtouren. Extraschichten werden gefahren. Bestehende Projekte werden in Absprache mit dem Kunden neu terminiert, um Kapazitäten zu verlagern. Neue Arbeitswege sind gefunden, um Produktion und Lieferketten aufrecht zu halten und trotzdem der Belegschaft maximalen Schutz zu garantieren. Die komplexen Anforderungen und der zeitliche Druck machen so manches zur Premiere. Einfach ist es nicht, in diesen Zeiten. Doch das hohe Engagement der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, ihre Bereitschaft und Flexibilität machen es möglich. 

Wir alle wissen, die Situation ist ein Ausnahmezustand. Die Firmen aus dem Verpackungscluster im Süden Deutschlands haben zum Glück bereits vor Beginn der Pandemie die Weichen gestellt. Vieles läuft digital ab, so zum Beispiel die Inbetriebnahme oder die Wartung der Anlage beim Kunden vor Ort. Anderes wiederrum lässt sich über ein weltweites Netzwerk abdecken. Zwar können Montage- und Servicereisen reduziert werden, nicht immer sind sie aber komplett ersetzbar. Schließlich geht es darum, wichtige Anlagen zur Ausweitung der Kapazitäten von Impfstoffherstellern schnellstmöglich aufzustellen und in Betrieb zu nehmen. Die Reisebeschränkungen und Quarantäne-Regelungen machen das „Vor-Ort-sein“ jedoch zu einem Problem.

Virtuelle Inbetriebnahmen wurden schon länger praktiziert, doch diesmal sind es riesige Anlagen und große Teams, die schnell geschult und eingeführt werden müssen. Die Produktion muss zuverlässig laufen und das fast ununterbrochen.

Wer entwickelt und liefert Lösungen?

Ein Ausschnitt aus dem Corona-Projektportfolio von Packaging Valley:

Technologien von Syntegon Technology kommen bei der Produktion von Impfstoffen zum Einsatz. Dazu zählen Anlagen zur Herstellung von Impfstoffsubstanzen und zum Abfüllen in Injektionsfläschchen sowie Inspektionsmaschinen zur Qualitätskontrolle.  Aufgrund der Erfahrungen der ehemaligen Bosch-Verpackungssparte mit biotechnologischen Medikamenten sind die Technologien auch für die neuen und hochsensiblen mRNA-Impfstoffe geeignet. Zudem hat das Unternehmen die Serviceleistungen im Pharmabereich gleich zu Beginn der Pandemie hochgefahren, um den immensen Bedarf an schneller Wartung und Maschinenumbauten aufzufangen.

Ein schnelles und sicheres Abfüllen der sensiblen Stoffe garantiert auch die coolBFS-Technologie von Rommelag. Der Blow-Fill-Seal-Prozess gilt unter Experten als einer der sichersten aseptischen Abfüllmethoden überhaupt. Als einziges Unternehmen weltweit besitzt Rommelag in seinem Schweizer Lohnabfüll-Werk unweit von Luzern eine BFS-Pharmaproduktion, die nach den Anforderungen von Biosafety Level 2 (BSL-2) zertifiziert ist.

Die Verpackung der kleinen Fläschchen in Kartons übernehmen die Anlagen von Harro Höfliger. Zuführen, Befüllen, Verschließen, Etikettieren, Qualitätskontrolle – alles automatisch. Auch hier werden im Mehrschichtbetrieb innerhalb kürzester Zeit vollautomatische Verpackungslinien bereitgestellt. Markus Höfliger, Stv. Vorsitzender des Vorstands, betont die Wichtigkeit eines Netzwerks: „Ohne Partnerfirmen und eine funktionierende Lieferkette ist eine solche Mammutaufgabe in einem so kleinen Zeitfenster nicht zu lösen.“ Darüber hinaus kommt Prozesstechnologie des Unternehmens in der Herstellung von Tests zum Nachweis des Coronavirus zum Einsatz. Unterstützung bei der Automatisierung erhält Harro Höfliger auch von Heitec.

Hohe Leistungen und schnelle Bereitstellung empfindlicher Produkte macht die präzise Robotertechnik unersetzlich. Gerade hier ist unbeschadetes Lagern und Transportieren wichtiger denn je. Im Eiltempo liefert die PCA Roboter- und Verpackungstechnik GmbH Anlagen zum sicheren Verpacken und Palettieren sogenannter Absorber. Sie werden vor allem in Operationssälen zur Reinhaltung der Luft eingesetzt.

Neben Abfüll- und Verschließanlagen für Impfstoffe und Therapiemedikamente liefert Optima auch Anlagen zur Herstellung von Masken und Filtern. Unter größtem Einsatz der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden seit Beginn der Pandemie bestehende Anlagen schnellstmöglich für die Impfstoffabfüllung angepasst und neue Anlagen gebaut. Damit leistet Optima einen entscheidenden Beitrag zur Bewältigung der Covid-19-Pandemie. Das Unternehmen SMC Deutschland hat ebenfalls kurzfristig alle Kapazitäten mobilisiert, um bei der Lieferung von pneumatischen und elektrischen Komponenten für die Herstellung der Maskenmaschinen zu unterstützen. Mit virtuellen Maschinenabnahmen und zahlreichen digitalen Dienstleistungen sorgt Optima zudem dafür, dass Anlagen pünktlich ausgeliefert werden und die Kunden die bestmögliche Unterstützung erhalten.

Eine gänzlich neue Atemschutzmaske hat die Schmersal GmbH entwickelt. Das Unternehmen ist spezialisiert auf den Maschinen- und Personenschutz. Die Maske mit austauschbarem Filter bietet auch bei Produktionsbedingungen besten Schutz gegen Aerosole. Mit einem speziellen Zutrittskontrollsystem, das die Anzahl der Besucher regelt, liefert Schmersal die Antwort auf die Maßnahmen der Politik.

Das Thema rundum Desinfektion und Schutz des Personals hat sich Omron zur Aufgabe gemacht. Gemeinsam mit Partnerfirmen wurden selbstfahrende UV-Desinfektionsroboter auf den Markt gebracht. Der Experte für Robotik unterstützt zudem dabei, automatische Spezialmaschinen zu entwickeln, die die Fertigung von Diagnose-Testkits beschleunigen.

Für die zügige Herstellung von Covid-19-Tests liefern auch die Zuführtechnik-Experten Afag und

Ho-Ma eigens entwickelte Komponenten. Die Afag GmbH stellt in kürzester Zeit neue Zuführstationen mit spezieller Antriebstechnologie bereit. Im Verbund mit Partnerfirmen liefert die Ho-Ma GmbH innerhalb weniger Wochen zwei halbautomatische Roboter-Anlagen für die fehlerfreie Anfertigung von Cartridges, die für Corona Tests eingesetzt werden. Eine der Anlagen wird in Deutschland und eine im Ausland eingesetzt.

Aus aller Welt kommen Anfragen für die Wipotec-Wägezellen. Ohne Sonderschichten nicht zu machen. Doch in diesen Zeiten ist das eine Selbstverständlichkeit für jeden. Aus dem Hause Wipotec kommen neben Kontrollwaagen auch Komponenten zur Inspektion und Serialisierungslösungen für eine zuverlässige Verfolgbarkeit der Medikamente. Kurze Lieferzeiten sind ein dabei herausragendes Merkmal: innerhalb von sechs Wochen wurden 32 Kontrollwaagen nach China geliefert.

Dass man auch anders einen Beitrag leisten kann, zeigt die Alfred-Giesser Messerfabrik GmbH aus Winnenden. Kurzerhand stellt der Messerfabrikant dem örtlichen Impfzentrum seinen Ultra-Tiefkühlschrank bereit. Zudem liefert das Unternehmen Messer für Spritzenhersteller. Das macht momentan fast 50 Prozent mehr Umsatz aus. Das heißt aber auch: 50 Prozent mehr Leistung.

Das sind keineswegs alle Projekte aus dem Packaging Valley, die im Kampf gegen das Virus von heute auf morgen aus dem Boden gestampft wurden. Spezialisten für die Verpackung sensibler Produkte, für Turnkey-Linien, Digitalisierungstools, Automatisierungskomponenten und Engineering-Projekte – sie sind derzeit gefragter denn je. Und wieder einmal sieht man, wie gut es ist, jederzeit auf ein Netzwerk zurückgreifen zu können. Denn vieles ist doch am besten, gemeinsam zu meistern.

#Danke

Über den Packaging Valley Germany e.V.

Der 2007 in Schwäbisch Hall gegründete Verein Packaging Valley Germany e. V. ist weltweit das innovativste Cluster der Verpackungsindustrie, das aus einer Verschmelzung der Cluster Packaging Valley Germany und Packaging Excellence Region Stuttgart hervorgegangen ist. Es vernetzt rund 80 Unternehmen mit über 20.000 Mitarbeitern. Dazu zählen Hersteller von Verpackungsanlagen und Verpackungsmaschinen, Anbieter von Software und Automatisierungslösungen, Hersteller von Komponenten, Anbieter von Dienstleistungen rund um die Verpackungsindustrie sowie öffentliche Institutionen. Die Unternehmen im Packaging Valley sind der Zukunft immer einen Schritt voraus und bieten dem Markt die besten Technologien im Bereich Verpackungsmaschinen. Mit einem Exportanteil von über 80 Prozent ist die Technologievielfalt aus dem Packaging Valley auf der ganzen Welt vertreten. Internationale Marktführer aus den Bereichen Food, Getränke, Süßwaren, Pharma und Kosmetik zählen zu den Kunden. Der Sitz von Packaging Valley Germany e. V. ist in Waiblingen, mit einer weiteren Geschäftsstelle in Schwäbisch Hall. Ein Großteil der Mitglieder ist im Südwesten mit Schwerpunkt in den Regionen Stuttgart und Hohenlohe beheimatet.

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