Gesundheitskongress SALUT!: Mehr Zielgenauigkeit in der Pandemie
Die letzten Monate waren in Deutschland von einem flächendeckenden Lockdown und zäh-holpernd anlaufenden Impfaktivitäten gekennzeichnet. Unstrittig ist, dass in Zukunft bei der Pandemiebekämpfung Präventions-, Schutz- und Unterstützungsmaßnahmen zielgenauer werden müssen. Der 3. virtuelle SALUT!-Gesundheitskongress stellte die Frage: Können die Regionen mit ihren dezentralen Lösungsansätzen voneinander lernen und damit die Pandemiebekämpfung voranbringen?
Prof. Dr. Reinhard Stockmann: „Wir brauchen vergleichende Evaluationen auf allen Ebenen bis hoch zu einer Gesamtevaluation der Bund-Länder-Strategien, um für weitere Krisen zu lernen.“
Prof. Dr. Reinhard Stockmann, Direktor des CEval | Center for Evaluation der Universität des Saarlandes, versprach mehr Wissen durch Evaluation: „Evaluation kann aufzeigen, welche Konzepte und Maßnahmen wirklich wirken und wie man sie optimieren kann.“ Die jetzige Öffnungspolitik basiere nicht auf Fakten und erscheine vielen willkürlich. Was bringen die einzelnen Öffnungsschritte wirklich? Viele Kommunen hätten erfolgreiche Konzepte entwickelt, verbreiteten sie aber nicht. Genauso wie viele Staaten ein deutlich geringeres Infektionsgeschehen nachweisen könnten als Deutschland und Europa. Impfstrategien seien bürokratisch und ineffizient. „Wir brauchen vergleichende Evaluationen auf allen Ebenen bis hoch zu einer Gesamtevaluation der Bund-Länder-Strategien, um für weitere Krisen zu lernen.“
IHK Saarland: Erfolgreiche Suche nach intelligentem Mix an Maßnahmen
Vier Säulen zeigte Dr. Carsten Meier, Geschäftsführer der IHK Saarland, für eine neue Normalität ohne Lockdown auf: Impfen, Schnelltests, digitale Lösungen, Kontaktnachverfolgung. „Die IHK sucht gemeinsam mit der Landesregierung einen intelligenten Mix an Maßnahmen, weg von Inzidenzwerten und Lockdown.“ Mit einer Blaupause für ein erfolgreiches Testregime an der Grenze für die 15.000 täglichen Pendler nach und von Frankreich möchte das Saarland die Bundesregierung davon überzeugen, dass eine Grenzschließung wie im Frühjahr oder jetzt zu Tschechien mit den richtigen Instrumenten nicht notwendig sein muss: Bei einem saarländischen Modellprojekt werden die Grenzgänger in den Unternehmen alle zwei Tage getestet. Die IHK als Distributionszentrum verteilte in der ersten Woche bereits 150.000 Tests. „Ein echter Mehrwert für die Unternehmen, die das auch zu schätzen wissen.“ Die IHK wünscht sich vom Bund praktikable Lösungen und einfache Umsetzbarkeit wie beispielsweise Selbsttests. Die Politik müsse jetzt die richtigen Rahmenbedingungen für eine neue Normalität schaffen.
Ziel: Erfolgreiche Lösungen einzelner Regionen werden bundesweit übernommen
Karin Mertens, Projektleiterin Gesundheit des Eurodistricts Saar-Moselle, stellte in ihrem Praxisbericht das deutsch-französische Testzentrum am Grenzübergang Goldene Bremm vor. Mitarbeiter von deutschen und französischen Unternehmen können sich dort seit dem 02. März 2021 kostenfrei testen lassen. 1.600 Personen wurden bisher täglich getestet, 100 bis 200 pro Stunde. 10.400 wurden in Summe bisher von 25 bis 30 Testern in jeweils zwei Schichten getestet.
Die Hoffnung, dass erfolgreiche Lösungen einzelner Regionen als Best-Practice-Beispiele vom Bund übernommen werden, scheint sich zu erfüllen. Die IHK Saarland erhält Anfragen aus ganz Deutschland. Und auch die These von saaris-Geschäftsführer Stephan Schweizer bewahrheitet sich: „Nur gemeinsam und interdisziplinär werden es Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft schaffen, flexibel und schnell auf neue Situationen zu reagieren, und damit die Pandemiebekämpfung langfristig erfolgreich voranzubringen.“
Die halbtägige Veranstaltung fand im Rahmen des Saarbrücker Gesundheitskongresses „SALUT! DaSein gestalten.“ statt und wird unterstützt von der Nationalen Branchenkonferenz Gesundheitswirtschaft aus Rostock-Warnemünde. Das Netzwerk Deutsche Gesundheitsregionen e. V. sowie die Ruhrgebietskonferenz Pflege engagieren sich ebenso als Programm- und Unterstützungspartner wie das Institut Arbeit und Technik (IAT).
Aktuelle Informationen zum Programm finden Sie unter: www.salut-gesundheit.de
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