Eine Woche der Transparenz – in der Woche der Meinungsfreiheit
Während der Woche vom 3. – 10. Mai sollen Sie einigen selbst gewählten Medienberichten etwa folgende Kurzinfos vorschalten: „gekürzte Agenturmeldung, Foto aus dem Archiv“; „Korrespondentenbericht mit Fotos von…, redaktionell bearbeitet, um Interview ergänzt“, "Dreh mußte abgebrochen werden …" und dergleichen mehr. Einblicke in das Zustandekommen von Berichterstattung hat den pädagogischen Effekt Medien besser zu verstehen, Mythen über Arbeitsweise und Beeinflussung abzubauen, sowie die Menschen mehr über journalistische Berufe wissen zu lassen. Wenn für die Leser, Hörer und Zuschauer das Geschehen hinter den Medienprodukten durchschaubar wird, wächst Vertrauen und Glaubwürdigkeit. Davon können alle beteiligten Akteure – Medienschaffende und ihre jeweiligen Organe, sowie Mediennutzer und die demokratische Öffentlichkeit – nur profitieren.
Dieser aktive Beitrag der Medien dient dazu, dass sie wieder mehr als Interakteure an öffentlichen Diskursen wahrgenommen werden und nicht als verschworene Blackbox. Die Aufmerksamkeit der Mediennutzer erhöht sich zudem, wenn sie sich als aktiv Teilnehmende und ernst genommen fühlen.
Die Woche der Transparenz 2021 findet vom 03. bis 10. Mai statt im Rahmen der Woche der Meinungsfreiheit, beginnend mit dem Tag der Pressefreiheit am 3. Mai. Bitte informieren Sie uns über Ihre Beteiligung, gerne auch mit Beispielen.
IMV: Das Institut für Medienverantwortung richtet sich an Medienschaffende und Mediennutzende gleichermaßen und klärt über Darstellungsmechanismen, Medieninhalte und Medienbildung in Seminaren, Publikationen und mit Konzepten auf.
Falls es noch weiterer Erläuterungen der Vorgehensweise in der Woche der Transparenz bedarf, hier ein paar Stichworte zu Ihrer Verwendung:
Zunächst geht es darum, Mediennutzern das Entstehen der Beiträge zu erklären.
Eventuell hilft ein Mission Statement wie „Wir wollen diesen Artikel für unsere Leser transparent machen und erläutern, wie er zustande gekommen ist.“ (Bsp. 1 + 2) oder: „Im Rahmen der Woche der Transparenz verweisen wir auf das für Sie zusammengestellte Glossar mit Begriffen aus unserem journalistischen Medienalltag.“ (Bsp. 3)
Wir danken allen Journalist*innen für Tipps für unsere Beispiele!
Beispiel 1
Thema: Neue Studie zu Corona & Co.
Vor der Entscheidung für die Publikation steht die Prüfung von Relevanz und Validität einer jeden Studie. Deshalb werden die Stammdaten angefordert, um die Aussagen der zugeschickten Pressemitteilung zu überprüfen. Dann wurde eine (oder mehrere) weitere Expertenmeinung eingeholt, wobei die erste Anfrage nicht beantwortet wurde, weshalb wir die Expertise von Dr. … einbezogen haben. Die kurze Zusammenfassung ist eine erste Meldung. Nach weiteren Recherchen soll ein längerer Beitrag zum Thema erscheinen, weil wir dieses aufgrund von … für wichtig erachten.
Beispiel 2
Thema: Human Ressources/Wert von Mitarbeitern
Titel: Viele Firmen merken nicht, wenn sie das Potential ihrer Beschäftigten verschleudern
Eigener Korrespondentenbericht, also eines Mitarbeiters vor Ort. Der Beitrag wurde von einem freien Journalisten verfasst, der regelmäßig für unser Blatt schreibt. Der Beitrag kam hauptsächlich durch die Auswertung von Interviews zustande. Aus ca. 25 Fotos unseres Pressefotografen, der den Interviewer begleitete, haben wir dieses Bildmotiv ausgewählt, weil es freundliche Menschen, die Zufriedenheit ausstrahlen, zeigt.
Beispiel 3
Statt einer begleitenden Kommentierung ist auch ein Glossar etwa in einem Kasten möglich. Darin können Begriffe wie „Redakteur“, „Glosse“, „Agenturmeldung“ und die Kürzel der Agenturen etc. erklärt, sowie übliche Abläufe erläutert werden. Auch die Existenz einer „Redaktionskonferenz“ und von Entscheidungsprozessen sind von Bedeutung und nicht allgemein bekannt. (evtl. genügt ein Link: z.B. dmv-verband.de)
Alle Metainformationen machen die Arbeit von Qualitätsmedien greifbar und einzelne unspektakuläre Entscheidungen sichtbar. Dies stärkt die um Seriosität Bemühten.
Institut für Medienverantwortung
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