Warum Redaktionen mehr Vielfalt zum Überleben brauchen – und wie Medien das schaffen
In deutschen Medienhäusern mangelt es an Diversität. Schätzungen gehen davon aus, dass hier lediglich 5 bis 10 Prozent Journalist:innen mit Migrationsgeschichte arbeiten, in manchen Redaktionen sind weiße Kolleg:innen (fast) unter sich. Gleichzeitig steigt der Anteil von Menschen mit Migrationshintergrund in der Gesellschaft, unter Kindern und Jugendlichen sind es schon rund 40 Prozent. Wenn Medien in den kommenden Jahren anschlussfähig bleiben wollen, müssen sie sich grundlegend verändern. Nur wie?
Die Neuen deutschen Medienmacher:innen haben ein Diversity-Handbuch erarbeitet – die erste Publikation, die sich speziell an deutsche Medienbetriebe richtet. Hier wird erklärt, warum Diversität Chef:innensache ist und wie man mehr Vielfalt in den Redaktionen erreicht. Von selbst passiert das nicht. Deshalb hinken deutsche Medien im internationalen Vergleich weit hinterher. Was fehlt, ist die Einsicht, dass sich die Welt von heute nicht mit Journalismus von gestern erklären lässt.
Um sicherzustellen, dass Medien in allen Formaten und bei allen Themen auch nicht-weiße Menschen zeigen, empfehlen die NdM zum Beispiel Diversity-Checklisten. Außerdem braucht es Quoten, um Veränderungen zu schaffen, die messbar und transparent sind. Unser Vorschlag: eine 30 Prozent-Quote für Journalist:innen aus Einwandererfamilien, für Schwarze Journalist:innen und Medienschaffende of Color.
Was Medien noch zum Überleben brauchen, erklärt das NdM-Handbuch mit:
Best Practice-Beispielen von internationalen Vorreiter:innen wie der BBC,
einer Anleitung für eine inklusive Redaktionskultur,
Tipps & Tools zur Förderung von Diversität in Redaktionen und einer Berichterstattung für die ganze Gesellschaft.
„Bei Diversity geht es nicht um Nettigkeit oder nur um Teilhabechancen für alle, mehr Vielfalt bringt neue Zielgruppen und vor allem einen besseren, erfolgreicheren Journalismus“, sagt NdM-Geschäftsführerin Konstantina Vassiliou-Enz. „Es geht aber auch um Vertrauen, Glaubwürdigkeit und andere wichtige Dinge, die sich viele deutsche Medien seit Jahren entgehen lassen.“
Das Handbuch ist nicht käuflich. Wir stellen es Medienhäusern gern zur Verfügung, nachdem die Chefredaktion oder Intendanz uns eine Stunde Zeit einräumt, in der wir erklären, warum Diversität Chef:innensache ist.
Der Diversity-Guide enthält zudem zahlreiche Gastbeiträge, u. a. von dju, MaLisa Stiftung, Leidmedien, LSVD, ProQuote Medien. Auszüge des Guides finden sich online auf der Website der NdM. Die Arbeit wurde begleitet von Prof. Dr. Christine Horz-Ishak, Technische Universität Köln und freundlich unterstützt von Google News Initiative.
Die Neuen deutschen Medienmacher*innen sind ein bundesweiter Zusammenschluss von Journalist:innen mit und ohne Migrationsgeschichte, die sich für mehr Vielfalt in den Medien einsetzen. Wir sind politisch unabhängig, nationalitäten- und konfessionsübergreifend.
Neue Deutsche Medienmacher e.V.
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