Bildung & Karriere

Negative Jahresbilanz bei den handwerklichen Ausbildungsverhältnissen : Nachwuchsfachkräfte im Handwerk sind gerade jetzt sehr gefragt

Im saarländischen Handwerk kamen im vergangenen Jahr über elf Prozent weniger neue Ausbildungsverhältnisse zustande als 2019. Die Auswertung der Handwerkskammer des Saarlandes (HWK) bezieht sich auf alle rund 80 Ausbildungsberufe im Saarhandwerk. Auf die mangelnde Ausbildungsbereitschaft der Handwerksunternehmen sei dies nicht zurückzuführen, ist sich HWK-Präsident Bernd Wegner sicher. Was seit Pandemiebeginn gefehlt habe, seien klassische Berufsorientierungsformate und die Möglichkeit, Praktika zu absolvieren, so der HWK-Präsident.

Die neue Azubi-Statistik der HWK weist für das gesamte Saarhandwerk ein zweistelliges Minus bei den im Jahr 2020 neu eingetragenen Ausbildungsverhältnissen aus. Besonders stark war der Rückgang in den Ausbildungsberufen Zerspanungsmechaniker, Kaufmann für Büromanagement, Fachverkäufer Bäckerei und Metallbauer. Ein Plus gab es bei den Mechatronikern für Kältetechnik, den Augenoptikern, den Malern- und Lackieren sowie den Dachdeckern.

Den Rückgang bei den neu abgeschlossenen Ausbildungsverhältnissen im letzten Jahr führt HWK-Präsident Bernd Wegner darauf zurück, dass seit dem Frühjahr 2020 kaum Ausbildungs- und Jobmessen hätten stattfinden können und auch Praktika in vielen Betrieben nur in eingeschränkter Form möglich gewesen seien. „In den Zahlen spiegelt sich wider, dass solche beliebten und praxisnahen Formate der Berufsorientierung seit dem Frühjahr gefehlt haben“, so die Einschätzung des HWK-Präsidenten. Ungeachtet der Zahlen suche das Handwerk Fachkräfte, so Wegner weiter. Er appelliert daher an junge Menschen, bei der Suche nach dem richtigen Beruf eine Ausbildung im Handwerk in Erwägung zu ziehen: „Unsere saarländischen Handwerksunternehmen sind weiterhin ausbildungsbereit. Die Betriebe wissen, dass ihre Zukunft maßgeblich von gut qualifizierten Mitarbeitern abhängt.“

HWK-Hauptgeschäftsführer Bernd Reis ergänzt: „Online-Angebote zur Berufsorientierung gibt es. Ich denke dabei zum Beispiel an unseren YouTube-Kanal „Mach Dein Ding!“, auf dem sich junge Menschen über unsere Berufe informieren können. Solche Angebote sind gut und wichtig. Den direkten persönlichen Austausch und das Erleben des Berufs in einem Praktikum können sie aber nicht ersetzen“. Reis rät Ausbildungsinteressierten und Berufsorientieren, sich bei der HWK über Ausbildungsmöglichkeiten im saarländischen Handwerk zu informieren. „Fest steht: Das Handwerk bietet hervorragende Karriere-, Beschäftigungs- und Weiterqualifizierungsperspektiven. Es steht für Praxisbezug, Offenheit, Innovation und Nachhaltigkeit. Deshalb ist ein Berufsstart im Handwerk auch in diesen besonderen Zeiten genau die richtige Wahl“, argumentiert Reis.

Die HWK-Ausbildungs-Coaches sind erste Anlaufstelle für ausbildungsbereite Betriebe und interessierte Jugendliche. Sie informieren über Karrierewege im Handwerk und unterstützen bei der Suche nach einem geeigneten Ausbildungsbetrieb. Außerdem sind sie Ansprechpartner für Handwerksunternehmen, die junge Menschen einstellen oder ihnen ein Praktikum ermöglichen wollen.

Wichtiger Hinweis: Ausbildungsinteressierte können auch nach dem offiziellen Start des Ausbildungsjahres noch einen Lehrvertrag mit einem Ausbildungsunternehmen schließen.

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