„Wir werben für mehr Rücksicht bei Ausflügen in der Natur“
Mit Blick auf die bevorstehenden Osterfeiertage und Osterferien sowie die guten Wetterprognosen gehen die Tourismusverantwortlichen davon aus, dass es wieder zahlreiche Ausflügler und Tagesgäste in die Region ziehen wird. Das Angebot für Wanderer, Radfahrer und Spaziergänger ist groß genug, die Besucherfrequenz muss sich nicht an einzelnen bekannten Punkten konzentrieren. Vielmehr wünschen sich die Vertreter der Schutzgebiete und des Tourismus, dass sich die Gäste vor ihrer Fahrt in den Schwarzwald auch über alternative Tourenvorschläge informieren und sich die Verhaltensregeln in der Natur bewusst machen. „Wir sind schon in der Paarungs- und Brutzeit vieler Vögel. Und manche Waldbewohner haben bereits oder bekommen bald Nachwuchs. Umso wichtiger ist es für die Tiere, dass die Menschen sich respektvoll in der Natur verhalten“, erklärt Naturpark-Geschäftsführer Karl-Heinz Dunker. René Skiba, Geschäftsführer der Tourismus GmbH Nördlicher Schwarzwald, ergänzt: „Aufgrund der Corona-Pandemie hat die Zahl der Tagesausflügler im Schwarzwald in den vergangenen Monaten deutlich zugenommen. Dadurch steigt der Druck auf die Natur und das führt stellenweise leider auch zu Problemen mit zurückgelassenem Müll oder nicht angeleinten Hunden in Schutzgebieten.“ Der Geschäftsführer der Nationalparkregion Schwarzwald, Patrick Schreib, stimmt zu: „Wir freuen uns, dass unsere Region immer beliebter wird und die Menschen sich nach mehr Natur sehnen. Wir wollen jedoch auch dafür werben, dass diese Ausflüge mit Respekt und Rücksicht auf die Natur gemacht werden.“
Dass das Werben für mehr Rücksicht nicht mit erhobenem Zeigefinger geschehen muss, sondern durchaus mit Humor funktioniert, zeigen die Schilder der Nationalparkregion: Auf einem menschenleeren Waldweg werden diverse menschliche Hinterlassenschaften und ihre Verrottungszeiten dargestellt. Als „noch nicht vom Aussterben bedrohte, unbeliebte Waldbewohner“ liegt dort beispielsweise eine Bananenschale („Gemeiner Rutscher“, 1-3 Jahre) neben einer Plastiktüte („Gemeiner Beutler“, bis 120 Jahre) und einer leeren Plastikflasche („Geknickter Durstling“, 500-1000 Jahre). Die Botschaft dahinter ist klar: Müll gehört nicht in den Wald, muss wieder mitgenommen und zuhause entsorgt werden.
Auf den Schildern im Nördlichen Schwarzwald wird an die Schönheit der Natur erinnert: Nur wer auf den Wegen bleibt, seinen Hund anleint, Abfälle mit nach Hause nimmt und den Wald nicht bei Dämmerung oder nachts betritt (um Wildtiere nicht zu stören), kann die Natur schützen und gleichzeitig genießen. „Wir unterstützen die Aktionen und hoffen, dass die Schilder die Besucherinnen und Besucher zum Nachdenken anregen“, sagt Natalie Beller, Touristikerin im Nationalparkteam. Im Nationalpark Schwarzwald hatte der große Besucherandrang im Winter deutliche Spuren hinterlassen, insbesondere Müll und das Verlassen der Wege hatte dem Rangerteam des Nationalparks Sorgen bereitet.
Besucherlenkung und ein respektvoller Umgang mit der Natur sind für die Tourismusregionen im Schwarzwald schon längst zum Thema geworden. Durch die Auswirkungen der Corona-Pandemie hat es aber eine ganz neue Rolle in der Betrachtung des Tourismus angenommen. Ziel ist es, die Gäste im Schwarzwald für einen respektvollen Umgang mit der Natur zu sensibilisieren und damit einen Beitrag zu leisten, diese Naturerlebnisse auch zu bewahren. Unterstützt werden die Tourismusgemeinschaften und die Großschutzgebiete bei ihrem Einsatz für die Natur auch von den Kommunen vor Ort sowie von den Land- und Stadtkreisen der Region.
Auch die Schwarzwald Tourismus GmbH wirbt für einen rücksichtsvollen Umgang mit der Natur. Zusammen mit den Großschutzgebieten und weiteren Partnern wurde das Projekt #respectfornature initiiert. Mehr Infos auf der Webseite www.respekt-schwarzwald.info.
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