Wir spielen Krankenpfleger*in und Patient*in
Dafür werden Zweiergrüppchen gebildet. Ein Kind ist Patient*in, die/ der andere Krankenschwester oder Krankenpfleger und umgekehrt. Die Kinder lernen, sich gegenseitig Verbände anzulegen, einander die Zähne zu putzen, messen Blutdruck und Puls und lassen einander aus dem Schnabelbecher trinken. Als „Patient*innen“ tragen sie Brillen, damit sie schlecht sehen und Ohrstöpsel, damit sie schlecht hören. Die Krankenpfleger*innen „arbeiten“ mit Schutzkleidung und Mundschutz. Allein das Feeling so eingeschränkt und abhängig zu sein, ist ein Erlebnis und sehr eindrücklich. Und auch die Rolle der pflegenden Person ist interessant. Wie fühlt es sich an, jemandem Essen einzugeben, einen Verband anzulegen oder Blutdruck zu messen? Beide Rollen sind für die Kinder schräg und ungewohnt. Sie nehmen sie in der Regel sehr ernst, haben gleichzeitig viel Spaß und bekommen einen intensiven Eindruck und ein Gefühl dafür, was Pflege bedeutet, nämlich eine individuelle und einfühlsame Beziehung zu Menschen mit eingeschränkten Alltagskompetenzen, deren Interessen Pflegende vertreten.
„Ich bin davon überzeugt, dass es für das Image des Berufes hilfreich und wichtig ist aufzuzeigen, was die Pflege ausmacht. Neben den Schwierigkeiten, die jeder Beruf mit sich bringt, ist Pflege nämlich ein toller, verantwortungsvoller und vielseitiger Beruf. Das sollte erlebbar und deutlich gemacht werden“, sagt Brigitte Seelig, Pflegedirektorin im Jüdischen Krankenhaus Berlin.
Ihres Erachtens müssen Azubis gut abgeholt werden, damit sie dabeibleiben. Ihre Stärken und Schwächen sollten erkannt werden, sodass man sie fördern und fordern kann. Die eine ist eher technik-affin, der andere kommunikativer, das sollte berücksichtigt werden. Das Berufsbild hat sich verändert und ist höchst vielfältig. Spezialisierungen sind sehr gut möglich, z.B. für Intensivpflege, Psychiatrie oder Schlaganfallbehandlung. Es gibt auch viele Weiterentwicklungsmöglichkeiten z.B. in Richtung Pflegepädagogik, Management oder Pflege-Controlling. Wenn Azubis die für sich richtige Nische gefunden haben, bleiben sie meistens auch dabei und entwickeln sich weiter, beobachtet Brigitte Seelig.
Über diese und einige andere Gedanken sprach Brigitte Seelig als Botschafterin des Monats April im Interview mit Berliner Schulpate.
Lesen Sie das Interview hier: https://www.berliner-schulpate.de..
Berliner Schulpate führt seit Mitte 2020 Interviews mit engagierten Berufspat*innen durch. Sie berichten über ihre persönlichen Beweggründe, warum sie sich für die frühe Entwicklung von Berufswünschen bei Kindern in Grundschulen einsetzen und teilen die Grundidee, dass Berufsorientierung schon in der Grundschule beginnen sollte und nicht erst in der 8. oder 9. Klasse.
Über Brigitte Seelig, Pflegedirektorin im Jüdischen Krankenhaus Berlin
Brigitte Seelig ist Pflegedirektorin im Jüdischen Krankenhaus in Berlin-Mitte. Im Pflegedienst engagieren sich mehr als 400 Mitarbeiter*innen in der Betreuung der Patient*innen. Über 9O % von ihnen haben eine 3-jährige Ausbildung zum/ zur Gesundheits- und Krankenpfleger*in absolviert.
Weitere Informationen finden Sie unter https://www.juedisches-krankenhaus.de.
Berliner Schulpate bringt das praxisnahe Kennenlernen von Berufen in Grundschulen. Seit dem Start 2012 haben sich mehr als 500 Unternehmen, Betriebe und Freiberufler*innen als Berufspat*innen engagiert und Grundschulkindern in 27 teilnehmenden Schulen Einblicke in ihre Berufe ermöglicht. Berliner Schulpate ist eine hundertprozentige Tochtergesellschaft der Handwerkskammer Berlin und wird von der Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Soziales gefördert sowie von der Berliner Volksbank eG und der GASAG AG finanziell unterstützt.
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