Gesundheit & Medizin

Fehlzeiten im ersten Pandemiejahr: 41.000 AOK-versicherte Beschäftigte waren in Zusammenhang mit Covid-19 krankgeschrieben

Eine Bilanz der Arbeitsunfähigkeitsdaten aus den ersten zwölf Pandemie-Monaten zeigt: Von März 2020 bis Februar 2021 haben rund 41.000 AOK-versicherte Beschäftigte in Niedersachsen im Zusammenhang mit Covid-19 am Arbeitsplatz gefehlt (2,7 Prozent). Das belegt eine aktuelle Auswertung des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO). Bei etwa der Hälfte der AOK-versicherten Beschäftigten (19.800 Beschäftigte, 48 Prozent) wurde das Coronavirus sicher nachgewiesen und entsprechend auf der AU-Bescheinigung dokumentiert (ICD-10 GM: U07.1!). Dies entspricht 1.312 Erkrankten je 100.000 Beschäftigten. Bei den übrigen Fällen wurde das Coronavirus anhand klinischer Kriterien (zum Beispiel typischer Symptome) oder epidemiologischer Kriterien (zum Beispiel enger Kontakt zu einer Person mit bestätigter Infektion) als Verdachtsfall ausgewiesen (U07.2!). Von den Betroffenen mit gesicherter Covid-19-Diagnose wurden 1.250 Personen (6,3 Prozent) im Krankenhaus behandelt. Das durchschnittliche Alter der AOK-versicherten Beschäftigten, die im Krankenhaus behandelt werden mussten, lag bei 47 Jahren. 2,2 Prozent der Betroffenen, die stationär behandelt wurden, verstarben im Krankenhaus. 

Die höchste Anzahl an Beschäftigten, die im Zusammenhang mit Covid-19 krankgeschrieben wurden, war mit 711 Erkrankten je 100.000 Beschäftigten im Monat November 2020 erreicht (siehe Abbildung 1).

Während über alle Berufsgruppen hinweg 2.713 Personen je 100.000 Beschäftigte Covid-19-bedingt krankgeschrieben waren, zeigen sich deutliche Unterschiede in einzelnen Berufsgruppen. Die Erkenntnisse früherer Auswertungen bestätigen sich: Sozial- und Gesundheitsberufe sind im ersten Pandemiejahr stärker als andere Berufsgruppen von Krankschreibungen wegen Covid-19 betroffen gewesen: Die Anzahl der Personen mit Fehlzeiten in Zusammenhang mit Covid-19 war unter anderem bei Berufen in der Kinderbetreuung -und erziehung (5.846 Erkrankte je 100.000 Beschäftigte), Berufen in der Haus- u. Familienpflege (5.229 Erkrankte je 100.000 Beschäftigte) und Berufen in der Ergotherapie (4.875 Erkrankte je 100.000 Beschäftigte) am höchsten. Am wenigsten betroffen waren hingegen Berufe in der Landwirtschaft (856 Erkrankte je 100.000 Beschäftigte), Berufe in der Hochschullehre und –forschung (980 Erkrankte je 100.000 Beschäftigte) sowie Berufe in der Fleischverarbeitung (1.210 Erkrankte je 100.000 Beschäftigte) (siehe Abbildung 2).

Insgesamt ist die Zahl der Krankmeldungen im 12-monatigen Pandemiezeitraum zurückgegangen, die Krankheitsdauer stieg allerdings an. Die Entwicklung der Fehlzeiten aufgrund von Muskel-Skelett-Erkrankungen, Erkrankungen der Atemwege sowie psychischen Erkrankungen von März 2020 bis Februar 2021 ist im Vergleich zum Vorjahreszeitraum (März 2019 bis Februar 2020) deutlich rückläufig. Am größten war der Rückgang bei den Atemwegserkrankungen, die im Pandemiezeitraum mit 33 Arbeitsunfähigkeitsfällen je 100 AOK-Mitgliedern im Durchschnitt 17 Fälle weniger verursachten als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Beschäftigte, die wegen einer dieser drei Erkrankungsarten krankgeschrieben waren, fehlten dann jedoch länger am Arbeitsplatz als im Vorjahreszeitraum. So dauerte ein Arbeitsunfähigkeitsfall wegen einer psychischen Erkrankung im Zeitraum von März 2020 bis Februar 2021 im Durchschnitt vier Tage länger als im Vergleichszeitraum von März 2019 bis Februar 2020. Bei Atemwegserkrankungen und Muskel-Skelett-Erkrankungen fiel die Differenz mit 1,7 bzw. 1,6 Tagen je Fall etwas geringer aus (s. Abbildung 3).

Über AOK – Die Gesundheitskasse für Niedersachsen

Die AOK ist die größte Krankenversicherung in Niedersachsen (Marktanteil 38 Prozent). Über 2,9 Millionen Versicherte können sich auf den Schutz einer starken Gemeinschaft verlassen. Zwischen Nordsee und Harz ist die Gesundheitskasse an 121 Standorten vertreten. Die AOK beschäftigt landesweit rund 6800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Der Haushaltsetat beträgt in der Kranken- und Pflegeversicherung 14,1 Milliarden Euro

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