Medizinklimaindex: Ärzte gelassener als vor einem Jahr
Der MKI gilt als Indikator für die wirtschaftliche Zuversicht der niedergelassenen Ärzte und wird seit 2006 halbjährlich von der Stiftung Gesundheit erhoben.
Stimmung der Ärzte seit Herbst weitgehend stabil
Als im vergangenen Mai die erste Welle der Covid-19-Pandemie durch Deutschland rollte, brach der MKI um 22,8 Punkte ein und verzeichnete damit den stärksten Rückgang seit Beginn der Erhebung vor 15 Jahren. „Von derart heftigen Reaktionen ist bei den Ärzten trotz einer diskutierten dritten Welle derzeit nichts zu spüren“, bilanziert Obermann. Nach der deutlichen Erholung im vergangenen Herbst habe sich die Lage stabilisiert: „Die Einschätzung der aktuellen wirtschaftlichen Lage ist bei den niedergelassenen Ärzten nahezu gleich geblieben, und bei den Erwartungen für die Zukunft hat es vor allem Verschiebungen zwischen denjenigen Ärzten gegeben, die eine günstigere oder gleich bleibende Lage erwarten.“ Derzeit erwarte weniger als ein Drittel der Ärzte eine Verschlechterung – nur etwa halb so viele wie in der ersten Pandemie-Welle im Mai 2020. „Das mag sowohl Ausdruck von Erfahrung mit der Infektion wie auch einer kritischeren Bewertung der epidemiologischen Diskussion sein“, vermutet Obermann.
Hausärzte mit Zukunftssorgen, Fachärzte optimistisch
Bei der Betrachtung der einzelnen Fachgruppen zeigt sich, dass vor allem die Hausärzte ihre wirtschaftlichen Zukunftsaussichten pessimistisch sehen: Bei ihnen erwartet mehr als ein Drittel eine Verschlechterung in den kommenden sechs Monaten. „Das ist erheblich mehr als in den anderen Fachgruppen“, so Obermann. Dadurch liege der Fachgruppenindex der Hausärzte mit einem Wert von -10,1 derzeit an letzter Stelle.
Die Fachgruppenindices der Zahnärzte und Psychologischen Psychotherapeuten gingen ebenfalls zurück, wenn auch in geringerem Maße. Positiv entwickelte sich die Stimmung dagegen bei den Fachärzten: Ihr Index stieg um 6,2 Punkte an und liegt nun zum ersten Mal seit Herbst 2017 wieder über Null (1,3).
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