Schiene spart Fläche und lässt Natur ihren Raum
Verkehrspolitik muss unterschiedlichen Flächenverbrauch stärker in Blick nehmen
„Dieser Vorteil des öffentlichen Verkehrs findet in der politischen Debatte nicht genug Beachtung“, kritisierte Flege. „Bahn und Bus schonen nicht nur das Klima, sondern beanspruchen auch deutlich weniger Raum als andere Verkehrsträger.“ So kommt die Schiene in Städten mit etwa sieben Quadratmetern pro beförderte Person aus. Der motorisierte Individualverkehr benötigt 100 Quadratmeter, also über zwölfmal so viel.
Der Verkehr benötigt nach den Zahlen des Statistischen Bundesamtes weit über ein Drittel der gesamten Siedlungs- und Verkehrsfläche in Deutschland. Dabei wächst die Verkehrsfläche immer weiter. Dadurch gehen natürliche Lebensräume gehen verloren, Bodenversiegelung und Landschaftszerschneidung nehmen zu. Die Siedlungsausdehnung führt zu steigendem Verkehrsaufkommen – damit wachsen Energieverbrauch und Kosten für den Infrastrukturausbau. Wie die Allianz pro Schiene in ihrem Bundesländerindex von 2020 gezeigt hat, schneidet unter den Bundesländern Mecklenburg-Vorpommern besonders schlecht ab. Das norddeutsche Land beansprucht pro Einwohner die meiste Verkehrsfläche (438 Quadratmeter) und fällt auch mit dem größten Zuwachs aller Länder negativ auf. Wie es besser geht, zeigt Rheinland-Pfalz, wo die für den Verkehr beanspruchte Fläche in jüngerer Zeit sogar kleiner geworden ist.
Autos benötigen immer viel Fläche – auch mit Elektro-Antrieb
Am überproportionalen Platzbedarf des Straßenverkehrs ändert sich auch nichts, wenn die Autoindustrie in Zukunft stärker Elektrofahrzeuge anbietet. „Egal ob Diesel oder Elektro-Auto: Die Zersiedelung der Landschaft durch den motorisierten Individualverkehr ist sowohl in den Städten als auch auf dem Land ein zunehmendes Problem“, so Flege weiter. „Auch deswegen brauchen wir die Verkehrswende mit einem deutlich höheren Marktanteil der Schiene. Die Zukunft gehört einer Mobilität, die mit relativ wenig Platz auskommt. Verkehr ist nur dann nachhaltig, wenn er sparsam mit dem immer knapper werdenden Flächen umgeht“.
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