Solide durch die Pandemie, Ausbau der Fernwärme schreitet voran
«WWZ konnte trotz der Coronapandemie ihre Ziele weitgehend erreichen», resümiert CEO Andreas Widmer. «Zwar sanken die Energieabsätze infolge des Lockdowns und der warmen Witterung, dennoch konnten wir den Nettoerlös auf Vorjahresniveau halten. Vor allem aber konnten wir unseren systemrelevanten Grundversorgungsauftrag weiterhin uneingeschränkt gewährleisten und trotz aller coronabedingten Herausforderungen den Ausbau unserer strategischen Wachstumsfelder erfolgreich vorantreiben, insbesondere im Bereich der Fernwärme – die Senkung des CO2-Ausstosses in unserer Region ist ein Ziel, das wir beharrlich verfolgen.»
Sparten
Der Strom- und Gasabsatz sank 2020 vor allem aufgrund der Auswirkungen des Lockdowns auf Gewerbe und Industrie. Das Wärme- und Kältegeschäft legte dank des Anschlusses weiterer Liegenschaften an die Fernwärmenetze von WWZ zu, und auch die Elektromobilität verzeichnete starkes Wachstum. Bei der Telekom sank die Zahl der Digitalanschlüsse erneut leicht, die Nachfrage nach digitalen Angeboten nahm hingegen wieder Fahrt auf. Der Wasserverbrauch stieg auf ein Rekordhoch.
Strom
WWZ verkaufte 700 Mio. kWh Strom (-7,8 Prozent). Der Absatz bei den Privat- und Gewerbekunden blieb stabil, Marktkunden im WWZ-Netz bezogen 4,2 Prozent weniger Strom. Ausgeprägter war der Rückgang in Drittnetzen (-23,7 Prozent) – hier war die Sistierung der überregionalen Vertriebsaktivitäten in den Jahren 2016 und 2017 noch immer spürbar. 2020 konnte WWZ weitere Marktkunden gewinnen und die Absatzbasis für das laufende Geschäftsjahr ausbauen.
Elektromobilität
2020 rüstete WWZ weitere Mehrfamilien- und Gewerbeliegenschaften mit E-Ladelösungen aus. Die Zahl der von WWZ betriebenen Ladepunkte stieg auf 365 (Vorjahr 221), die Zahl der Ladepunkte am WWZ-Netz auf 842 (548). Die Nachfrage unterstreicht, dass die firmeneigenen Komplettlösungen überzeugen. Sie schützen mittels smartem Lastmanagement den Hausanschluss, sind einfach skalierbar und gewährleisten die verursachergerechte Abrechnung des Ladestroms.
Erd- und Biogas
Der Gasabsatz sank auf 483 Mio. kWh (-5,8 Prozent). Während die Heiznachfrage bei Privatund Gewerbekunden um 3,9 Prozent zulegte, fiel die industrielle Nachfrage vor allem als Folge des Lockdowns um 11,9 Prozent. Der Biogasbezug von Privatkunden blieb stabil. Erdgas von WWZ enthält seit diesem Jahr standardmässig 10 Prozent Biogas (bisher 5 Prozent).
Ihr Neuanschlussgeschäft konzentriert WWZ auf Liegenschaften entlang bestehender Gasleitungen in Gebieten, wo keine Wärmeverbünde oder andere CO2-arme Versorgungslösungen geplant sind. Andernorts substituiert WWZ ihr Gasgeschäft aktiv und forciert den Wechsel auf Fernwärme oder auf Contracting-Lösungen.
Wärme und Kälte
Der Wärme- und Kälteabsatz stieg auf 35,9 Mio. kWh (+22,5 Prozent). Das Wachstum unterstreicht den Stellenwert der Fernwärme für die regionale Energie- und Klimazukunft sowie den Fortschritt beim Ausbau der Energieverbünde von WWZ.
Circulago, das Vorzeigeprojekt von WWZ in Sachen Fernwärme und Fernkälte, ist auf Kurs. Die Inbetriebnahme der ersten Quartierzentrale im April 2020 war ein Meilenstein. Sie versorgt das Areal der Einkaufs-Allee Metalli sowie Gebäude vom Parkhotel bis zum Bahnhof SBB mit umweltfreundlicher Wärme- und Kälteenergie. Der Anschluss weiterer Liegenschaften in diesem Cluster läuft auf Hochtouren, im Herbst 2021 sollen die Cluster Lüssi und Grafenau in Betrieb gehen, weitere sind in Planung.
Telekom
Die branchenweite Konsolidierung bei den Grundanschlüssen setzte sich im Jahr 2020 auch bei WWZ fort (-1,3 Prozent). Die Abozahlen hingegen stiegen trotz des intensiven Wettbewerbs (+4,1 Prozent). Wachstumstreiber waren das Mobile-Geschäft (+30,5 Prozent), welches die traditionelle Festnetztelefonie ablöst (-2,2 Prozent), und das interaktive Quickline TV (+21,1 Prozent). Internet (+0,3 Prozent) stagnierte aufgrund der hohen Marktsättigung das zweite Jahr in Folge.
Der Ausbau der Glasfaserkabelnetze verlief nach Plan: Nach dem Kanton Zug (2019) baute WWZ im Berichtsjahr auch den Grossteil ihrer Netze in den Kantonen Luzern und Schwyz auf den zukunftsweisenden 1-GHz-Standard aus. Seit Anfang 2020 surfen Kundinnen und Kunden im gesamten WWZ-Netz mit bis zu 1 Gbit/s.
Wasser
Der Trinkwasserverbrauch stieg auf rekordhohe 5,94 Millionen Kubikmeter (+3,5 Prozent). Das Jahr 2020 war ähnlich warm wie das bisherige Rekordjahr 2018, auch die Niederschläge lagen unter der Norm. Aufgrund der Reisebeschränkungen verbrachten viele Menschen die Ferienzeit zu Hause, was die Wassernachfrage zusätzlich erhöhte.
Die kantonalen Ämter analysierten 526 Rohwasserproben auf ihre mikrobiologische und chemische Zusammensetzung und beanstandeten deren vier. WWZ ortete und behob die Ursachen rasch. Alle Analyseergebnisse und Angaben zur Wasserqualität sind auf der Nationalen Informationsplattform wasserqualitaet.ch publiziert.
Zur Überwachung der Chlorothalonil-Situation liess WWZ jeden Monat zusätzliche Proben spezifisch auf Rückstände des mittlerweile verbotenen Pestizids analysieren. Die Ergebnisse bestätigen, dass sich der Stoff nur sehr langsam abbaut; weder im Gebiet Drälikon (Hünenberg) noch im Luzerner Seetal lässt sich ein rückläufiger Trend erkennen. Während das Dräliker Wasser im Reservoir Knodenwald mit Wasser aus Zug vermischt wird und somit konform ist, stehen im Luzerner Seetal keine alternativen Wasserquellen zur Verfügung. Gemeinsam mit den Gemeinden und Wasserversorgern arbeitet WWZ an Lösungen.
Finanzen
WWZ tätigte im Jahr 2020 wiederum beträchtliche strategische Wachstumsinvestitionen. Die Nettoinvestitionen in den Unterhalt der Infrastruktur sowie in den Ausbau der Fernwärme und der Telekomnetze betrugen CHF 87,0 Mio.
Das operative Ergebnis (EBIT) lag mit CHF 37,4 Mio. 10,8 Prozent unter dem Vorjahr. Der Rückgang ist eine Folge der gestiegenen ordentlichen Abschreibungen auf den hohen Wachstumsinvestitionen. Der Konzerngewinn liegt mit CHF 39,0 Mio. (-19,1 Prozent) ebenfalls unter dem Vorjahr – im Vorjahresergebnis war ein positiver Einmaleffekt auf den Steuern von über CHF 6,0 Mio. enthalten.
Der Cashflow aus Geschäftstätigkeit betrug CHF 92,6 Mio. und lag CHF 4,8 Mio. unter Vorjahr, primär bedingt durch den tieferen Geschäftsgewinn. Nach Abzug der Investitionen resultierte ein Free Cashflow von CHF 8,6 Mio. Die flüssigen Mittel sanken um 13,3 Prozent auf CHF 77,0 Mio.
Der Finanzertrag aus Wertschriftenanlagen war im Berichtsjahr tiefer als im ausserordentlichen Börsenjahr 2019, das Finanzergebnis sank auf CHF 4,7 Mio. (-24,2 Prozent). Die Eigenkapitalquote lag bei 86,6 Prozent. Das Anlagevermögen ist vollständig durch Eigenkapital finanziert.
WWZ-Generalversammlung 2021
Auch die diesjährige Generalversammlung vom 6. Mai findet coronabedingt ohne persönliche Teilnahme der Aktionärinnen und Aktionäre statt. Angesichts des soliden Ergebnisausweises und des weiterhin grossen Investitionsbedarfs zum Auf- und Ausbau zukünftiger Wachstumsfelder, empfiehlt der Verwaltungsrat eine unveränderte ordentliche Dividende von 330 Franken pro Aktie.
Die statutarischen Geschäfte umfassen unter anderem die Wahl von Dr. Simone Walther als Nachfolgerin von Andreas Umbach in den Verwaltungsrat der WWZ AG sowie die Wiederwahlen der Verwaltungsräte Frank Boller (Verwaltungsratspräsident), Heinz M. Buhofer und Walter Lipp.
Der Versammlung wird zudem ein Aktiensplit im Verhältnis 1:10 empfohlen. Die Aktie ist mit einem Kurswert von 13’900 CHF (Stand 29. März 2021) sehr schwer. Ziel ist es, den Wert liquider und so besser handelbar und einer breiteren Bevölkerung zugänglich zu machen. Der Schritt unterstreicht das Selbstverständnis von WWZ als regional verankerte Publikumsgesellschaft.
Erstes Quartal und Ausblick
WWZ ist planmässig ins Geschäftsjahr 2021 gestartet. Bei der Energie hat die kühle Witterung die negativen Effekte des Shutdowns von Anfang Jahr kompensiert. Das Telekomgeschäft verzeichnet weiterhin eine gute Nachfrage nach interaktivem TV und nach Mobile-Abos.
Andreas Ronchetti Salomon, CFO von WWZ, erklärt: «Das Investitionsvolumen, die Betriebskosten und Abschreibungen werden hoch bleiben. Der Übergang von fossilem Erdgas auf erneuerbare Fernwärme und der Aufbau weiterer Wachstumsfelder werden die Erfolgsrechnung vorübergehend belasten. Aufgrund einer soliden Finanzierung und einer robusten Bilanz ist WWZ gut aufgestellt, um die strategische Entwicklung auch unter erschwerten Rahmenbedingungen voranzutreiben.»
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