Lieferkettengesetz sollte Kinderrechte wirksam schützen
„Es liegt jetzt in den Händen der Parlamentarier*innen, die Weichen für verantwortungsvolles globales Handeln zu stellen und die Umsetzung von Menschenrechten, Kinderrechte eingeschlossen, in allen Stufen der Wertschöpfungskette zu einem gesetzlichen Erfordernis für Unternehmen zu machen”, so heißt es in der gemeinsamen Erklärung der Organisationen. „Ein solches Gesetz ist zwingend notwendig, um alle Menschen, und insbesondere Kinder, beispielsweise vor Ausbeutung und Gesundheitsschäden, wirksam zu schützen."
In ihrem Appell fordern die Organisationen unter anderem, den Anwendungsbereich des Gesetzes auf Unternehmen ab 250 Mitarbeitenden und auf besonders risikobehafteten Branchen auszuweiten. Der aktuelle Gesetzentwurf sieht vor, in einem ersten Schritt nur etwa 600 deutsche Unternehmen mit mehr als 3.000 Mitarbeitenden dazu zu verpflichten, die geplanten Maßnahmen umzusetzen.
Die Größe eines Unternehmens sei jedoch nicht in jedem Fall aussagekräftig. Auch kleinere Unternehmen in Risikobranchen, wie dem Textilsektor oder in der Landwirtschaft, können zu schweren Menschenrechtsverletzungen und Umweltschäden beitragen. Daher ist aus kinderrechtlicher Sicht ein risikobasierter Ansatz zielführender, als die ausschließliche Konzentration auf die Größe der Unternehmen.
Zudem fordern die Organisationen den Geltungsbereich der Sorgfaltspflicht auf die gesamte Lieferkette auszuweiten. „In unserer täglichen Arbeit vor Ort sehen wir eine Vielzahl von Kinderrechtsverletzungen in globalen Wertschöpfungsketten,“ so die Organisationen.Die meisten dieser Rechtsverletzungen, darunter auch Kinderarbeit, finden am Beginn der Wertschöpfungskette statt, wie in Minen und in der Landwirtschaft. Deshalb sollte ein Sorgfaltspflichtengesetz den gesamten Lebenszyklus eines Produkts oder einer Dienstleistung und deren umfassende Wertschöpfung einbeziehen.“
Der aktuelle Regierungsentwurf verpflichtet Großunternehmen lediglich dazu, menschenrechtliche Risiken in ihren eigenen Betrieben und bei ihren direkten Zulieferern zu bewerten und auf solche Risiken zu reagieren. Bei Zulieferern, die weiter unten in der Lieferkette angesiedelt sind, sieht das Gesetz vor, dass Unternehmen nur eine „anlassbezogene“ menschenrechtliche Sorgfaltsprüfung durchführen müssen, sobald sie „substantiierte Kenntnisse“ von potenziellen Menschenrechtsverletzungen haben. Eine solche Regelung würde hinter die UN Leitprinzipien zurückfallen, wie auch hinter die kürzlich vom EU Parlament verabschiedeten „Empfehlungen an die EU-Kommission zur Sorgfaltspflicht und Rechenschaftspflicht von Unternehmen“.
In einem gemeinsamen Positionspapier haben die Organisationen bereits Ende letzten Jahres ihre Forderungen für ein robustes Lieferkettengesetz formuliert, das den internationalen und nationalen kinderrechtlichen Verpflichtungen Deutschlands nachkommt.
World Vision ist eine unabhängige christliche Kinderhilfsorganisation mit über 70 Jahren Erfahrung in der Entwicklungszusammenarbeit und humanitären Nothilfe. Unser Fokus liegt darauf, den am stärksten gefährdeten Kindern Chancen zu bieten, ein erfülltes Leben zu führen. In rund 100 Ländern arbeiten wir mit Spenderinnen und Spendern, Kindern und Jugendlichen, Dorfgemeinschaften, Regierungen und vielen Partnern transparent zusammen, um nachhaltig Armut und Ungerechtigkeiten zu überwinden. World Vision Deutschland e.V. führt derzeit 280 Projekte in 48 Ländern durch und erreicht damit rund 16 Millionen Menschen. Mit der internationalen Kampagne "It Takes a World to end Violence against Children" setzt sich World Vision dafür ein, Gewalt gegen Kinder in jeder Form zu beenden.
World Vision Deutschland e.V.
Am Zollstock 2 – 4
61381 Friedrichsdorf
Telefon: +49 (6172) 763-0
Telefax: +49 (6172) 763-270
http://www.worldvision.de
Kindernothilfe
Telefon: +49 (203) 7789-230
E-Mail: angelika.boehling@kindernothilfe.de
Human Rights Watch
Telefon: +49 (151) 68124-861
E-Mail: kippenj@hrw.org
Plan International Deutschland
Telefon: +49 (40) 607716-146
E-Mail: sascha.balasko@plan.de
Save the Children
Telefon: +49 (170) 7858-935
E-Mail: claudia.kepp@savethechildren.de
UNICEF Deutschland
Telefon: +49 (221) 93650-315
E-Mail: presse@unicef.de
World Vision Deutschland
Telefon: +49 (617) 2763-153
E-Mail: Iris.Manner@wveu.org
Telefon: +49 (6172) 763-151
E-Mail: presse@wveu.org