Internationales Kulturprojekt „Musica non grata“ der drei Prager Opernhäuser startet 2021 mit Serie von Online-Konzerten „… und sie erklingt doch!“
Mit den vier Komponisten Krása, Martinů, Haas und Schulhoff stehen vier Akteure im Fokus, die das Prager Musikleben der 1910er- bis 1930er-Jahre geprägt haben. Alle wurden sie, teils wegen jüdischer Herkunft, teils wegen ihres Schaffens, von den Nationalsozialisten vefolgt. Martinů gelang 1940 die Übersiedelung nach Amerika, Schulhoff, Krása und Haas wurden von den Nationalsozialisten interniert, kamen in Gefangenschaft um oder wurden in den Gaskammern ermordet.
Zu trauriger Berühmtheit ist Krásas Kinderoper „Brundibár“ gelangt, die am 24.03. in einem Kurzfilm von Magdaléna Švecová vorgestellt wird. Zunächst 1941/42 in einem Prager Waisenhaus durch die Heimkinder einstudiert und aufgeführt, entstand nach der Deportation des Komponisten nach Theresienstadt die sogenannte „Theresienstädter Fassung“. Durch die dort gefangen gehaltenen Kinder kam sie im KZ 55 Mal zur Aufführung.
Auch Igor Stravinsky, als einem Klassiker der Musik des 20. Jahrhunderts, wird die Aufmerksamkeit von Musica non grata zuteil – denn auch seine „entartete“ Musik hätte aus der Welt getilgt werden sollen.
Mitwirkende der Online-Konzerte sind Chor, Orchester und Ballett des Nationaltheaters Prag, das Orchester der Staatsoper Prag sowie Solist*innen aus den jeweiligen Ensembles. Geleitet werden die Aufführungen von Zbyněk Müller, Jana Cecílie Mimrová und den beiden Musikdirektoren Karl-Heinz Steffens und Jaroslav Kyzlink.
Ein weiterer Schwerpunkt des künstlerisch-wissenschaftlichen Vorhabens „Musica non grata“ im kommenden Jahr ist ein Konzert mit Werken der mit Martinů befreundeten, bereits mit 25 Jahren verstorbenen Komponistin und Dirigentin Vítězslava Kaprálová. Weitere Programmpunkte folgen.
Im letzten Jahr startete, 75 Jahre nach Kriegsende, der auf vier Jahre angelegte Zyklus „Musica non grata“ in Prag, der an die reiche Prager Musiktradition vor 1938 anknüpft. Mit Unterstützung der Tschechischen Regierung und dem Deutschen Auswärtigen Amt finden in den drei Prager Opernhäusern zahlreiche Opernproduktionen, Sinfonie- und Kammermusikkonzerte mit Werken von Komponist*innen tschechisch-jüdisch-deutscher Herkunft statt, die eine besondere Beziehung zu Prag und zur Tschechischen Republik hatten.
Initiiert vom neuen Künstlerischen Leiter der Prager Opernhäuser, Per Boye Hansen, wird das ambitionierte Projekt getragen von den beiden Musikdirektoren Jaroslav Kyzlink (Oper des Nationaltheaters) und Karl-Heinz Steffens (Staatsoper).
Einen Fokus des Projekts bilden die sogenannte „Entartete Musik“ und ihre Schöpfer. Zahlreiche Künstlerinnen und Künstler beraubten die Nationalsozialisten ihrer Existenz. Viele von ihnen wurden vertrieben oder ermordet. Dabei sollen nicht nur Werke der „Theresienstädter Komponisten“ Pavel Haas, Hans Krása, Gideon Klein und Viktor Ullmann in den Fokus rücken, sondern auch eine Reihe von Komponisten, deren Schicksal von der Ideologie des „Dritten Reichs“ betroffen war, etwa Franz Schreker, Erwin Schulhoff oder Rudolf Karel. Auch Werke emigrierter Künstler wie Ernst Křenek, Erich Wolfgang Korngold, Alexander Zemlinsky oder Jaromír Weinberger werden erklingen.
Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf der Musik von Komponistinnen, waren doch gerade die 1920er- und frühen 1930er-Jahre eine Zeit der Emanzipation. Werke von unter anderem Vítězslava Kaprálová, Ludmila Peškařová, Emmy Destinn, Julie Reisserová oder Geraldine Mucha werden erklingen.
Mehr Informationen zu den Komponist*innen, dem weiteren Programm und dem Projekt „Musica non grata“ finden Sie auf: www.musicanongrata.com
OPHELIAS Culture PR
Johannisplatz 3a
81667 München
Telefon: +49 (89) 67971050
http://www.ophelias-pr.com
Geschäftsführung und Inhaberin
Telefon: +49 (89) 679710-50
E-Mail: letter@ophelias-pr.com