Berliner Dachdecker sehen mit Optimismus in die Zukunft
Landesinnungsmeister Jörg-Dieter Mann zeigte sich daher auch sehr erfreut darüber, dass die meisten Bezirksmeister seiner Einladung gefolgt waren und auch sie sich auch auf die Veranstaltung gefreut hatten. Schließlich war es die erste Zusammenkunft seit genau einem Jahr. Das Frühjahrstreffen im März 2020 war die letzte Präsenzveranstaltung der Landesinnung dieser Art.
In seiner Begrüßungsansprache zeigte sich Mann zufrieden mit dem bisherigen Verlauf trotz der Pandemie für die Berliner Dachdecker. Man habe bislang durch die Pandemie wenig Einschränkungen gehabt. Allerdings zeigten sich inzwischen, auch im Zusammenhang mit dem Berliner Mietendeckel, erste Bremsspuren bei der Berliner Baukonjunktur. Unzufrieden ist Mann mit der Coronapolitik der Bundesregierung: „Wir müssen endlich weg von der Fixierung auf Inzidenzwerte, die uns nur von einem Lockdown zum nächsten führt“, bilanzierte Mann kritisch.
Erster Gast der Zusammenkunft war Mario Münk, Geschäftsführer des Berliner Finanz-StartUps VAI Trade. VAI Trade finanziert Lieferantenrechnungen innerhalb von 48 Stunden und sorgt dafür, dass beim Einkauf weniger Kapital gebunden wird. Die Rückzahlung erfolgt dann über einen gestreckten Zeitraum in flexiblen Raten. Damit wird das Zahlungsziel der Dachdecker bei gleichzeitiger sofortiger Bezahlung des Lieferanten verlängert und mehr Liquidität gewonnen.
Ein gutes Gespür für die Zukunft bewiesen die Berliner Dachdecker auch mit der Einladung des nächsten Referenten: Felix Mollenhauer vom Bundesverband GebäudeGrün e. V. Er stellte den Berliner Dachdeckern sich und seinen Verband vor und zeigte Möglichkeiten der Zusammenarbeit auf. Mollenhauer präsentierte die umfangreichen Möglichkeiten der Dachbegrünung auf Flach- und Steildächern sowie an der Fassade und betonte, dass insbesondere in Großstädten dadurch viel für die Verbesserung des Mikroklimas geleistet werden könne. Die Berliner Dachdecker zeigten sich für eine Zusammenarbeit sehr aufgeschlossen, insbesondere auch deshalb, weil es in der Landesbauordnung Berlin bereits konkrete Vorgaben für Dachbegrünungen gibt und der Rot-Rot-Grüne Senat die Dachbegrünung zusammen mit der Solartechnik in Zukunft weiter vorantreiben wird.
Jörg-Dieter Mann und Geschäftsführer Ruediger Thaler berichteten den Bezirksmeistern abschließend über Aktuelles aus dem Innungsgeschehen und der Vorstandsarbeit. Erfreut zeigten sie sich darüber, dass das Berliner Bildungszentrum seit Januar 2021 wieder uneingeschränkt in Betrieb ist und bislang keinerlei Coronafälle aufgetreten sind.
Bei der Nachwuchswerbung konzentriert sich die Landesinnung derzeit auf die sozialen Netzwerke Facebook und Instagram, da die geplanten Werbemaßnahmen in Kinos, Universitäten und Fitnessstudios pandemiebedingt nicht möglich sind.
Mit großem Bedauern wurde zur Kenntnis genommen, dass die Messe Berlin die bautec endgültig eingestellt hat. Begründet wurde dies mit mangelnder Wirtschaftlichkeit. Thaler führte hierzu weiter aus, dass es bei der Messegesellschaft Berlin aufgrund der Pandemie inzwischen um das nackte Überleben geht.
Die für den 13. August 2021 geplante Dachdecker-Party wird nun doch abgesagt. Man sei optimistisch gewesen und habe lange an diesem Termin festgehalten, so Mann. Die Unsicherheit sei aber aktuell zu groß, um an einer verbindlichen Planung festhalten zu können. Die Party soll daher im Jahr 2022 stattfinden.
Kritisch äußerten sich Mann und Thaler über die aktuelle Teuerungswelle bei Dachbaustoffen, insbesondere bei Dämmstoffen und Holz. Die kurzfristigen Preisanhebungen um teilweise bis zu 40 % stellen die Betriebe, die bereits verbindliche Angebote abgegeben haben, vor immense Herausforderungen. Mann sagte zu, gemeinsam mit dem ZVDH und den Baustoffhändlern alles zu tun, um die Dachdeckerbetriebe hier zu unterstützen.
Thaler berichtete abschließend über das Berliner Solargesetz, das vom Senat jüngst verabschiedet wurde und derzeit dem Parlament zur Beratung vorliegt. Danach sollen ab 1. Januar 2023 bei allen Neubauten und grundständigen Dachsanierungen die Installation von PV-Anlagen zwingend vorgeschrieben werden. Dies wird, so Thaler, den Sanierungsmarkt in Berlin gehörig durcheinander wirbeln und Kunden sowie Dachdecker zwingen, Bauvorhaben ganz neu zu kalkulieren.
Bei der anschließenden "Kleinen Mitgliederversammlung" hatte Mann die Freude, drei verdiente Dachdeckermeister zu ehren:
Hans-Joachim Dreßler wurde anlässlich seines 50-jährigen Meisterjubiläums der Goldene Meisterbrief überreicht. Dreßler hatte 1974 den väterlichen Betrieb übernommen und diesen im Jahr 2004 an seinen Sohn Thorsten Dreßler übergeben.
Georg Martin Leupold erhielt einen Präsentkorb für sein langjähriges ehrenamtliches Engagement für die Landesinnung. Leupold war in den 1970er Jahren in der überbetrieblichen Unterweisung aktiv und wirkte drei Jahre lang auch im Vorstand der Landesinnung mit. Von 1996 bis 2014 war er Bezirksmeister für Zehlendorf/Steglitz und war im Jahr 2011 mit der Silbernen Ehrennadel geehrt worden. Zum Jahresende 2020 hatte er seinen Betrieb und die ehrenamtliche Tätigkeit altersbedingt aufgegeben.
Jens Neumann von der Firma Blum Bedachungen erhielt für seine Verdienste um die Berliner Landesinnung die Silberne Ehrennadel. Neumann ist seit 2008 bis heute Bezirksmeister für Berlin Spandau. Daneben war er im Rechnungs- und Kassenprüfungsausschuss aktiv und hatte von 2009 bis 2020 das Amt des stellvertretenden Landesinnungsmeisters inne. Bis heute gehört er dem Aufsichtsrat der Dachdecker-Einkauf Ost eG an.
Die Dachdecker-Landesinnung Berlin repräsentiert als berufsständische Organisation rund 200 Dachdecker-Fachbetriebe in der Bundeshauptstadt.
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