Essener Klinikchef: Triage vor Krankenhäusern droht
Knapp sind vor allem Intensivbetten mit sogenannten künstlichen Lungen. Diese ECMO-Geräte reichern das Blut außerhalb des Körpers mit Sauerstoff an, wenn die Lunge so schwer geschädigt ist, dass sie diese Funktion nicht mehr erfüllen kann. Davon verfügt die Essener Universitätsmedizin über eine begrenzte Anzahl – kleinere Krankenhäuser hätten gar keine und würden „extrem kranke Patienten“ daher in die Großklinik überweisen. Aber: „Wir können nicht alle annehmen“, sagte Werner. Denn viele ECMO-Geräte seien „längerfristig belegt“. Zudem erforderten die Bedienung der Lungenmaschine und die Pflege solcher Patienten entsprechend ausgebildetes, „exzellentes“ Personal. „Da kommen wir im Moment an unsere Grenzen“, warnte der Klinikchef vor einer weiteren Zuspitzung der Lage.
Eine „Verlängerung der Sozialgarantie bis 2023“ forderte der Chef der Krankenversicherung AOK Rheinlang/Hamburg, Günter Wältermann, in der Sendung. Wie schon in diesem Jahr müsse der Bund einen Steuerzuschuss an die Krankenkassen gewähren, um fehlende Beitragseinnahmen durch die schwierige wirtschaftliche Lange auszugleichen. Mittel für die drohende Deckungslücke von über 16 Milliarden Euro seien aber „nicht in der Haushaltsplanung vorgesehen“, kritisierte Wältermann: „Wir brauchen eine verlässliche Garantie von der Politik.“ Sonst drohten um etwa einen Prozentpunkt höhere Krankenversicherungsbeiträge für Beschäftigte und Arbeitgeber. „Das kann für den Wirtschaftsstandort Deutschland nicht gewollt sein“, sagte Wältermann. Im Rahmen der sogenannten Sozialgarantie unterstützt der Bund 2021 die Krankenversicherer mit rund acht Milliarden Euro.
Im Videocast „19 – die DUB Chefvisite“ diskutieren der Verleger Jens de Buhr und Professor Jochen A. Werner, Chef des Essener Universitätsklinikums, täglich die aktuell wichtigsten Entwicklungen der Corona-Krise und ihre medizinischen und wirtschaftlichen Aspekte – in nur 19 Minuten. Alle Sendungen sind jederzeit abrufbar in der Mediathek auf DUB-magazin.de.
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