Infotainment: Manche verstehen nur Bahnhof
Wie es geht, zeigen BMW im M340i und die neue Mercedes S-Klasse. BMW bleibt der Bedienung mit Schaltern treu, trotz Touchdisplay für weitere Funktionen. Sogar die Lautstärke lässt sich während der Fahrt am Regler dosieren – eine „Wohltat“, so die Tester. Gleichzeitig ist der Sprachassistent der beste im Test. Auch die S-Klasse überzeugt absolut und muss sich BMW nur um ganze zwei Punkte geschlagen geben. Grund: Weil Mercedes fast komplett auf analoge Bedienung verzichtet, ist die Bedienung anfangs kompliziert, man benötigt einige Zeit zur Eingewöhnung. Dafür ist das Display überragend und groß, der Sprachassistent hervorragend, die Sprachqualität beim Telefonieren top.
Auf den Plätzen 3 bis 5 folgen mit nur geringem Abstand drei Elektroautos: Audi mit dem SUV e-tron, Porsche mit dem Taycan und der Polestar 2. Auch Audi verzichtet auf Knöpfe, die Bedienmenüs sind aber teilweise unübersichtlich und kompliziert. Das Finden freier Parkplätze ist mühsam. Der Sprachassistent ist dann nicht immer eine Hilfe, da er nicht alles versteht. Hervorragend sind dagegen die Online- und Medienangebote von Audi. Auch der Taycan verzichtet auf Knöpfe, dafür funktioniert der Sprachassistent zuverlässig, allerdings nur, wenn man beherzt spricht. Die Menüführung des Touchsystems ist übersichtlich. Besonders stark ist bei Porsche die Musikqualität. Der Polestar 2 ist das einzige System im Test, dass komplett Googles Navigationssystem nutzt und die besten Navigationsergebnisse liefert. Zudem lassen sich alle Google-Apps im Polestar herunterladen, Googles Sprachassistent versteht fast alles.
Auf den nächsten Plätzen fangen die größeren Probleme an. Der neue Golf VIII auf Rang 6 liefert zwar sehr guten Radio- und Telefonempfang, das Hifi-System ist ebenfalls top. Das Testauto verlor jedoch häufig die Verbindung zum VW-Server. Dann empfängt das System nicht einmal Verkehrsmeldungen, der Sprachassistent ist ratlos.
Erst auf dem siebten Platz kam Teslas Model 3. Trotz seines Preises fehlen dem Tesla viele Standardnavigationsfunktionen. In Tunneln verliert das Auto die Verbindung, der Navi bleibt orientierungslos und weist an unterirdischen Kreuzungen keinen Weg. Offenbar fehlen dem Tesla Radsensoren, die andere Hersteller einsetzen, um die Autoposition auch in Tunneln zu bestimmen. Auch die oberirdischen Navigationsergebnisse sind nicht optimal: Optisch ahmt das System Google nach, nutzt aber offenbar andere Algorithmen und liefert schlechtere Routen. Zudem sind Radio- und Telefonqualität nur mäßig, viele gängige Online-Dienste werden nicht unterstützt.
Auf den Rängen 8 und 9 folgen der Land Rover Defender und der Kia Sorento. Der eigentliche Navi im Defender funktioniert gut, intelligente Algorithmen passen die Menüführung den Nutzervorlieben an, die Bedienung erfordert kaum Klicks. Der Radioempfang ist gut. Eine große Schwachstelle ist aber der Sprachassistent. Er hat keine Online-Anbindung, lernt also nicht dazu. Man muss feste Sprachbefehle auswendig lernen, sonst funktioniert er nicht.
Im Sorento nutzt die Navigation Echtzeit-Verkehrsdaten – allerdings nur, solange man auf Hauptrouten fährt. Alternativrouten sind oft unnötig kompliziert. Die Handhabung der Navi-Funktion wird durch dynamische Touchfelder erschwert, die keinen festen Platz auf dem Screen haben. Der Sprachassistent hat sogar bei deutlichster Aussprache große Probleme, eine Funktion auszuführen. Radio- und Telefonempfang sind nicht gut. Die Folge: letzter Platz.
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