Ausbildungsstatistik: Trotz Corona weiter stabil
Die unterschiedliche Betroffenheit der Branchen in der Corona-Pandemie machte sich auch beim Ausbildungsgeschehen deutlich bemerkbar. So stieg die Zahl der Neuverträge in den von den Einschränkungen nur wenig betroffenen Bau- und Ausbauberufen: Das Stuckateurhandwerk konnte einen Zuwachs von fast 18 Prozent verzeichnen. Das Zimmererhandwerk spürte ebenfalls Aufwind um 13 Prozent. Die Zahl der Neuverträge im Beruf Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizung- und Klimatechnik stieg um acht Prozent.
Wesentliche Rückgänge zeigten sich vor allem bei Nahrung und Friseuren: Die Zahl der neuen Konditorei-Azubis ging um zwölf Prozent zurück. Friseure erlitten ein Minus von 14 Prozent. Zwar waren hier die Neuabschlüsse auch in den letzten Jahren rückläufig, allerdings ging das starke Minus sicherlich auch auf die Pandemie und die Schließungen und die damit geringere Planbarkeit der Ausbildung zurück.
3.591 Verträge wurden mit Frauen abgeschlossen, fast zehn Prozent weniger als vor einem Jahr. Hintergrund: Frauen wählen eher Berufe, in denen wegen der Pandemie weniger Verträge geschlossen wurden. Beliebtester Frauenberuf war weiterhin der Friseurberuf, den fast jede vierte (23%) wählte. 9.514 Auszubildende, und damit jeder fünfte Azubi, hatte keinen deutschen Pass. Im Vorjahresvergleich ist die Zahl um 3,8 Prozent gesunken. Somit hat die Zahl der Personen aus den acht Asylherkunftsstaaten (Afghanistan, Eritrea, Irak, Iran, Nigeria, Pakistan, Somalia, Syrien) plus Gambia zum ersten Mal nicht mehr zugenommen. Insgesamt waren Ende 2020 47.580 Personen im baden-württembergischen Handwerk in Ausbildung.
„Unser Blick geht weiterhin in Richtung Zukunft. Auch wenn die Herausforderungen für das aktuelle Ausbildungsjahr geblieben sind oder sich sogar verschärft haben – in etwa bei der Durchführung des Unterrichts unter Corona-Bedingungen, der digitalen Vermittlung von Lerninhalten oder in der Sicherstellung von Abschlussprüfungen. Gerade auch die weggefallene Möglichkeit der Berufsorientierung sowie die sehr eingeschränkte Möglichkeit für betriebliche Praktika lassen einen Rückgang in den Ausbildungszahlen befürchten. Die Landesregierung muss auch in Zeiten von Fern- und Wechselunterricht die Voraussetzungen für digitale Berufsorientierung in Schulen schaffen“, so Reichhold abschließend.
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