Wer später mäht, lässt Wildtiere leben
Der große Erfolg bei der Rehkitzsuche ist dabei nicht vom Himmel gefallen: Mittlerweile werden deutschlandweit von vielen ehrenamtlichen und professionellen Wildretterteams mit Wärmebildkameras ausgestattete Drohnen eingesetzt, die die Wärmequelle „Rehkitz“ im Vergleich zu seiner Umgebung sichtbar machen. Selbst die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) fördert derzeit die Anschaffung von Drohnen zur Jungwildrettung. Doch während das Verstümmeln und Töten von Rehkitzen auf unseren Wiesen endlich wirksam vermieden werden kann, sind unsere dringenden Artenschutzprobleme durch die Grünlandmahd noch längst nicht gelöst: Die Gelege der typischen Wiesenvögel können bisher nur zufällig von den Drohnen aufgespürt werden. „Der Erhalt von Kiebitz, Großem Brachvogel oder Wachtelkönig in unseren Grünlandregionen ist ganz wesentlich mit der Frage verbunden, ob es uns gelingen wird, den Einsatz der Drohnentechnik weiter zu verbessern", sagt Andreas Kinser.
Bis es so weit ist, ist und bleibt die wirksamste Maßnahme zum Schutz der Bodenbrüter im Grünland ein später Mahdzeitpunkt, an dem die Jungvögel bereits flügge geworden sind. Doch mit dem dadurch entgangenen Frühjahrsschnitt geht dem Wiesenheu jede Menge Energie verloren, die im strohigen Aufwuchs einer Sommerwiese nicht mehr zu finden ist. Landwirte, die sich trotzdem zu einem späten Mahdzeitpunkt frühstens ab dem 16. Juni bereit erklären, müssen daher Ausgleichszahlungen für ihr freiwilliges Engagement erhalten. Die weiterhin andauernden Diskussionen um die Europäische Agrarpolitik bieten die Chance, genau solche Mittel bereitzustellen. Die Deutsche Wildtier Stiftung fordert daher, dass Agrarbudget der EU nicht wie bisher mit der Gießkanne zu verteilen, sondern für gezielte Leistungen der landwirtschaftlichen Betriebe für den Artenschutz einzusetzen.
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