Gesundheit & Medizin

Behindertenhilfe braucht rasch Impfungen

Den raschen Einsatz mobiler Impfteams für die Einrichtungen der Behindertenhilfe fordert die Diakonie Württemberg. „Wir brauchen für die Menschen mit Behinderung und die Beschäftigten in diesen Einrichtungen dieselben Anstrengungen wie bei der Pflege“, sagt Oberkirchenrätin Dr. Annette Noller, Vorstandsvorsitzende des Diakonischen Werks Württemberg.

Inzwischen hätten rund 80 Prozent der Bewohnerinnen und Bewohner der Altenpflegeheime ihre zweite Impfung, lobt Noller. Doch nun müssten sehr schnell Mobile Impfteams in die Einrichtungen der Behindertenhilfe kommen. „Besonders die hoch ansteckenden Virus-Mutationen machen uns große Sorgen, weil sie sich rasch in Wohn- und Werkstattgruppen verbreiten können und viele dieser Menschen gesundheitlich mehrfach belastet sind.“

Seit Ende Februar sind Menschen mit seelischer und geistiger Behinderung impfberechtigt. Sie mussten bisher Termine in den Impfzentren vereinbaren. Impfungen in Einrichtungen für Menschen mit Behinderung durch die Mobilen Impfteams waren für Mitte März zugesagt, sind dort aber erst vereinzelt angekommen. 

Kirchenrätin Eva-Maria Armbruster, Vorstand Sozialpolitik im Diakonischen Werk Württemberg, erläutert: „Menschen mit Behinderung fällt es oftmals schwer, die Hygieneregeln einzuhalten. Zudem haben viele von ihnen wegen mehrfacher Erkrankungen wenig Widerstandskräfte. Es ist für sie schwierig, Termine in den Impfzentren zu vereinbaren und wahrzunehmen. Für viele Menschen mit Behinderung ist der Weg dorthin nicht zu bewältigen. Deshalb müssen die Menschen in den Einrichtungen vor Ort geimpft werden.“ Auch deshalb, damit die Werkstätten für behinderte Menschen weiter geöffnet bleiben können, was die Diakonie sehr begrüße.

Die Diakonie Württemberg bedauert, dass die Behindertenhilfe angesichts der verständlicherweise hohen Aufmerksamkeit für die Pflege wenig gesehen wird. Auch würden sehr viele Regeln für die Pflegeeinrichtungen gemacht. Dabei würden die Einrichtungen und Dienste für Menschen mit Behinderung entweder vergessen oder sie würden gleich behandelt. „Regeln für Pflegeheime werden Menschen mit Behinderung häufig nicht gerecht. Denn sie sind oft aktiver und bringen den Einschränkungen meist mehr Unverständnis entgegen. Deshalb setzen wir uns deutlich für die Interessen der Menschen mit Behinderung und der Mitarbeitenden in den Einrichtungen ein“, sagt Kirchenrätin Eva-Maria Armbruster..

Über den Diakonisches Werk der evangelischen Kirche in Württemberg e.V.

Die Diakonie Württemberg ist die soziale Arbeit der Evangelischen Landeskirche in Württemberg und der Freikirchen. Das Diakonische Werk Württemberg mit Sitz in Stuttgart ist ein Dachverband für 1.400 Einrichtungen mit fast 50.000 hauptamtlichen und 35.000 ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Sie begleiten Kinder, Jugendliche und Familien, Menschen mit Behinderungen, alte und pflegebedürftige Menschen, Arbeitslose, Wohnungslose, Überschuldete und andere Arme, Suchtkranke, Migranten und Flüchtlinge sowie Mädchen und Frauen in Not. Täglich erreicht die württembergische Diakonie über 200.000 Menschen. Das Diakonische Werk Württemberg ist ebenfalls Landesstelle der Internationalen Diakonie, Brot für die Welt, Diakonie Katastrophenhilfe und Hoffnung für Osteuropa.

Bundesweit sind rund 525.000 hauptamtlich Mitarbeitende und etwa 700.000 freiwillig Engagierte in der Diakonie aktiv. Der evangelische Wohlfahrtsverband betreut und unterstützt jährlich mehr als zehn Millionen Menschen in Deutschland.

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