Logistik

Alternative Antriebe für eine nachhaltigere Luftfracht

Die Luftfracht hat während der COVID-19 Pandemie einmal mehr gezeigt, dass sie für die Versorgung von Wirtschaft und Bevölkerung unverzichtbar ist. Dennoch muss die Luftfracht dringend ihren CO2-Fußabdruck verkleinern. Ein möglicher Lösungsansatz ist der Einsatz von Sustainable Aviation Fuel (SAF). Im vergangenen Jahr führten die Lufthansa Cargo und DB Schenker den ersten CO2-neuralen Frachtflug durch. Thorsten Meincke, Vorstand Luft- und Seefracht bei DB Schenker, gab auf der aktuellen Veranstaltung des Aircargo Club Deutschland (ACD) Einblicke in das Projekt sowie die Nachhaltigkeitsstrategie des Logistikunternehmens.

Als Vorreiter von innovativen Logistiklösungen hat sich DB Schenker das Ziel gesetzt, der weltweit führende Anbieter grüner Logistik zu werden. "Mit dem Start des Sommerflugplanes 2021 werden wir gemeinsam mit Lufthansa Cargo klimaneutrale Luftfracht als regelmäßiges Produkt für die verladende Industrie anbieten. Damit setzen wir uns aktiv für einen nachhaltigeren Flugverkehr ein und zahlen gleichzeitig auf das Nachhaltigkeitsziel ‚Climate Action‘ der Vereinten Nationen ein", verkündete Thorsten Meincke, Vorstand Luft- und Seefracht bei DB Schenker, beim virtuellen Treffen des Aircargo Club Deutschland.

Im vergangenen Jahr initiierte DB Schenker gemeinsam mit der Lufthansa Cargo den ersten CO2-neutralen Frachtflug. Der äquivalente Kraftstoffbedarf für die Boeing 777F von Lufthansa Cargo auf dem Flug von Frankfurt nach Shanghai wurde dabei komplett durch Sustainable Aviation Fuel (SAF) abgedeckt. Hergestellt wird das nachhaltige, synthetische Kerosin derzeit hauptsächlich aus Biomasse wie Pflanzenrückständen oder gebrauchten Speiseölen. Durch den Einsatz von SAF wird der fossile CO2-Ausstoß vollständig vermieden. Zusätzlich kompensieren DB Schenker und Lufthansa Cargo mit einem Aufforstungsprojekt auch jene CO2-Emissionen und weitere Treibhausgase, die bei der Herstellung der Biomasse, Verarbeitung und dem Transport des SAF entstanden sind. So wird die insgesamt vollständige Treibhausgasneutralität der Flüge realisiert.

"Wir sind der Meinung, dass ohne Nachhaltigkeit zukünftig kein erfolgreiches Wirtschaften möglich ist. Dies ergibt sich auch aus den Veränderungen im Konsumentenverhalten. Unser Hauptziel ist daher, fossile Brennstoffe zu vermeiden und nur dort einzusetzen, wo es technisch nicht anders möglich ist. Mit dem klimaneutralen Flug von Frankfurt nach Shanghai haben wir bewiesen, dass die Luftfracht mit alternativen Kraftstoffen nachhaltige Transporte realisieren kann", sagte Thorsten Meincke. Jedoch betonte er, dass es noch ein langer Weg sei, bis die Transport- und insbesondere die Luftfrachtbranche vollständig auf CO2-Emissionen verzichten können: "SAF ist eine kurzfristig realisierbare Lösung, deren Verfügbarkeit aber stark limitiert ist. Power-to-Liquid, also die Umwandlung von Strom in regenerative Treibstoffe, könnte beispielsweise eine langfristige Lösung für grüneren Treibstoff in der Luftfracht sein."

Prof. Dr. Christopher W. Stoller, Präsident des Aircargo Club Deutschland sagte: "Um die Luftfracht grüner zu gestalten, braucht es nachhaltige Treibstoffe. Doch ohne die Unterstützung von Industrie und Politik kann das Thema nicht vorangetrieben werden. Gemeinsam müssen Verlader, Logistiker und Politik am Ausbau der Produktion und Infrastruktur und damit an der Verbesserung der Verfügbarkeit von Sustainable Aviation Fuel oder anderen Konzepten arbeiten. Darüber hinaus muss die Politik Anreize und einen Rahmen schaffen, damit Deutschland auch in Zukunft als Vorbild beim Thema Nachhaltigkeit vorangehen kann."

Über Aircargo Club Deutschland

Der Aircargo Club Deutschland (ACD) wurde 1963 als branchenbezogene Interessens- und Diskussionsplattform zur Förderung des Luftfrachtverkehrs gegründet. Die rund 250 Mitglieder sind leitende Unternehmensvertreter der Luftfrachtbranche mit deutschlandweiter oder internationaler Verantwortung. Sie repräsentieren eine Wachstumsbranche, die Menschen, Länder und Industrien verbindet und den freien Welthandel ermöglicht.

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