Gründung eines Zentrums für Forschung und Behandlung seltener Lungenerkrankungen
Wenn weniger als fünf von 10.000 Menschen von einer Erkrankung betroffen sind, zählt diese zu den seltenen Erkrankungen, auch „orphan diseases“ genannt, weil sie als „Waisenkinder“ der Medizin oft kaum erforscht sind. Seltene Lungenerkrankungen stellen auch besondere Anforderungen an die Forschung und wegen der geringen Patientenzahlen sind die Entwicklungskosten für passende Therapien hoch und für die Pharmaindustrie wenig attraktiv. Mittel für Forschung und Therapie sind also begrenzt obwohl ein besonderer Forschungsbedarf besteht.
ZISLE: Das neue Zentrum bündelt Expertise und Erfahrung zweier Lungenfachkliniken
Das Team der Medizinischen Klinik V des Klinikums der LMU unter Leitung von Prof. Dr. Jürgen Behr und OA PD Dr. Nikolaus Kneidinger sowie an der Asklepios Fachkliniken München Gauting unter Leitung von CA Dr. Wolfgang Gesierich und OA Dr. Claus-Peter Kreutz verfügt über große Erfahrung mit seltenen Lungenerkrankungen. „Die seltenen Lungenerkrankungen stellen eine große Herausforderung dar – für Patienten und behandelnde Ärzte, denn sie sind sehr vielfältig, sie betreffen das zarte Bindegewebe der Lungenbläschen aber auch der Bronchien, der Lungengefäße und des Rippenfells. Einige dieser seltenen Lungenerkrankungen, wie zum Beispiel die Sarkoidose, sind gut bekannt und behandelbar, andere dagegen weitgehend unerforscht und schwer zu kontrollieren“, weiß Prof. Behr.
Das Gründungsteam ist sich einig: „Mit unserem gemeinsamen Zentrum bündeln wir die Expertise und Erfahrung zweier renommierter Kliniken für Pneumologie in Bayern und bieten für Kolleg*innen und Patient*innen eine unterstützende Anlaufstelle“. Die zentrumsübergreifende Zusammenarbeit ermöglicht den Erfahrungsaustausch und das Angebot an Patienten an Studien und Registern teilzunehmen, die den einzigen Weg darstellen, um Fortschritte in der Diagnostik und Therapie zu erzielen.
Patienten profitieren von der Vernetzung des Zentrums
Die Lungenfachklinik Gauting ist bereits ein zertifiziertes Alpha-1 Center, das auf die Behandlung einer seltenen Lungenerkrankung namens Alpha-1-Antitrypsinmangel spezialisiert ist und ist das bayernweit einzige vom bayerischen Gesundheitsministerium anerkannte Zentrum für Atemwegs,- Lungen- und Thoraxmedizin (ZALT). Das Team am LMU Klinikum hat einen Forschungsschwerpunkt auf interstitielle und seltene Lungenerkrankungen gelegt. Sie sind an vielfältigen internationalen Forschungsaktivitäten maßgeblich beteiligt. Eine intensivierte Kooperation der Experten beider Kliniken ist somit ein konsequenter Schritt, der große Vorteile für die Patientenversorgung bringt. „Patienten warten oft lange auf eine korrekte Diagnose, die Symptome sind unspezifisch aber maximal einschränkend. Je Länger die Wartezeit bis zum Therapiebeginn, desto schlechter die Heilungschancen. Das gilt es zu vermeiden“ erläutert Dr. Gesierich
Die Kooperationspartner sind sich sicher: Grundlegende und intensive Forschung mit enger Verzahnung zur klinischen Praxis kann den Betroffenen Hoffnung schenken. Das ist das große Ziel des neuen Zentrums ZISLE.
Die Gautinger Lungenklinik ist bayernweit das erste vom Bayerischen Gesundheitsministerium anerkannte Zentrum für Atemwegs-, Lungen- und Thoraxmedizin (ZALT). Mit 268 Betten und jährlich über 10.000 stationär behandelten Patienten ist sie die größte Lungenklinik in Bayern und zählt zu den fünf führenden Lungenkliniken bundesweit. Die Fachklinik ist Lehrkrankenhaus der Ludwig-Maximilians-Universität München und Gründungsmitglied des Comprehensive Pneumology Centers (CPC) sowie eine der wenigen außeruniversitären Lungenkliniken im Deutschen Zentrum für Lungenforschung (DZL). Die Spezialisten der Pneumologie, Thoraxchirurgie, thorakale Onkologie, Akutgeriatrie, sowie Intensiv-, Schlaf- und Beatmungsmedizin sind deutschlandweit bekannt und mehrfach ausgezeichnet – zuletzt vom Nachrichtenmagazin Focus 2021 als "Top nationale Klinik für Lungenkrebs" und "Top regionales Krankenhaus".
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