Bundesnetzagentur veröffentlicht Jahresbericht 2019/2020 zur Breitbandmessung
„Gegenüber den Vorjahren ist die Entwicklung positiv. Zwar erreichen Kunden nach wie vor oft nicht die Geschwindigkeit, die vertraglich in Aussicht gestellt wurde, aber es lassen sich insbesondere bei stationären Breitbandanschlüssen leichte Verbesserungen feststellen,“ sagt Jochen Homann, Präsident der Bundesnetzagentur. „Das ist erfreulich, weil die Corona-Pandemie auch den Telekommunikationssektor vor immense Herausforderungen stellt.“
Ergebnisse im Festnetz
Über alle Bandbreiteklassen und Anbieter hinweg erhielten im aktuellen Berichtszeitraum im Download 73,6 % der Nutzer (2018/2019: 70,8 %) bei stationären Breitbandanschlüssen mindestens die Hälfte der vertraglich vereinbarten maximalen Datenübertragungsrate. Bei 24,0 % der Nutzer (2018/2019: 16,4 %) wurde diese voll erreicht oder überschritten.
Die Ergebnisse fielen zwischen den einzelnen Bandbreiteklassen und Anbietern wieder unterschiedlich aus. Die meisten Kunden waren mit der Leistung des Anbieters zufrieden (Noten 1 bis 3). Dabei ist der Anteil zufriedener Kunden mit 60,7 % weiterhin leicht rückläufig (2018/2019: 61,4 %).
Ergebnisse im Mobilfunk
Im aktuellen Berichtszeitraum lag das Niveau bei mobilen Breitbandanschlüssen deutlich unter dem von stationären Anschlüssen. Über alle Bandbreitenklassen und Anbieter hinweg erhielten im Download 17,4 % der Nutzer (2018/2019: 14,9 %) mindestens die Hälfte der vertraglich vereinbarten geschätzten maximalen Datenübertragungsrate; bei 2,1 % der Nutzer wurde diese voll erreicht oder überschritten (2018/2019: 1,5 %). Die jeweiligen Anteile sind somit auch im Mobilfunk im Vergleich zum Vorjahr leicht angestiegen.
In höheren Bandbreiteklassen wurden niedrigere Prozentwerte in Bezug auf das Erreichen der vertraglich vereinbarten geschätzten maximalen Datenübertragungsrate festgestellt. Auch im Mobilfunk zeigen sich wie im stationären Bereich hinsichtlich der Anbieter Unterschiede.
Die Endkunden bewerteten die Anbieter überwiegend mit Noten von 1 bis 3 (74,2 %). Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ist der Anteil nahezu unverändert (2018/2019: 74,3 %).
Da der in der Breitbandmessung ermittelte Verhältniswert immer noch auf einem geringen Niveau lag, liegt weiterhin der Schluss nahe, dass die Nutzer bei mobilen Breitbandanschlüssen eher die Mobilität und die zur Verfügung stehende Performance bewerten als das Erreichen der in Aussicht gestellten Datenübertragungsrate.
Besonderheiten durch Corona
Parallel zum ersten Corona-Lockdown lässt sich ein deutlicher Anstieg der Messungen für stationäre Breitbandanschlüsse feststellen. Im Mobilfunk fällt auf, dass die Zahl der mobilen Messungen in den drei von der Corona-Pandemie betroffenen Quartalen im Jahr 2020 im Vergleich zu den Vorjahresquartalen zurückgegangen ist.
Eine durch die Pandemie bedingte Veränderung der Datenübertragungsraten im Download und Upload sowie für die gemessene Laufzeit konnte in der Quartalsdarstellung sowohl mit Blick auf stationäre als auch mobile Breitbandanschlüsse nicht beobachtet werden.
Messungen lassen keine Rückschlüsse auf Breitbandversorgung zu
Die Ergebnisse der Breitbandmessung hängen davon ab, welchen Tarif der Nutzer mit dem Anbieter vereinbart hat. Insofern können auf der Grundlage der Breitbandmessung keine Aussagen zur Versorgungssituation oder Verfügbarkeit von breitbandigen Internetzugangsdiensten getroffen werden. Es wird lediglich geprüft, ob die Anbieter ihren Kunden die vertraglich zugesicherte Bandbreite liefern.
Umstellung Desktop-App
Die bereits für das Nachweisverfahren bestehende Desktop-App kann seit dem 1. Februar 2021 auch für Einzelmessungen genutzt werden. Es können sowohl Anschlüsse mit geringer Datenübertragungsrate als auch Gigabitanschlüsse gemessen werden.
Gibt das Ergebnis der Einzelmessung Anhaltspunkte für eine nicht vertragskonforme Leistung des Anbieters im Download, steht Nutzern als Nachweis in der Argumentation gegenüber dem Anbieter weiterhin die Erstellung eines Messprotokolls im Rahmen des Desktop-App-Nachweisverfahrens zur Verfügung.
Informationen zum Jahresbericht
Der Bericht umfasst den Zeitraum vom 1. Oktober 2019 bis zum 30. September 2020. Insgesamt wurden für stationäre Breitbandanschlüsse 949.414 und für mobile Breitbandanschlüsse 448.058 valide Messungen berücksichtigt (2018/2019: stationär 829.426; mobil 527.558).
Der vollständige Bericht ist unter https://breitband-monitor.de/breitbandmessung/jahresberichte veröffentlicht. In einem separaten Dokument werden dort ebenfalls die entsprechenden Ausführungen zur Validierung, der Methodik, sowie der Messergebnisse dargestellt.
Weitergehende Informationen und Darstellungen – insbesondere für alle Anbieter – können der interaktiven Ergebnisdarstellung unter https://breitband-monitor.de/breitbandmessung/interaktive-grafiken-und-tabellen entnommen werden.
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