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Innenstädte und Ortskerne im Umbruch – Wandel gestalten

Das Verständnis der Innenstädte, Ortskerne und Stadtteilzentren als identitätsstiftende Orte und Handelsplätze ist nicht mehr selbstverständlich. Onlinehandel, Veränderungen des Erscheinungsbildes, Abnahme der Aufenthaltsqualität und auch veränderte Bedürfnisse der Bewohner an ihr Zentrum haben Auswirkungen auf die Zukunftsbilder der Zentren. Durch die Corona-Pandemie werden diese Veränderungen, insbesondere die Bedeutung der Zentren als Einzelhandelsstandorte, stark beschleunigt. Es gilt Antworten auf vielfältige Fragen zu finden. Welche Bedürfnisse und Erwartungen haben die Bürgerinnen und Bürger an das Zentrum ihrer Stadt oder Gemeinde? Mit welchen Angeboten können dort Attraktivität und Aufenthaltsqualität gesteigert werden? Welche Veränderungen in Nutzung und Wahrnehmung sind bereits heute zu beobachten und welche sind in Zukunft zu erwarten? „Auch bei der Entwicklung unserer Zentren gilt es geschickt Altes und Bewährtes mit Neuem und Innovativem zu verbinden“, erklärt Landrat Jörg Bensberg, 1. Vorsitzender der Metropolregion Nordwest. „Wir alle sind heute gleichermaßen gefordert, uns mit der Funktion und Gestaltung des jeweiligen Ortskerns bzw. Stadtteilzentrums auseinanderzusetzen und Perspektiven, insbesondere auch im Hinblick auf die Bedürfnisse und Wünsche der nachfolgenden Generationen, zu entwerfen. Da gibt es viele Chancen und auch Freiräume, die es nun zu nutzen gilt.“

Im ersten Teil einer Veranstaltungsreihe „Innenstädte und Ortskerne im Umbruch – Wandel gestalten“ unterbreiteten der Kommunalverbund Niedersachsen/Bremen e. V. und die Metropolregion Nordwest gemeinsam ein Angebot für die Teilnehmenden aus Politik, Verwaltung, Wirtschaft, Wissenschaft und Kultur, über Sorgen, Ziele und Vorschläge zur Entwicklung der Zentren zu sprechen und anschließend eigene Handlungsperspektiven vor Ort zu entwerfen. Das betont auch Bürgermeisterin Suse Laue, Vorsitzende des Kommunalverbund Niedersachsen/Bremen e. V.: „Vor Ort sind wir gefordert, den Paradigmenwechsel der Zentren positiv zu begleiten, Entwicklungsstrategien zu diskutieren und Chancen auszuloten. Wir müssen unsere Innenstädte neu denken: als Ort für Gewerbetreibende, für die Bürgerinnen und Bürger, für Kultur und Gastronomie. Auf der regionalen Ebene haben wir im Kommunalverbund die Möglichkeit, durch die Diskussion und den Austausch im etablierten politischen und fachlichen Netzwerk der Kommunen eine gemeinsame Haltung zu entwickeln. Dort können Impulse gegeben und Best-Practice Beispiele vorgestellt werden. Die gemeinsame Veranstaltungsreihe ist ebenfalls ein wichtiger Beitrag zur Unterstützung der Beratungen vor Ort. Wir wollen gemeinsam mit allen Akteuren die notwendige Transformation der Innenstädte und Ortskerne gestalten.“.

In ihrer Keynote „Mittendrin: Zentren im Fokus“ beschrieb die Präsidentin der Akademie für Raumentwicklung in der Leibniz-Gemeinschaft, Frau Prof. Dr.-Ing. Sabine Baumgart, ein mögliches Leitbild für eine Transformation von Zentren zu einer kompakten und durchmischten Stadt nebst Konzepten für Wohnen und Arbeit, Mobilität und Erreichbarkeit, öffentliche Freiräume und Baukultur sowie Infrastruktur. Näher, öffentlicher und agiler müssten diese werden, um neben Attraktivität auch an Resilienz zu gewinnen. Mit der Einbindung vielfältiger Kooperationspartner von lokalen Arbeitgebern und Investoren bishin zu Kreativen seien kontinuierliche Lern- und Entscheidungsprozesse datenbasiert und transparent auszuhandeln, um allen Beteiligten und den unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen mehr Lebensqualität im urbanen Raum zu schaffen. Über 130 Teilnehmende folgten im Anschluss den Impulsvorträgen zu den Themenblöcken ‚Innenstädte und Wirtschaft‘, ‚Funktion und Attraktivität‘, ‚Leben mittendrin‘ und ‚Öffentliche Räume‘. Die Entwicklung der Zentren beinhaltet neben den inhaltlichen nicht zuletzt auch erhebliche finanzielle Herausforderungen für die Gemeinden und Städte des Kommunalverbund Bremen/Niedersachsen e. V. und in der Metropolregion Nordwest. Karin Beckmann, Referatsleiterin im Niedersächsischen Ministerium für Bundes- und Europaangelegenheiten und regionale Entwicklung, informierte die Teilnehmenden über mögliche Unterstützungsangebote seitens des Landes.

Bereits im Vorfeld der Veranstaltung hatten die Teilnehmenden in einer Online-Umfrage die Chance erhalten, die Bedeutung einzelner Faktoren für die Attraktivität ihres Zentrums heute sowie in Zukunft zu bewerten. Als gegenwärtig größte Herausforderungen wurden der Umsatzrückgang des stationären Handels, insbesondere verursacht durch den Onlinehandel, sowie die Aufgabe inhabergeführter Geschäfte nebst Leerstand in den Zentren benannt. Erheblich an Bedeutung werden in Zukunft hingegen medizinische, digitale und gastronomische Angebote, ebenso wie die Themen Wohnen und Stadt- und Freizeitgestaltung gewinnen, fasste der Moderator der Veranstaltung, Dr. Ing. Michael Steinke, Büro Stadt|Ökonomie|Recht, zusammen.

Die nun begonnene Veranstaltungsreihe findet im Sommer ihre Fortsetzung. Ziel der gesamten Reihe ist das Anstoßen von Diskussionen über die Funktionsfähigkeit der Zentren und Möglichkeiten zu ihrer Erhaltung, Stärkung und Veränderung ebenso wie das Herausarbeiten der Möglichkeiten einer aktiven Begleitung der Transformationsprozesse in den Innenstädten, Ortskernen und Stadtteilzentren. Am Ende der Reihe wird eine Gesamtdokumentation entstehen, mit der Metropolregion und Kommunalverbund die Ergebnisse für einen größeren Personenkreis zur Verfügung stellen werden.

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