Wacker Neuson optimistisch für 2021
- Vorstand erwartet 2021 Wachstum in allen Regionen und Geschäftsbereichen
- Umsatzwachstum laut Prognose zwischen 5 und 11 Prozent, EBIT-Marge zwischen 8,0 und 9,5 Prozent erwartet
- Dr. Karl Tragl wird neuer Vorstandsvorsitzender und CEO
- COVID-19 führt 2020 zu Umsatzrückgang (-15 Prozent); Außerordentliche Abschreibungen belasten Profitabilität, EBIT-Marge bei 4,7 Prozent (-3,4 PP)
- Äußerst positive Entwicklung beim Net Working Capital (NWC-Quote: 30,8 Prozent; -9,3 PP), Free Cashflow bei 329 Mio. Euro
- Nettofinanzverschuldung auf niedrigstem Wert seit 2011, Gearing erreicht 11 Prozent
- Dividendenvorschlag an die Hauptversammlung: 0,60 Euro je Aktie
- Aktienrückkaufprogramm im Volumen von bis zu 3,5 Prozent des Grundkapitals beschlossen
Der Vorstand der Wacker Neuson Group blickt nach einem außergewöhnlichen Jahr 2020 optimistisch in die Zukunft. Vor dem Hintergrund positiver Aussichten für die Bau- und Landwirtschaft und des deutlich über Vorjahresniveau liegenden Auftragsbestandes, rechnet der Vorstand im Jahr 2021 mit Wachstum sowohl in allen drei Berichtsregionen, als auch in den drei Geschäftsbereichen Baugeräte, Kompaktmaschinen und Dienstleistungen. Der Umsatz wird in der Spanne von 1.700 und 1.800 Mio. Euro (2020: 1.615,5 Mio. Euro), die EBIT-Marge zwischen 8,0 und 9,5 Prozent erwartet (2020: 4,7 Prozent).
"COVID-19 hat uns im vergangenen Jahr alle vor große Herausforderungen gestellt – und die Pandemie ist längst nicht ausgestanden. Dennoch stehen die Zeichen für 2021 wieder auf Wachstum und wir sehen den kommenden Wochen und Monaten mit viel Zuversicht entgegen. Unsere Kunden haben alle Hände voll zu tun und wir verfügen über gut gefüllte Auftragsbücher", erläutert Kurt Helletzgruber, CEO und CFO der Wacker Neuson Group. "Im letzten Jahr haben wir intensiv an der Effizienz des Gesamtkonzerns gearbeitet. Wir sind noch nicht da, wo wir sein wollen, dennoch bin ich hinsichtlich der Entwicklung unserer Profitabilität für 2021 und die kommenden Jahre sehr optimistisch."
Risiken sieht der Vorstand neben weiteren negativen Auswirkungen der Corona-Krise derzeit vor allem in der Lieferkette. Die durch die Pandemie verursachten Beschränkungen und die allgemein anziehende Nachfrage haben in vielen Bereichen bereits zu einer deutlich angespannten Lage geführt. Daneben sieht sich der Konzern zum Teil deutlich gestiegenen Beschaffungspreisen ausgesetzt, beispielsweise für Stahl.
Dr. Karl Tragl wird neuer Vorstandsvorsitzender und CEO
Mit Wirkung zum 1. Juni 2021 wird Herr Dr. Tragl neuer Vorstandsvorsitzender und CEO der Wacker Neuson Group. Dr. Tragl war zuletzt Sprecher des Vorstands der Diehl-Gruppe, einem global operierenden Technologiekonzern mit rund 17.000 Mitarbeitern. "Mit Herrn Dr. Tragl holen wir eine international erfahrene Führungspersönlichkeit mit besten Kenntnissen der Maschinenbaubranche an die Spitze unseres Unternehmens", sagt Hans Neunteufel, Aufsichtsratsvorsitzender der Wacker Neuson SE. "Dr. Tragl verfügt über große Erfahrung im Bereich der Internationalisierung. Damit können wir Chancen, die sich für uns am Weltmarkt ergeben, noch besser nutzen", so Neunteufel weiter.
Karl Tragl wird in seiner Rolle als CEO der Wacker Neuson SE, neben seiner Aufgabe als Vorstandsvorsitzender, die Ressorts Strategie, M&A, Recht & Compliance, Personal, Investor Relations, Unternehmenskommunikation, Nachhaltigkeit und Immobilien verantworten.
COVID-19 mit starkem Einfluss auf den Geschäftsverlauf im Jahr 2020
Im Zusammenhang mit den Auswirkungen der Corona-Pandemie musste die Wacker Neuson Group im abgelaufenen Geschäftsjahr deutliche Umsatzeinbußen hinnehmen. Die von zahlreichen Staaten, Institutionen und Unternehmen ergriffenen Schutzmaßnahmen führten insbesondere im ersten Halbjahr zu Unterbrechungen der Baustellentätigkeit sowie zu Behinderungen der Lieferketten. Flächendeckende Shutdowns und die große Unsicherheit über den weiteren Verlauf der Pandemie wirkten sich deutlich negativ auf das Investitionsverhalten der Kunden und die Geschäftslage der Wacker Neuson Group aus. Der Konzern erzielte im Jahr 2020 einen Umsatz von 1.615,5 Mio. Euro, was einem Rückgang von 15,0 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht (2019: 1.901,1 Mio. Euro).
Im Segment Europa lag der Umsatz mit 1.289,7 Mio. Euro um 6,5 Prozent unter dem Wert des Vorjahres (2019: 1.379,0 Mio. Euro). Erfreulich zeigte sich die Entwicklung in der DACH-Region, in der der Konzern von seinem besonders dichten Netz aus eigenen Vertriebsniederlassungen und Händlerpartnern profitierte. Hier konnten durch Umsatzzuwächse im Dienstleistungsgeschäft Rückgänge im Neumaschinengeschäft abgemildert werden. Stabilisierend wirkte sich außerdem das Geschäft mit landwirtschaftlichen Maschinen der Konzernmarken Kramer und Weidemann aus. Der Umsatz erreichte hier 304,3 Mio. Euro, ein Minus von 1,9 Prozent (2019: 310,2 Mio. Euro).
In der von COVID-19 besonders heftig getroffenen Region Amerikas musste ein Umsatzrückgang von 41,2 Prozent auf 270,4 Mio. Euro hingenommen werden (2019: 459,5 Mio. Euro). Dieser resultierte im Wesentlichen aus der starken Zurückhaltung wichtiger Großkunden und Vermietketten, die ihre Investitionstätigkeit im Vergleich zur Entwicklung des Gesamtmarktes überproportional zurückfuhren.
In Asien-Pazifik ging der Umsatz im Vergleich zum Vorjahr auf 55,4 Mio. Euro zurück (2019: 62,6 Mio. Euro), wobei die Umsatzeinbußen insbesondere auf das erste Quartal entfielen, in dem das chinesische Werk im Zusammenhang mit COVID-19 für einige Wochen stillstand. Während sich die Situation in China und Australien in den Folgemonaten zügig verbesserte, blieb eine Entspannung in den südostasiatischen Ländern aus.
Niedrigeres Umsatzvolumen und Risikovorsorgen belasten Ergebnis
Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) lag im Berichtsjahr bei 75,5 Mio. Euro (2019: 153,1 Mio. Euro), was einer EBIT-Marge von 4,7 Prozent entspricht (2019: 8,1 Prozent). Wesentliche Ursachen für den Ergebnisrückgang waren neben dem niedrigeren Umsatzniveau vor allem Risikovorsorgen in Höhe von insgesamt 33,3 Mio. Euro, die für mögliche Forderungsausfälle gebildet wurden. Zudem hatte die Gruppe bereits im ersten Halbjahr den Firmenwert im Teilkonzern USA in Höhe von 9,2 Mio. Euro vollständig abgeschrieben. Im Rahmen des im Januar 2020 beschlossenen konzernweiten Kostenreduzierungs- und Effizienzsteigerungsprogrammes fielen außerdem Einmalaufwendungen in Höhe von insgesamt 9,1 Mio. Euro an. Gegenläufig konnten die frühzeitig ergriffenen Maßnahmen als Reaktion auf den raschen Nachfrageabfall, darunter eine deutliche Senkung der operativen Kosten, den negativen Ergebniseffekt abdämpfen. Positiv wirkte sich ebenfalls ein verbesserter Produktmix aus, der vom gestiegenen Umsatzanteil des ertragsstarken Dienstleistungssegmentes geprägt war.
Deutlicher Abbau des Net Working Capital führt zu starker Entwicklung des Free Cashflow
Deutliche Fortschritte machte der Konzern im Jahr 2020 beim Abbau des Net Working Capital, welches im Rahmen der Strategie 2022 nachhaltig auf einen Wert kleiner oder gleich 30 Prozent vom Umsatz reduziert werden soll. Zum Ende des Jahres lag die Quote bei 30,8 Prozent (31.12.2019: 40,1 Prozent). Treiber waren im Wesentlichen ein deutlicher Abbau des Vorratsbestandes sowie gesunkene Forderungen aus Lieferungen und Leistungen. In der Folge zeigte der Konzern eine starke Entwicklung beim Free Cashflow, der sich 2020 auf 329,0 Mio. Euro belief. Im Vorjahr hatte ein starker Anstieg des Net Working Capital noch zu einem deutlich negativen Cashflow geführt (2019: -115,7 Mio. Euro).
Nettofinanzverschuldung auf niedrigstem Stand seit neun Jahren, Eigenkapitalquote erhöht
Der Konzern nutzte die positive Entwicklung des Free Cashflow unter anderem zur Rückführung kurzfristiger Verbindlichkeiten, was zu einem Anstieg der Eigenkapitalquote auf 57,3 Prozent führte (31.12.2019: 55,8 Prozent). Die Nettofinanzverschuldung reduzierte sich um 68,6 Prozent und lag Ende 2020 bei 137,9 Mio. Euro, dem niedrigsten Wert seit 2011 (31.12.2019: 439,0 Mio. Euro). Der Verschuldungsgrad (Gearing) verbesserte sich auf 11,3 Prozent (31.12.2019: 35,8 Prozent).
Effizienzsteigerungen im Fokus
Besonderes Augenmerk legt der Vorstand weiterhin auf die Steigerung der Profitabilität. Einen Schwerpunkt bildet dabei das Organisationsprojekt ,Xto1′. "Die Wacker Neuson Group ist in den letzten Jahren stark gewachsen. Unsere Organisation ist in dieser Zeit ohne größere strukturelle Anpassungen mitgewachsen, was aus Effizienz- und Profitabilitätsgesichtspunkten nicht optimal war. Um die Ziele, die wir uns mit der Strategie 2022 gesetzt haben, erreichen zu können, bedarf es einer transparenten, agilen und schlagkräftigen Struktur mit klar definierten Verantwortlichkeiten. ,Xto1′ ist unser Fahrplan, um aus 5.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern weltweit eine starke Einheit zu formen," erklärt Helletzgruber. Im Rahmen der Strategie 2022 strebt der Konzern an, eine EBIT-Marge von über 11 Prozent zu erreichen. Der Umsatz soll auf über 2 Mrd. Euro steigen, das Net Working Capital in Prozent vom Umsatz bei einem Wert kleiner oder gleich 30 Prozent liegen. Nach jeweils zweistelligen Wachstumsraten in den Geschäftsjahren 2017, 2018 und 2019, erlitt der Wachstumskurs der Wacker Neuson Group im Jahr 2020 eine deutliche Delle. Bereits im Herbst hatte der Konzern mitgeteilt, dass die genannten Ziele daher voraussichtlich ein bis zwei Jahre später erreicht würden, als bisher geplant. "Die langfristigen Trends unserer Branche sind ungebrochen und bieten unserer Gruppe große Chancen. Dazu wollen wir unsere starke Marktposition weiter ausbauen und unsere Kunden auch in Zukunft mit innovativen Lösungen begeistern. Ich bin ich fest davon überzeugt, dass wir die angestrebten Ziele erreichen", schließt Helletzgruber.
Dividendenvorschlag an die Hauptversammlung
Auf der Hauptversammlung im Juni 2020 hatten die Aktionäre für die Aussetzung der Dividende gestimmt, um die finanzielle Stabilität der Wacker Neuson Group vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie zu stärken. Für das Geschäftsjahr 2020 sollen die Aktionäre wieder eine attraktive Dividende erhalten. Gemeinsam mit dem Aufsichtsrat schlägt der Vorstand der Hauptversammlung vor, eine Dividende von 0,60 Euro je Aktie auszuschütten.
Aktienrückkaufprogramm beschlossen
Am 18. März 2021 haben Vorstand und Aufsichtsrat ein Aktienrückkaufprogramm beschlossen ("Aktienrückkaufprogramm 2021"). Im Rahmen des Aktienrückkaufprogramms 2021 können im Zeitraum vom 1. April 2021 bis zum 30. April 2022 insgesamt bis zu 2.454.900 eigene Aktien (dies entspricht bis zu 3,5 Prozent des Grundkapitals der Gesellschaft) zu einem Gesamtkaufpreis (ohne Erwerbsnebenkosten) von maximal 53 Mio. Euro zurückgekauft werden. Die eigenen Aktien sollen im Schwerpunkt als Gegenleistung im Rahmen des Erwerbs von Unternehmen oder zur Bedienung von etwaigen Beteiligungsprogrammen für Mitarbeiter und Vorstände des Konzerns dienen.
Die Wacker Neuson Group ist ein international tätiger Unternehmensverbund mit rund 5.500 Mitarbeitern. Im Geschäftsjahr 2020 lag der Umsatz bei 1,6 Mrd. Euro. Als ein führender Hersteller von Baugeräten und Kompaktmaschinen bietet der Konzern seinen Kunden weltweit ein breites Produktprogramm, umfangreiche Service- und Dienstleistungsangebote sowie eine leistungsfähige Ersatzteilversorgung. Das Angebot richtet sich vor allem an Kunden aus dem Bauhauptgewerbe, dem Garten- und Landschaftsbau, der Landwirtschaft, den Kommunen und der Recyclingbranche sowie an Bahnbetriebe und Industrieunternehmen. Zur Unternehmensgruppe gehören die Produktmarken Wacker Neuson, Kramer und Weidemann. Die Aktie der Wacker Neuson SE wird im regulierten Markt (Prime Standard) der Frankfurter Wertpapierbörse gehandelt (ISIN: DE000WACK012, WKN: WACK01) und ist im SDAX der Deutschen Börse gelistet.
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