NABU: Torffrei gärtnern – besser für Moore und Klima
Lange haben sich viele nach den ersten Sonnenstrahlen gesehnt und nun steht der Frühling in den Startlöchern. Somit beginnt auch die Zeit der Hobbygärtner, die jetzt wieder fleißig aktiv werden und Blumenbeete, Pflanztöpfe, Hochbeete und Balkonkästen bepflanzen sowie erste Anzuchten aussäen. Was den meisten dabei nicht bewusst ist, sind die Inhaltsstoffe der Blumen- und Anzuchterden, die sie für ihre Pflanzungen benutzen. Oft enthalten diese ‚Erden‘ hauptsächlich Torf. Doch Torf wird auch aus unseren Mooren gewonnen. Der Torfabbau zerstört Lebensräume seltener Tier- und Pflanzenarten und schädigt durch die Freisetzung von Kohlenstoffdioxid unser Klima.
Somit ist es nicht nur wegen des Natur- und Artenschutzes, sondern besonders aus Gründen des Klimaschutzes unverantwortlich, die eigentlich als CO2-Senken funktionierenden Moore abzutorfen und damit Unmengen des Treibhausgases in die Luft zu blasen. Eine 15 Zentimeter hohe Torfschicht speichert auf der gleichen Fläche in etwa ebenso viel CO2 wie ein 100-jähriger Wald. Beim Abbau von Torfmächtigkeiten von mehr als einem Meter wären die freigesetzten CO2-Mengen enorm.
Mittlerweile gibt es viele Blumenerden und gute Alternativen, die ganz auf Torf verzichten. Inzwischen führt jeder Baumarkt und jedes Gartencenter torffreie Erdsubstrate, die aus verschiedensten Mischungen bestehen. In ihnen finden sich Rindenhumus, Holzfasern, Kokosfasern und Grünschnittkompost.
Ein weiterer Vorteil des Verzichts ist, dass durch den verwendeten Kompost oder die nährstoffreichen Erdmischungen die Beschaffenheit des Bodens verbessert wird. So steigt auf lange Sicht der Humus- und Nährstoffanteil des Bodens und Bodenstruktur sowie Wasserhaltevermögen verbessern sich. Außerdem dienen Komposte den wichtigen Bodenlebewesen als Nahrungsquelle. Wer braucht da noch Torf im Garten?
Hintergrund: Niedersachsen gilt als Moorland Nr. 1
38,2 Prozent der deutschen Moorflächen liegen in Niedersachsen, davon 2.500 km² Hochmoor – damit ist Niedersachsen das moorreichste Bundesland und der Moorschutz hat eine besonders hohe Relevanz, u. a. für die Reduktion von Treibhausgasen.
Der größte Teil der niedersächsischen Hochmoore wurde zunächst für die landwirtschaftliche Nutzung entwässert und damit zerstört. Mit der Entwässerung und Durchlüftung des Torfkörpers wird der über Jahrtausende festgelegte Kohlenstoff als klimaschädliches CO2 freigesetzt. Durch Wiedervernässung können diese Prozesse gestoppt werden.
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