„Ich war nicht eine von Vielen“
Die Thiem Research GmbH – „die Forschungs-Tochter“ des Cottbuser Carl-Thiem-Klinikums allerdings stellt sich diesem Trend entgegen: hier arbeiten 15 Wissenschaftler an zukunftsrelevanten Gesundheitsthemen für die Lausitz, acht davon sind Frauen. „Das ist wirklich eine sehr schöne Quote“, freut sich Dr. Ing. Franziska König. Die stellvertretende Leiterin des Forschungsunternehmens hat an der Brandenburgischen technischen Universität Cottbus-Senftenberg (BTU) studiert – Maschinenbau mit Schwerpunkt Triebwerkstechnik. „Ich hatte in der Schule in fast allen Fächern gute Noten. Bis auf Kunst, dass lag mir nicht so recht. Am meisten Spaß haben mir aber die Fächer Mathe und Physik sowie Fremdsprachen gemacht. Ich habe dann einen Beruf gesucht, der es mir ermöglicht, vielseitige Einsatzfelder kennenzulernen. Und diese Optionen habe ich alle im Berufsbild der Ingenieurin gefunden. Hierbei kann ich als Konstrukteurin, Berechnungsingenieurin, Projektleiterin, Entwicklungsingenieurin u.v.m. tätig sein“, so die promovierte Ingenieurin.
Das Studium war sehr männerdominiert: Auf rund 150 Studenten kamen 3 Studentinnen, auch die Dozenten waren hauptsächlich Männer. „Ich habe das nicht als schlimm empfunden und für mich war das auch kein Nachteil. Ganz im Gegenteil. Ich war dann eben nicht eine von Vielen. Schon meine Eltern haben mir immer das Gefühl vermittelt, dass ich alles schaffen kann, was ich mir wünsche. Ich habe auch immer wieder Menschen kennengerlernt, die mich in meiner Weiterentwicklung unterstützt haben. Dafür bin ich sehr, sehr dankbar. Zwar gab es in meinem beruflichen Umfeld auch durchaus Personen, die mir das eine oder andere nicht zugetraut haben. Davon habe ich mich aber nicht beirren lassen.“
In der Thiem Research arbeitet Dr. Franziska König an Lösungen, die künftig die Gesundheitsversorgung in der Lausitz und darüber hinaus verbessern werden. Ein Projekt: com(m) 2020. „Hier arbeiten wir z.B. eng mit der Stadt Spremberg, speziell mit dem Ortsteil Schwarze Pumpe an der Entwicklung von ‚GesunT‘. Das wird eine Art Gesundheitsterminal an einer zentralen Stelle im Ort sein, da können die Einwohner künftig in einer geschützten Umgebung ihre Vitaldaten, also z.B. den Blutdruck, aufnehmen und diese dann mit einem telemedizinischen Modul mit einem Arzt oder einer Rettungsleitstelle besprechen“, erklärt Franziska König. Ein solcher Ansatz eignet sich in ganz besonderer Weise für den ländlichen Raum, in dem die Hausarztversorgung nicht ausreichend gewährleistet werden kann. „Diese Arbeit ist für mich eine sehr spannende und herausfordernde Aufgabe, da ich einen entscheidenden Beitrag für meine Heimat leisten kann“.
Für das CTK wird Franziska König gemeinsam mit Kollegen große Strukturwandelprojekte koordinieren und so die Zukunft einer ganzen Region mitgestalten. Mädchen und jungen Frauen, die momentan auf der Suche nach einem Beruf, nach einer Lebensperspektive sind, will sie mit auf den Weg geben: „Seid offen für Neues und neugierig auf die vielen interessanten Berufe. Lasst euch nicht von Rollenbildern abschrecken, diese sind heutzutage veraltet. Lasst euch nicht beirren und geht den Weg, der euch Freude und Zufriedenheit bereitet. Wenn der eingeschlagene Weg doch nicht der Richtige ist, dann seid mutig und geht einen anderen.“
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