RHÖN-KLINIKUM AG zeigt sich als verlässliches Unternehmen in herausfordernder COVID-19-Pandemie
- Geschäftsjahr 2020 war geprägt von COVID-19-Pandemie sowie Übernahme der RHÖNKLINIKUM AG durch die Asklepios Kliniken GmbH & Co. KGaA
- Konzernergebnis sinkt in Folge der Pandemie drastisch auf 2,5 Mio. Euro
- Operatives Ergebnis weiterhin stark beeinflusst von zunehmenden regulatorischen Eingriffen, dem wettbewerbsintensiven Umfeld und schwierigen Bedingungen bei der Gewinnung von Fachkräften
- Deutlicher Anstieg der Sach- und Personalkosten durch Corona-Schutzmaßnahmen
- Aufforderung an den Bundesgesundheitsminister, seine Zusage, dass keine Klinik durch die Pandemie ins Defizit gerät, einzuhalten. Die Kliniken brauchen dringend einen vollständigen Ausgleich ihrer Erlösausfälle und Planungssicherheit.
- Aufsichtsrat bestellt Dr. Gunther K. Weiß erneut zum Vorstand der Gesellschaft ab 01.01.2022
Die RHÖN-KLINIKUM AG, einer der führenden Gesundheitsdienstleister in Deutschland, blickt auf ein medizinisch und ökonomisch herausforderndes Jahr zurück: „Auch in der COVID-19-Pandemie und den oft schwierigen Bedingungen war stets die bestmögliche Versorgung aller unserer Patienten unsere Motivation. Mein besonderer Dank gilt dem gesamten Team der RHÖN-KLINIKUM AG“, sagte Dr. Christian Höftberger, Vorstandsvorsitzender der RHÖN-KLINIKUM AG.
Wegen der Pandemie war in vielen Kliniken 2020 die Auslastung deutlich reduziert. Planbare Eingriffe und nicht dringende medizinische Behandlungen mussten aufgeschoben werden, um Betten für COVID-19-Patienten freizuhalten und neue, verschärfte (Hygiene-)Vorgaben umzusetzen. Gleichzeitig stieg der Personal- und Sachbedarf für die umfangreichen Hygieneschutzmaßnahmen massiv an.
An den fünf Klinikstandorten der Universitätsmedizin sowie der Maximal- und Schwerpunktversorgung wurden viele COVID-19-Patienten oft über mehrere Wochen, sogar Monate, hinweg betreut. Bei allen musste die Sicherstellung der zusätzlichen strengen Schutzmaßnahmen gewährleistet sein, auch wenn nicht alle Patienten intensivmedizinisch betreut werden mussten.
Im Vergütungssystem der Fallpauschalen war und ist dieser Aufwand nicht berücksichtigt. Die höheren Sach- und Personalkosten werden auch keinesfalls durch coronabezogene Zuschläge aufgefangen. Ebenso wurde nicht berücksichtigt, wenn Kliniken wegen der Isolation von COVID-19-Patienten Stationen nur teilweise auslasten konnten und Behandlungen für Patienten mit anderen Erkrankungen verschieben mussten. „All das führte und führt zu einer erheblichen wirtschaftlichen Belastung unserer Kliniken und gefährdet die Sicherstellung einer adäquaten Patientenversorgung. Auch die Ausgleichszahlungen für freigehaltene Bettenkapazitäten, die mit bürokratischen und sachfremden Hürden versehen sind, decken keinesfalls unsere anfallenden Kosten“, so Höftberger.
Außer Acht gelassen wurden hierbei insbesondere die Bedürfnisse der Universitätskliniken sowie der Maximal- und Schwerpunktversorger, zu denen alle Einrichtungen der RHÖN-KLINIKUM gehören. Hier werden im besonderen Umfang Patienten mit äußerst komplexen Verläufen überregional versorgt. „Das Bemessungskriterium der Ausgleichszahlungen erfolgt nach den landkreisbezogenen Inzidenzwerten. Es verkennt den Umfang des korrespondierenden Versorgungsauftrags von Kliniken mit großen, überregionalen Einzugsgebieten und ist ein völlig untaugliches Mittel zur Bemessung“, äußerte sich Höftberger.
Appell an die Bundespolitik: Vollständiger Ausgleich der Erlösausfälle und Planungssicherheit
Grundsätzlich begrüßen wir das aktuelle Bekenntnis der Bundeskanzlerin und der Ministerpräsidenten zu einer Erlössicherung der Krankenhäuser für das Gesamtjahr 2021, heben jedoch hervor, dass die Werthaltigkeit dieser Absichtserklärung sich an den Kriterien des Pragmatismus, der Verbindlichkeit und der Umsetzungsgeschwindigkeit bei der tatsächlichen Umsetzung messen lassen muss.
Den aktuellen Entwurf der „Verordnung zur Regelung weiterer Maßnahmen zur wirtschaftlichen Sicherung der Krankenhäuser“ des Bundesgesundheitsministeriums sieht der Vorstand der RHÖN-KLINIKUM AG allerdings kritisch. „Wir betrachten diesen als Affront gegenüber den Leistungen aller Kliniken in der Pandemie. Das Bundesgesundheitsministerium hat nicht nur die gerechtfertigte Erwartung der Krankenhäuser bezüglich der Maßnahmen zur Sicherstellung einer adäquaten medizinischen Versorgung enttäuscht, sondern das Vertrauen der Kliniken in die Politik in einem erheblichen Umfang erschüttert“, sagte Höftberger. „Jahrelang haben unsere Mitarbeitenden Verordnungen und die steigende Bürokratisierung über sich ergehen lassen und standen zuletzt bei der Bewältigung der Pandemie an der vordersten Front. Dabei haben wir uns stets auf die Zusagen zur Sicherstellung der Gesundheitsversorgung durch den Bund verlassen.“
Der aktuelle Entwurf der Verordnung sieht zwar weitere Ausgleichszahlungen für Kliniken vor, jedoch orientieren sich diese an den Erlösstrukturen des Vor-Corona-Jahres 2019. Die Einnahmen der Kliniken bleiben so deutlich hinter denen des Geschäftsjahres 2019 zurück, der zwischenzeitlich erfolgte Kostenanstieg wird nicht berücksichtigt, teilweise sollen Rückzahlungen stattfinden. Viele durch die Pandemie weggebrochene Erlösquellen, wie etwa ambulante Erlöse werden nicht ausgeglichen.
Krankenhäuser werden gezwungen, wegfallende Erlöse durch drastische Einsparungen bei den Kosten zu kompensieren „Es kann nicht sein, dass unzureichende Ausgleichszahlungen des Bundes die Kliniken ausgerechnet in der Hochphase der Pandemie dazu zwingen, auch personalreduzierende Maßnahmen wie etwa Kurzarbeit oder auslaufende Befristungen zu prüfen. Das ist angesichts des massiven Fachkräftemangels geradezu grotesk“, so Höftberger.
Die ganzjährigen Ausgleichsmechanismen für das Jahr 2021 mit aktuell diskutierten Abschlägen gegenüber dem Vor-Corona-Jahr 2019 in Höhe von 5 % zu versehen und dabei auch noch anderweitige Erstattungen anzurechnen, ist nicht nur unzureichend, sondern für viele Kliniken in Deutschland existenzgefährdend. „Die dringend benötigte Planungssicherheit zur Gewährleistung der medizinischen Versorgung wird entgegen der gemachten Zusagen torpediert. Auch wird suggeriert, die Krankenhäuser hätten sich während der Pandemie bereichert. Bei unserem Konzernergebnis 2020 von rund 2,5 Mio. Euro und darin enthaltenen bilanzierten Erträgen im Zusammenhang mit der COVID-19 Gesetzgebung von rund 94 Mio. Euro, wird die Absurdität derartiger Behauptungen deutlich. Es entsteht zwangsläufig der Eindruck, dass die Pandemie für eine kalte Marktbereinigung genutzt wird. Das ist weder medizinisch noch moralisch vertretbar“, so Höftberger.
Der Vorstand der RHÖN-KLINIKUM AG schließt sich ausdrücklich den Forderungen des Bundesverbands Deutscher Privatkliniken e.V. an, die Verordnung zur Regelung weiterer Maßnahmen zur wirtschaftlichen Sicherung der Krankenhäuser zu überarbeiten. „Die Krankenhäuser benötigen einen vollständigen Ausgleich ihrer Erlösausfälle und Planungssicherheit. Diese Ausgleichszahlungen müssen dringend allen Krankenhäusern zu Teil werden. Die Bundesregierung hatte den Kliniken zugesichert, dass durch die Pandemie keine Klinik ins Defizit kommen werde. Diese Zusage fordern wir nachdrücklich ein“, sagte Höftberger.
Strategische Partnerschaft mit Asklepios bietet neue Perspektiven
Das Geschäftsjahr war mit der Übernahme durch Asklepios zugleich ein Jahr tiefgreifender Veränderungen für den Konzern. Unter der Überschrift #gemeinsamnochstärker haben sich zwei große Gesundheitsunternehmen in einer strategischen Partnerschaft im deutschen Gesundheitsmarkt positioniert. Diese Partnerschaft bietet beiden Unternehmen beste Voraussetzungen, sich gemeinsam im Verbund den Herausforderungen der Branche zu stellen, Synergien zu nutzen und das Angebot für die Patienten weiterzuentwickeln. „Unsere Strategie und Identität als eigenständiges Unternehmen im neuen Verbund mit Asklepios wird sich schrittweise weiterentwickeln, das Zusammengehörigkeitsgefühl und unsere Netzwerke werden weiter wachsen. Zudem entwickeln sich neue Perspektiven für uns als Arbeitgeber. Wir sind sehr gut aufgestellt und können unseren bestehenden und künftigen Mitarbeitenden einen Arbeitsplatz in einem spannenden Umfeld mit attraktiven Rahmenbedingungen bieten“, betonte Höftberger.
Finanzzahlen 2020 – Prognose erreicht
Die RHÖN-KLINIKUM AG hat im Geschäftsjahr 2020 im Vergleich zum Vorjahr bei um 56,2 Mio. € bzw. 4,3 % höheren Umsatzerlösen einen Rückgang des EBITDA um 45,1 Mio. € bzw. 36,0 % auf 80,2 Mio. €, einen Rückgang des EBIT um 46,2 Mio. € bzw. 81,3 % auf 10,6 Mio. € sowie einen Rückgang des Konzernergebnisses um 42,0 Mio. € bzw. 94,4 % auf 2,5 Mio. € zu verzeichnen. An den fünf Klinikstandorten, dem RHÖN-KLINIKUM Campus Bad Neustadt, dem Klinikum Frankfurt (Oder), den Universitätskliniken Gießen und Marburg und der Zentralklinik Bad Berka wurden 808.655 Patienten behandelt, ein coronabedingtes Minus von 6,9 % im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Aktuell beschäftigt das Unternehmen 18.449 Mitarbeitende (Vj. 2019: 18.142).
Die im Konzernlagebericht 2019 angegebene Prognose des Umsatzes für das Jahr 2020 in Höhe von 1,4 Mrd. € in einer Bandbreite von jeweils 5 % nach oben bzw. unten wurde mit 1,4 Mrd. € erreicht. Ebenso wurde das prognostizierte EBITDA für das Geschäftsjahr 2020 zwischen 72,5 Mio. € und 82,5 Mio. € im Ist mit 80,2 Mio. € erfüllt.
Dividende
Vorstand und Aufsichtsrat schlagen vor, den Bilanzgewinn auf neue Rechnung vorzutragen.
Aufsichtsrat bestellt Dr. Gunther K. Weiß erneut zum Vorstand der Gesellschaft ab 01.01.2022
Der Aufsichtsrat des Unternehmens hat in seiner gestrigen Sitzung Dr. Gunther K. Weiß erneut zum Vorstand der Gesellschaft bestellt.
„Mit Dr. Weiß haben wir einen ausgewiesenen Spezialisten der Gesundheitsbranche weiter an uns binden können. Wir freuen uns, dass er uns in den kommenden Jahren mit seiner Expertise unterstützt, um die RHÖN-KLINIKUM AG nachhaltig und stabil weiterzuentwickeln, um ihrer Rolle als exzellenter medizinischer Gesundheitsdienstleister gerecht zu werden“, so Dr. Jan Liersch, Aufsichtsratsvorsitzender der RHÖN-KLINIKUM AG.
Ausblick 2021
Das wirtschaftliche Fundament der RHÖN-KLINIKUM AG bilden auch im Geschäftsjahr 2021 die fünf Großstandorte in vier Bundesländern mit rd. 5.300 Betten und rd. 18.450 Mitarbeitenden. Damit gehört das Unternehmen zu den großen Klinikbetreibern in Deutschland.
Für das laufende Geschäftsjahr 2021 geht der Konzern von einem Umsatz in Höhe von 1,4 Mrd. € in einer Bandbreite von jeweils +/- 5 % nach oben bzw. unten aus. Für das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) wird mit einem Wert zwischen 72,5 Mio. € und 82,5 Mio. € gerechnet.
Diese Prognose spiegelt die weiter verschärften gestiegenen regulatorischen Eingriffe des Gesetzgebers, wie beispielsweise die Pflegepersonaluntergrenzenverordnung (PpUGV) und das Pflegepersonalstärkungsgesetz (PpSG), wider.
Der Ausblick steht unter erheblichen Unsicherheiten im Zusammenhang mit dem Verlauf der COVID-19- Pandemie und unter dem Vorbehalt etwaiger regulatorischer Eingriffe mit Auswirkungen auf die Vergütungsstruktur im Jahr 2021.
Die RHÖN-KLINIKUM AG ist einer der größten Gesundheitsdienstleister in Deutschland. Die Kliniken bieten exzellente Medizin mit direkter Anbindung zu Universitäten und Forschungseinrichtungen. An den fünf Standorten Campus Bad Neustadt, Klinikum Frankfurt (Oder), Universitätsklinikum Gießen und Universitätsklinikum Marburg (UKGM) sowie der Zentralklinik Bad Berka werden jährlich rund 809.000 Patienten behandelt. Rund 18.450 Mitarbeitende sind im Unternehmen beschäftigt. Das innovative RHÖN-Campus-Konzept für eine sektorenübergreifende und zukunftsweisende Gesundheitsversorgung im ländlichen Raum, die konsequente Fortsetzung des schrittweisen digitalen Wandels im Unternehmen sowie die strategische Partnerschaft mit Asklepios sind wichtige Säulen der Unternehmensstrategie. Die RHÖN-KLINIKUM AG ist ein eigenständiges Unternehmen unter dem Dach der Asklepios Kliniken GmbH & Co. KGaA. www.rhoen-klinikum-ag.com
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