Alle Jahre wieder – Pfingsten
Pfingsten – Feiertag – verlängertes Wochenende
Für jeden Bürger dringt Pfingsten deshalb ins Bewusstsein, weil es mit Feiertag und verlängertem Wochenende verbunden ist. Das animiert zu Planungen für Ausflug und Aktivitäten, die allerdings unter den momentanen Corona-Bedingungen eher zurückhaltender ausfallen. Immer mehr schwindet die Kenntnis dieses christlichen Festes im säkularisierten Deutschland. Allein die katholischen Christen gaben mehrheitlich die richtige Antwort nach der Bedeutung von Pfingsten. Der Begriff ist dem griechischen Pentecoste entnommen, was so viel wie fünfzigster Tag bedeutet. Der 50. Tag nach Ostern ist der Pfingstsonntag.
Pfingsten – Aussendung des Heiligen Geistes
Im Bibelbuch Apostelgeschichte im Neuen Testament wird im Kapitel 2 von der Ausgießung des Heiligen Geistes auf die in Jerusalem versammelten Jünger berichtet. Der Zeitpunkt war das jüdische Fest Schawuoth. In der christlichen Tradition wird dieses Datum auch als Gründung der christlichen Kirche verstanden. 3.000 Menschen schlossen sich der neuen Bewegung durch die vom Heiligen Geist bewirkte Verkündigung der Jünger an.
Pfingsten – Sprachwunder – Hörwunder
Die Verkündigung der Jünger war nach dem Bericht der Bibel deshalb so erfolgreich, weil die vielen Besucher des Wochenfestes Schawuoth die Jünger in ihren verschiedenen Sprachen verstanden. So wird Pfingsten auch als Umkehr des babylonischen Sprachengewirrs betrachtet. Statt der Zerstreuung wie beim Turmbau zu Babel geschehen, führte nach dem Verständnis der Christen der Heilige Geist die vielen ethnischen Gruppen und Sprachen an diesem Tag zusammen und legte den Grundstein für die christliche Versammlung, später Kirche.
Pfingsten – Schawuoth
Das hebräische Fest Shawuoth wird sowohl im Alten Testament als auch im Neuen Testament erwähnt. Es hat verschiedene Namen, je nach der Bedeutung, die gerade beschrieben werden soll. Sieben Wochen nach dem zweiten Tag von Pessach (Passah) ist das Fest, das Schawuoth, Fest der Wochen oder Pfingsten genannt wird. Schawuoth ist das hebräische Wort für „Wochen“. Pfingsten ist der griechische Begriff – „fünfzigster Tag“.
Die Autorin Martha Zimmermann beschreibt in ihrem Werk über die jüdischen Feste, das in alttestamentlichen Zeiten die Bauern am Tag nach dem Passahfestsabbat (Befreiung aus der Knechtschaft der Ägypter) ihre Erstlingsopfer aus Gerste in den Tempel brachten. An diesem Tag begann die Zählung der Wochen. Schawuoth feiert die ersten Früchte der Weizenernte sieben Wochen später. Deshalb trägt es auch den Namen „Fest der Ernte“ oder „Tag der Erstlingsfrüchte“. Nach ihrer Zeitrechnung haben die Juden Schawuoth bereits am 17. und 18. Mai gefeiert.
Pfingsten – Zehn Gebote
Den allerwenigsten ist noch eine weitere Bedeutung dieser Zeit im späten Frühling bekannt. Dieses Datum wurde zur Erinnerung an die Offenbarung der Tora, Gottes Geschenk der Zehn Gebote am Berg Sinai. Dieses Ereignis geschah am fünfzigsten Tag nach dem Auszug der Israeliten aus Ägypten (Exodus 19).
Pfingsten – Gottes Bund mit den Menschen
So verbirgt sich hinter Pfingsten weit mehr als „nur“ ein willkommener Feiertag oder verlängertes Wochenende. Für Christen und Juden gleichermaßen steht Pfingsten für den Bund zwischen Gott und Mensch. Im Alten Testament kennzeichnet es die Befreiung und Erlösung des Volkes Israel aus der Knechtschaft der Ägypter und weist gleichzeitig auf den kommenden Erlöser hin. Am Sinai schließt Gott einen immerwährenden Bund mit dem Volk und übergibt ihm die Zehn Gebote. Im Neuen Testament kennzeichnet das Datum erneut einen Bundesschluss Gottes mit den Menschen und gründet damit die neue Gemeinde, die sich auf den Erlöser und Gott Jesus Christus bezieht. Pfingsten erinnert daran – alle Jahre wieder.
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