Hausärzte sind unsere erste Anlaufstelle, wenn es uns schlecht geht.
Die niedergelassenen Ärzte und damit auch die Hausärzte leiden unter einer überbordenden Administration, und sie haben ihre Entscheidungen immer öfter vor dem Hintergrund von Budget und Rentabilität zu treffen. Aufgaben, für die sie einmal zuständig waren, werden ihnen aus der Hand genommen. So werden Impfungen nun in großen Impfzentren und nicht mehr dezentral beim niedergelassenen Arzt durchgeführt. Dafür fehlt den Ärzten in ihren Praxen die Zeit für die Kommunikation mit ihren Patienten. Die sprechende Medizin ist unterbezahlt. In nur drei Minuten, die der Arzt für das Gespräch vergütet bekommt, soll er sich einen Überblick über die Beschwerden des Patienten verschaffen können. Das ist illusorisch.
Ein Arzt muss ausreichend Zeit für seine Patienten bekommen. Er muss mit ihnen ausführlich sprechen, sie ohne Zeitdruck untersuchen und sich so lange wie nötig mit ihnen über das Untersuchungsergebnis und mögliche Therapien unterhalten können. Tatsächlich dauert der Besuch in einer Arztpraxis derzeit nur wenige Minuten. Kaum ist der Patient im Sprechzimmer angekommen, verlässt er es wieder mit einem Rezept für ein Medikament in der Hand. Den Arzt plagt womöglich das Gewissen, denn er hat aufgrund der Rahmenbedingungen eine andere Therapie als die in seinen Augen notwendige verordnet. Ärzte aber müssen die Freiheit haben, diejenige Therapie wählen zu können, die sie ihren Patienten auf der Grundlage ihrer fachlichen Kompetenz vorschlagen wollen.
Das Resultat all dieser Entwicklungen ist, dass Hausärzte mittlerweile enorme Schwierigkeiten haben, einen Nachfolger für ihre Praxis zu finden, und das beileibe nicht nur auf dem Land. Auch die Zahl der Krankenhaus-Ärzte nimmt immer weiter ab. Immer weniger Ärzte schieben viel zu lange Dienst in den wenigen Krankenhäusern, die es noch gibt. Vor allem im ländlichen Raum, in dem die Zahl der Arztpraxen immer mehr abnimmt, werden Krankenhäuser geschlossen.
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