Mehr Geld für die Obsterzeuger in Mittelbaden
Der Jahresfehlbetrag 2019 wurde zum Vorjahr 2018 deutlich reduziert und lag bei knapp einer halben Million Euro. „Wir haben unser Ergebnis auch in 2020 weiter verbessert, sind aber noch nicht da, wo wir hinwollen“, umschreibt Geschäftsführender Vorstand Marcelino Expósito weitere notwendige Prozessoptimierungen. „Die in 2019 angestoßene Restrukturierung werden wir auch in 2021 konsequent im Erzeugerinteresse fortführen“.
Die erstmals schriftlich durchgeführte Generalversammlung für das Geschäftsjahr 2019 hatte am 3. Dezember 2020 begonnen und ging am 27. Januar 2021 zu Ende. „Damit haben wir Neuland betreten und alle 1200 Mitglieder in vier Stufen per Brief schriftlich informiert. Begonnen mit der Einladung über die Berichts- und Diskussionsphase bis zur Abstimmung und Bekanntmachung aller Beschlussfassungen der Generalversammlung war ein umfangreiches Szenario abzuarbeiten,“ so Expósito Die Auszählung der Stimmen erfolgte unter neutraler Aufsicht durch Verbandsprüfer Olaf Stockmann in den Räumen der OGM. Vorstand und Aufsichtsrat wurden mehrheitlich entlastet.
Erfolge generiert die OGM auch mit der 2020 umgesetzten Restrukturierung der Betriebs- und Sammelstellen. Hier konnten in 2020 über 360.000 Euro eingespart werden. So waren insgesamt neun Sammelstellen geschlossen sowie die Erfassung in Ortenberg umstrukturiert worden. Veränderungen in der Erzeugerstruktur und ein enormer Kostendruck haben diese Vorgehensweise notwendig gemacht. In diesem Jahr werden die Sammelstellen in Stadelhofen und Sasbach sowie die Betriebsstelle in Bühl geschlossen.
Die Erfassung der Erzeugnisse in der Nordregion wird künftig über die Betriebsstelle in Achern abgewickelt. Waren es in Bühl und Achern einst 2700 Erzeuger, die ihr Obst angeliefert haben, reduzierte sich diese Zahl zuletzt drastisch auf rund 370 Erzeuger. Durch die Konzentration auf die Betriebsstelle Achern erhofft sich der Obstgroßmarkt künftig eine kostendeckende Annahmestruktur in der Region Nord. Das mittelfristige Einsparpotential wird hier mit rund 250 000 EUR angegeben. Künftig konzentriert sich die Annahme der Obsterzeugnisse auf Oberkirch, Ortenberg und Achern. Damit ist die Restrukturierung der Betriebs- und Sammelstellen vorerst abgeschlossen. „Wir haben nicht nur die geplanten Kosteneinsparungen realisiert, sondern konnten für die Erzeuger auch einen echten Mehrwert, zum Beispiel durch flexiblere Annahmezeiten, schaffen“, zieht Expósito positiv Bilanz. Sehr positive Rückmeldungen aus den Reihen der Obsterzeuger bestätigen dies. „Dies macht uns auch für die neue Abwicklung in Achern optimistisch“. so Expósito weiter.
Ein Fokus der Genossenschaft liegt in 2021 in einer weiter optimierten Mengenplanung. Mit einer Erzeuger-App wurden die Mengenmeldungen digitalisiert. Für eine erfolgreiche Vermarktung ist eine möglichst exakte Mengenplanung elementar. Mit der App kann bequem am Feld via Smartphone oder im Büro am PC die zu erwartende Jahres-, Wochen- und Tageserntemenge gemeldet werden. „Veränderungen sind in unserem dynamischen Umfeld zwingend erforderlich und somit auch alternativlos. Eine Genossenschaft muss auch innovativ sein“, unterstreicht Vorstandsvorsitzender Wendelin Obrecht.
Sorgenfalten bei den OGM-Verantwortlichen bedingt die derzeitige Witterung. In fünf Jahren ist dies das vierte Jahr mit Frostereignissen im Frühjahr. „Der Klimawandel ist angekommen. Diese Ereignisse erschweren die Jahresplanungen deutlich“. Die nächsten vierzehn Tage werden entscheidend sein, wie sich die Vegetation in den Obstanlagen weiterentwickelt.
Erntehelfer sind in diesem Jahr voraussichtlich genügend am Start. Stolz ist der Obstgroßmarkt Mittelbaden auf den Annual Multimedia Award 2021 für die letztjährige Ernteretter-Kampagne. Der Corona bedingte Einreisestopp für Saisonarbeitskräfte hatte zu erheblichen Engpässen geführt. Eine vom OGM initiierte Plattform für Erntehelfer aus der Region zeigte Erfolg. Über 250 Ernteretter konnten die Betriebe vor allem zu Beginn der Ernte tatkräftig unterstützen.
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