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Patientenumfrage Datapuls 2021: Die Hälfte der Deutschen recherchiert online nach Krankheitssymptomen

Nach Urteil vom Landesgericht München gegen die Kooperation des Bundesgesundheitsministeriums mit Google gibt Studie Aufschluss über gesundheitsbezogenes Sucherverhalten der Deutschen im Netz / Zwei von zehn Deutschen (18,3 Prozent) forschen in medizinischen Portalen oder Foren nach Krankheitssymptomen / Drei von zehn Patienten (29 Prozent) befragen Dr. Google / Knapp vier von zehn (38,1 Prozent) kontaktieren den Hausarzt / 57 Prozent der Deutschen wünschen sich explizit bessere digitale Kommunikation per WhatsApp oder E-Mail

Treten unbekannte Krankheitssymptome auf, konsultieren drei von zehn Deutschen zunächst einmal Dr. Google. Weitere zwei von zehn (18,3 Prozent) recherchieren in medizinischen Portalen oder Foren wie NetDoktor, Dr. Gumpert oder Apotheken Umschau. Das geht aus der repräsentativen Umfrage „Datapuls 2021“ des Praxis-WLAN- und Kommunikationsdienstleisters Socialwave aus München hervor, der in Zusammenarbeit mit dem Hamburger Marktforschungsinstitut Consumerfieldwork 1.005 Menschen über 18 Jahre zur Digitalisierung des Gesundheitswesens befragt hat. „Die Zahlen sind insofern bemerkenswert, weil wir danach gefragt haben, wen Deutsche als Erstes kontaktieren, wenn sie Symptome in einem ersten Schritt abklären wollen. Eine für Patienten beunruhigende Lebenssituation. Dass knapp die Hälfte der Deutschen online nach Antworten sucht, unterstreicht die nicht mehr wegzudiskutierende Bedeutung von Suchmaschinen und medizinischen Online-Portalen“, erklärt Felix Schönfelder, Geschäftsführer der Socialwave GmbH (www.social-wave.de).

Vier von zehn Deutschen kontaktieren ihren Hausarzt

Zwar hat in Summe die Online-Recherche mit 47,3 Prozent die Nase vorn. Der Sachverstand des Hausarztes genießt aber ebenfalls weiterhin das Vertrauen von einem großen Teil der Versicherten in Deutschland. Rund vier von zehn (38,1 Prozent) konsultieren nach wie vor zuerst ihren Hausarzt, wenn sie unbekannte Symptome an sich feststellen. „Da die Netzrecherche jedoch häufig zu irreführenden Ergebnissen oder Ängsten führen kann, ist es umso wichtiger, dass der analoge Arzt digital schnell einen Draht zum Patienten findet. Eine gesundheitsbezogene Online-Recherche kann sinnvoll sein, kann aber gerade bei unklarer Lage immer nur Ergänzung zum Arztbesuch bleiben. Hier liegt für Ärzte die Chance, wenn sie die Datenlage und den Wunsch der Patienten nicht ignorieren“, konstatiert Schönfelder.

WhatsApp kann helfen: Patienten wünschen sich direkten Draht zum Hausarzt

Den Studienergebnissen zufolge kann das Angebot von niederschwelligen digitalen Kommunikationskanälen die Situation zum Vorteil von Medizinern verändern. Denn: Mehr als die Hälfte der Deutschen (56,8 Prozent) wünscht sich eine bessere digitale Kommunikation mit ihrem Arzt per E-Mail oder WhatsApp. „Für Patienten ist es naheliegender, unmittelbar das Smartphone zu bedienen, als in der Praxis anzurufen, um einen Termin zu vereinbaren, der für viele wegen Arbeit und Familie zusätzliche Organisation erfordert. Um als Mediziner weiterhin Vertrauensperson und primärer Ansprechpartner für die Patienten zu bleiben, ist es zwingend notwendig, sich Gedanken zu machen, welches digitale Kommunikationsangebot neben der klassischen Sprechstunde Sinn macht“, erklärt Schönfelder.

Auch Freunde und Familie helfen bei der Diagnose

Auch das unmittelbare soziale Umfeld spielt bei der Laien-Diagnose eine Rolle: Etwa jeder zehnte Deutsche (9,8 Prozent) verlässt sich auf die Auskunft von Freunden und Familie. 3,1 Prozent geben an, in medizinischen Nachschlagewerken oder Handbüchern nachzuforschen, wenn sich der Körper so verhält, wie er nicht soll. Nur ein Bruchteil von 1,8 Prozent der Deutschen zieht einen Apotheker zu Rate.

Datapuls 2021 – Patientenbefragung zur Digitalisierung des Gesundheitswesens

Datapuls 2021 ist eine bundesweite, repräsentative Studie zur Digitalisierung des Gesundheitswesens. Die Studie versteht sich als langfristiges Barometer für die Patientenperspektive. Ihr Erkenntnisinteresse liegt bei der Erforschung der Bedürfnisse und Bedenken der Versicherungsnehmer mit Blick auf die großen Telemedizin-Projekte in Deutschland wie die elektronische Patientenakte (ePA), das E-Rezept oder die digitale Sprechstunde sowie andere gesundheitsbezogene Alltagsanwendungen. Herausgeber der quantitativen Erhebung ist die Socialwave GmbH, Lösungsanbieter für Praxis-WLAN und digitale Arzt-Patienten-Kommunikation. Durchgeführt hat die Befragung das Hamburger Marktforschungsinstitut Consumerfieldwork im Zeitraum zwischen dem 3. und 9. Dezember 2020.

Demografie

Insgesamt haben 1.005 Bürger im Alter von 19 bis 85 Jahre an der Befragung teilgenommen. 49,6 Prozent (498) der Probanden sind weiblich, 50,4 Prozent (507) männlich. Die Befragten sind im Durchschnitt 50,6 Jahre alt (SD=16.45), das Alter ist normalverteilt. Dabei sind 15,3 Prozent 18 bis 30 Jahre, 15,8 Prozent 31 bis 40 Jahre, 16,7 Prozent 41 bis 50 Jahre, 20,7 Prozent 51 bis 60 Jahre, 16,1 Prozent 61 bis 70 Jahre und 15,3 Prozent älter als 70 Jahre alt. 27,5 Prozent (276) leben in einem 1 Personen-Haushalt (PHH), 46,2 Prozent (464) in einem 2-PHH, 14,4 Prozent (145) in einem 3-PHH, neun Prozent (90) in einem 4-PHH, 2,4 Prozent (24) in einem 5-PHH, 0,5 Prozent (5) in einem 6-PHH und 0,1 Prozent (1) in einem 8-PHH. 50,4 Prozent (507) sind verheiratet, 49,6 Prozent (498) ledig. Mit Blick auf den höchsten Bildungsabschluss verfügen vier Prozent (40) über einen Hauptschulabschluss, 14,3 Prozent (144) über die mittlere Reife, 9,2 Prozent über die Hochschulreife, 3,8 Prozent (38) über die Fachhochschulreife, 35,1 Prozent (353) über eine abgeschlossene Berufsausbildung, 6,3 Prozent (63) über einen Fachhochschulabschluss und 25,3 Prozent (254) über einen Hochschulabschluss (Bachelor, Master, Diplom, Magister). Zwei Prozent (20) haben promoviert und ausschließlich ein Teilnehmer hat keinen Abschluss. 6,3 Prozent (63) sind beruflich selbstständig, 39,3 Prozent (395) sind in Vollzeit und 14,2 Prozent (143) in Teilzeit angestellt, 1,8 Prozent (18) sind temporär (Elternzeit oder temporärer Beurlaubung) und 38,4 Prozent (386) langfristig nicht oder nicht mehr erwerbstätig. Das Netto-Haushaltseinkommen der Studienteilnehmer verteilt sich wie folgt: 11,2 Prozent (113) verdienen weniger als 1.000 Euro, 25,8 Prozent (259) zwischen 1.000 und 2.000 Euro, 25,6 Prozent (257) zwischen 2.000 und 3.000 Euro, 19,8 Prozent (199) zwischen 3.000 und 4.000 Euro, 9,9 Prozent (99) zwischen 4.000 und 5000 Euro und 7,8 Prozent mehr als 5.000 Euro. Die Prozentangaben sind gerundet auf eine Nachkommastelle.

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